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Süssholz raspeln statt sauer sein
Lakritz wird aus Süssholz gewonnen, einem Busch mit hübschen zartlila-blauen Blütchen aus der Familie der Schmetterlingsblütler. Er ist im Mittelmeergebiet heimisch, gedeiht aber auch in unseren Breiten. Medizinisch verwendet werden die ungeschälten, getrockneten Wurzeln seines ausgedehnten Wurzelwerks: aus ihnen wird durch Auskochen und Eindicken der Süssholzsaft gewonnen und daraus entsteht Lakritz. Nomen est omen: ein bisschen nach Anis und vor allem süss schmecken die Wurzeln, die eine 50-fach stärkere Süsskraft besitzen als Rohrzucker. Die hervorragenden Wirkungen der Süssholzwurzel (Liquiritiae radix) waren schon den Ägyptern bekannt; im Grab Tutench- Amuns wurden Süssholzwurzeln gefunden. Auch die Römer und Griechen benutzten Süssholz als Heilmittel bei Asthma und Geschwüren. Seit der Antike wurde Süssholz schon gegen Sodbrennen eingesetzt; Napoleons dunkle Zähne sollen die Folge des häufigen Kauens von Süssholzwurzel gewesen sein, mit der er seine Magenverstimmungen bekämpfte. Die bekannte Wirkung gegen Sodbrennen konnte gegen Ende des zweiten Weltkriegs wissenschaftlich bestätigt werden.
Neuerdings hat Süssholz von sich reden gemacht als Mittel gegen die Lungenkrankheit SARS. Neu ist auch die Erkenntnis, dass die Glycyrrhizinsäure das Bakterium Helicobacter pylori hemmt, das an der Entstehung von Magengeschwüren beteiligt ist Süssholz, eine Pflanze im Kommen.
Süssholz entfaltet seine schleimhautschützenden Eigenschaften vor allem im Magen-Darmtrakt und auf die Atemwege; dort wirkt es zusätzlich sekretolytisch, auswurffördernd und entzündungshemmend.
Medizinische Anwendung:
Inhaltsstoffe: 215 % Triterpensaponine, Flavonoide, Isoflavone, Spuren von ätherischem Öl, Cumarine, Phytosterole und Polysaccharide.
Wirkungen: Süssholz lindert Sodbrennen und beschleunigt die Abheilung von Magengeschwüren: es wirkt entzündungshemmend und krampflösend und schützt die Schleimhaut des Magen- Darmtrakts, bremst die Pepsinaktivität, erhöht die Viskosität des Magenschleims und schützt damit die Epithelzellen der Magenschleimhaut vor einem Säureangriff und eine Infektion mit Bakterien (Helicobacter pylori). Auf die Atemwege wirkt Glycyrrhiza sekretlösend, entzündungshemmend, schleimhautschützend, hustenreizvermindernd und auswurffördernd.
Gegen Bakterien und AllergienAusserdem hemmt Süssholz das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren und wirkt antiallergisch (Flavonoide). Neuere Forschungen in Japan zeigten leberschützende Wirkungen: Süssholz wirkt gegen oxidativen Stress der Lebermitochondrien.
Indikationen: vor allem bei Katarrhen der oberen Luftwege und zur beschleunigten Abheilung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür; bei Sodbrennen, Gastritis und Darmentzündung. Ebenfalls als Leberschutz. In der Zahnheilkunde empfiehlt man das Kauen von Süssholzwurzeln: es bewirkt eine geringere Säurebildung in interdentalen Plaques und kann somit dem Fortschreiten von Karies zumindest teilweise Einhalt gebieten. Lakritze kann Zigaretten zugesetzt werden, um die Reizung der Schleimhäute zu mildern.
Tagesdosis: 515 g Droge. Art und Dauer der Anwendung: Klein geschnittene Droge, Drogenpulver, flüssige und feste Formen zur innerlichen Einnahme. Als Monodroge nicht länger als 48 Wochen.
Hinweise zu lakritzehaltigen Süsswaren: Lakritze darf als Süssware diesen Namen tragen, wenn der Gehalt an Glycyrrhizin unter 0,2 g pro 100 g Produkt liegt. Bei einem höheren Glycyrrhizingehalt gilt Lakritze als Starklakritz, die nur in der Apotheke erhältlich ist und medizinisch verwendet wird.
