

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
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Heilkräuter im Rhythmus von Sonne und Mond / Teil 1
Die regelmässige Wiederkehr von Vorgängen in gleichen Zeitabständen wird als Rhythmus bezeichnet. Tag und Nacht, die Mondphasen von Neumond zu Vollmond, der Wechsel der Jahreszeiten sind solche natürlichen Rhythmen. Die von Sonne, Mond und Sternen aus gehenden Impulse begleiten das Leben auf der Erde seit Jahrtausenden. Sie schwingen sozusagen in den Genen der Pflanzen und Menschen. Schon in vorgeschichtlicher Zeit hat der Mensch auf den Rhythmus des Mondes geachtet. Daraufhin weisen Funde von 40.000 Jahre alten Knochen, in die der erste primitive Mondkalender geritzt wurde. Vor allem die ackerbauenden Völker bemerkten den Einfl uss der Gestirne auf Jahreszeiten, Pflanzenwachstum, aber auch auf das Verhalten der Menschen und Tiere. Man benutzte den kosmischen Rhythmus um Kalender aufzustellen und damit die landwirtschaftlichen Arbeiten im Laufe des Jahres zu planen, den richtigen Sammelzeitpunkt der Heilkräuter zu bestimmen oder den optimalen Zeitpunkt des Holzschlagens zu finden.
Altes Wissen wird neu entdeckt
Im Zeitalter, wo Salatköpfe ohne Erde kultiviert werden, wo Pflanzen künstlicher Beleuchtung ausgesetzt sind und wo Tomatensorten im Labor entstehen, haben Sonne, Mond und Sterne kaum eine Berechtigung. Dass es trotzdem immer wieder Praktiker gab, die das feine Zusammenspiel zwischen Himmelskörpern und Vegetation beobachteten und erforschten geht vor allem auf Rudolf Steiner zurück, der 1924 im Landwirtschaftlichen Kurs zu dieser Forschungsarbeit aufrief. Dabei wies er insbesondere auf die Bedeutung der Mondphasen von Vollmond und Neumond hin. Er betonte aber auch, dass man in erster Linie das Geschehen auf der Erde in Zusammenhang bringen müsse mit den gewaltigen Einflüssen von Sonnenlicht und Sonnenwärme. Natürlich waren diese Hinweise nichts Neues, denn seit der Antike sind uns Sammel- und Ernteregeln nach kosmischen Rhythmen überliefert. Vor allem im Umgang mit Heilpflanzen spielte der richtige Erntezeitpunkt eine entscheidende Rolle. Schon der grosse Heiler und Alchemist Paracelsus sagte vor fast 500 Jahren: Es müssen auch die Kräuter zur rechten Zeit gesammelt werden. Denn wo solches missachtet, dürfen sie wohl keine Kraft haben. Leider geriet dies alte Wissen in Vergessenheit, oder wurde dem Aberglauben zugeordnet.
Die einst belächelten Erfahrungen aufmerksamer Landwirte und Kräuterkundiger wurden jedoch inzwischen auf wissenschaftliche Basis gestellt. Die Chronobiologie (Lehre von den Zeitstrukturen in Organismen) untersucht die rhythmischen Phänomene bei Pflanzen und scheint die Beobachtungen der Praktiker zu bestätigen. Inzwischen hat man festgestellt, dass der Wirkstoffgehalt von Heilpflanzen grossen Schwankungen unterworfen ist, ja dass Pflanzen sogar richtige Tageszyklen haben.
Heilpflanzen müssen also zum richtigen Zeitpunkt geerntet werden! Genauso wie Äpfel, Erdbeeren oder Tomaten zu einer ganz bestimmten Zeit einen optimalen Reifegrad haben, an dem sich ihr Aroma am besten entfaltet, so gibt es auch für Heilpfl anzen eine optimale Erntezeit bezüglich des Wirkstoffgehaltes.
Pflanzen sind den kosmischen Rhythmen enger verbunden als wir Menschen. Boden, Atmosphäre, Sonne, Mond und Planeten vermitteln ihnen die Lebensrhythmen. Sie steuern und koordinieren die vielfältigen Stoffwechsel- und Entwicklungsvorgänge und lassen die Pflanzen nach bestimmten Rhythmen keimen, wachsen, blühen und fruchten.
Dem Gärtner geht es bei den Rhythmen darum, herauszufinden wann der optimale Zeitpunkt zur Aussaat und zur Ernte ist. Mit der optimalen Saatzeit können Erträge optimiert, die Produkt- und Lagerqualität verbessert und vorbeugender Pflanzenschutz betrieben werden. Mit Berücksichtigung der optimalen Erntezeit können Heil- und Gewürzpflanzen mit einem aussergewöhnlichen Wirkstoff- und Aromagehalt geerntet werden.