Nebenwirkungen: Glycyrrhizin bzw. Glycyrrhetinsäure verstärken den Effekt der körpereigenen Hormone Hydrocortison und Aldosteron und können somit zu Nebenwirkungen führen, wie sie bei einer Cortisontherapie auftreten: die Kaliumausscheidung wird erhöht und die Natriumausscheidung vermindert. Bei längerem Gebrauch kann es zu schweren Störungen des Mineralstoffhaushaltes, zu Herzrhythmusstörungen, Ödembildung und Hypertonie kommen. Die Störungen bilden sich sofort zurück, wenn die Einnahme abgebrochen wird.
Wechselwirkungen: sind bei gleichzeitiger Medikation mit herzwirksamen Glykosiden, blutdrucksenkenden Mitteln, Cortisonpräparaten und bestimmten Diuretika und Abführmitteln möglich; in diesem Falle nicht als Monodroge anwenden. Gegenanzeigen: Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Diabetes, Leberzirrhose, schwere Nierenfunktionsstörungen und bei Hypokaliämie. Süssholz hemmt ausserdem die Kalziumaufnahme und ist somit bei Osteoporose kontraindiziert. Süssholz in therapeutischen Dosen bei hormonabhängigen Tumoren (Brust-, Eierstockskrebs) und Endometriose sowie in der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden.
Süssholztee
1/2 TL geschnittene Süssholzwurzel mit 1 Tasse kaltem Wasser zum Kochen bringen, kurz kochen lassen und abgiessen. Bei Magenbeschwerden und Bronchitis 35-mal tgl. 1 Tasse trinken. Pfarrer Künzle empfahl, den eingedickten Süssholzsaft, auch Bärendreck genannt, allen bitteren Tees beizumischen um den Bittertrunk erträglich schmecken zu lassen.
Reizhustentee
Je 35 g Huflattich- und Spitzwegerichblätter mit je 10 g Isländisch Moos, Malvenblüten und Süssholzwurzel mischen. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse kaltem Wasser ansetzen, 1,5 Std. ziehen lassen, abgiessen und schluckweise trinken. 3- mal tgl. 1 Tasse jeweils frisch zubereitet trinken. Süssholz schützt die entzündete Schleimhaut.
Tee bei Leberleiden
Lebertees bei chronischer Hepatits und posthepatitischer Leberzirrhose werden mit Süssholz gesüsst. Die Glyzcyrrhizinsäure im Süssholz hat eine schützende Wirkung auf Leberzellen.
Je 15 g Artischockenblätter, Mariendistelsamen, Schafgarbenkraut, Fenchelfrüchte, Süssholzwurzel und Pfefferminzblätter mischen. 1 TL der Mischung mörsern und mit 1 Tasse heissem Wasser übergiessen, 7 Min. zugedeckt ziehen lassen. 23 Tassen tgl. trinken
Forschungsergebnisse mit Süssholz
Die Gesellschaft für Endokrinologie präsentierte 2001 eine Studie in Colorado, die belegt, dass kleine Mengen Lakritz (unter 2 mg Glycyrrhizinsäure/kg Körpergewicht) in Verbindung mit einer salzarmen Diät die Körperfettmasse von Übergewichtigen signifikant reduzieren kann. Japanische Wissenschaftler fanden einen Hemmeffekt auf die Lipidperoxidation, wodurch das Risiko der Atherosklerose reduziert wird und Lebermitochondrien gegen oxidativen Stress geschützt werden. Sie belegten auch eine Wirksamkeit bei AIDS. Texanische Wissenschaftler stellten positive Effekte bei Krebserkrankungen fest. Israelische Studien belegen Wirkungen bei Herpesviren und Varicella-Zosterviren. Iranische Forscher fanden, dass Lakritz den Testosteron- Spiegel beim Mann senkt und bei Frauen den regulären Eisprung auslöst und unfruchtbaren Frauen zum Kindersegen verhilft.
Text:
Ursel Bühring
Freiburger Heilpflanzenschule
Zechenweg 6
D-79111 Freiburg
www.heilpflanzenschule.de
aus Natürlich GESUND - 9. Jahrgang - Nr. 4 - Juni 2005
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