Der sonnenabhängige Jahresrhythmus der Pflanzen
Ohne Sonne wächst nichts, diese Selbstverständlichkeit ist schon fast in Vergessenheit geraten. Der grosse Sonnenrhythmus, das ist der Jahreskreislauf mit seiner Gliederung in die Jahreszeiten. Das Werden und Vergehen der Vegetation steht ganz im Einklang mit dem Wandel der Sonne durch die niederen und höheren Tierkreisregionen. Im Winter, wenn die Sonne im Schützen steht, ruhen die Pflanzen im Schutz der Erde. Zur Tag- und Nachtgleiche im März durchläuft die Sonne die Tierkreisregion Fische und die Kräuter beginnen zu spriessen. Wenn die Sonne in den Zwillingen ihren Höchststand erreicht, steht die Pflanzenwelt in üppiger Fülle. Im Herbst, wenn die Sonne die Jungfrau durchstreift, werden die Tage spürbar kürzer und das Grün welkt dahin, um sich nach einer Ruhephase erneut dem Kreislauf hinzugeben. Auch der Mensch ist in diesen Rhythmus eingebunden. In der dunklen Jahreszeit, bringt der Mangel an Sonnentagen vielen Menschen die Winterdepression. Eine Heilpflanze die sich ganz der Sonne hingibt kann hier Hilfe bringen: das Johanniskraut.
Pflanzen haben ihre Hoch-Zeiten
Jede Pflanzenart entwickelt sich im Rhythmus des Sonnenjahres auf ihre eigene Art und Weise. Der jahreszeitliche Vegetationszyklus einer Pflanze äussert sich in Veränderungen der Inhaltsstoffe, sowohl in Qualität als auch in Quantität. Es gibt also einen von Pflanze zu Pflanze unterschiedlichen Zeitpunkt, bei dem ein optimaler Aroma- und Wirkstoffgehalt erreicht wird. So entwickeln z. B. alle Minzen zur Zeit des Blühbeginns ein Optimum in der Zusammensetzung des ätherischen Öls und gleichzeitig wird ein Höchstgehalt erreicht. Die meisten Heil- und Gewürzkräuter erreichen zur Zeit des Blühbeginns die besten Qualitäten. Hierzu gehören Thymian, Majoran, Salbei, Goldrute und Weissdorn. Aber es gibt auch Ausnahmen, wie z.B. die Zitronenmelisse, die auf jeden Fall vor der Blüte geerntet werden muss. Denn zu diesem Zeitpunkt entfaltet sich in ihren Blättern das feine Zitronenaroma am stärksten. Sobald sie dann zu Blühen anfängt verliert sie jegliches Aroma. Ihr Geruch wird sogar unangenehm, weshalb sie auch den Namen Wanzenkraut trägt. Die Zitronenmelisse wird zur Ernte eine Handbreit über dem Boden geschnitten, damit sie ihren Vegetationszyklus ein zweites Mal durchlaufen kann. Dann wird sie wiederum vor der Blüte beerntet.
Basilikum muss blühen!
Andere Kräuter wie z.B. Basilikum, Oregano oder Wermut bilden jedoch erst in der Vollblüte den höchsten Gehalt an Wirkstoffen. Vor allem beim Basilikum wird leider immer wieder der Fehler gemacht vor der Blütezeit zu ernten. Während der Blütezeit entwickelt die Pflanze das intensivste und feinste Aroma. Die dekorativen Blüten bringen Duft und Farbe an die Speisen und werden selbstverständlich mitverwendet. Ebenfalls bei der Vollblüte den höchsten Wirkstoffgehalt haben der Frauenmantel und die Brennnessel.
Die Wurzelkräuter, wie z.B. Baldrian, Engelwurz, Beinwell und Eibisch werden erst im Spätherbst geerntet. In dieser Ruheperiode lagern alle gewünschten Wirkstoffe im Wurzelbereich. Es gibt aber auch hier Ausnahmen, wo die gewünschten Inhaltsstoffe im Frühjahr bei Beginn der Stoffwechselprozesse stärker vertreten sind. In Löwenzahnwurzeln sind im Frühjahr mehr Bitterstoffe enthalten als im Herbst, wo hauptsächlich Inulin eingelagert wird (Inulin im Herbst bis zu 40 %, im Frühjahr nur 1-2 %). Die Enzianwurzel besitzt im Frühjahr ebenfalls einen höheren Bitterstoffgehalt als im Herbst, wo er am niedrigsten ist.
Spinat braucht kurze Tage
Die sich während dem Jahreslauf verändernde Sonnenbelichtung hat einen weittragenden Einfluss auf viele Pflanzen. Langtagpflanzen sind Gewächse, die erst in die Blüte gehen, wenn sie länger als 12 Stunden Licht haben. Dazu gehören z.B. Spinat, Rote Bete, Radieschen, Weizen, Fingerhut und Pfefferminze. Spinat wird deshalb nur im Frühjahr und Herbst ausgesät, weil er im Sommer sofort schiessen und blühen würde, also nicht die gewünschte Blattmasse produzieren könnte. Kurztagpflanzen, wie Hanf, Sojabohnen oder Tabak blühen erst wenn die Tage kürzer als 12 Stunden dauern. Ein heller Vollmond kann der Sonne allerdings ins Handwerk pfuschen, indem er die Blüte durch sein Licht noch einige Tage verzögert.
1. Die meisten Blattkräuter (Kräuter von denen hauptsächlich die Blätter geerntet werden) haben ihr Optimum an Wirkstoffen zu Blühbeginn , das heisst wenn sich die ersten Blütenknospen öffnen. Zu diesem Zeitpunkt ist bei fast allen Lippenblütlern (Rosmarin, Pfefferminze, Salbei, Thymian, Ysop, Majoran) der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, wie z.B. die Petersilie und die Melisse, die auf jeden Fall vor der Blüte geerntet werden müssen. Andere Blattkräuter wie z.B. Andorn, Basilikum, Oregano, Dost, Brennnessel, Frauenmantel, Drachenkopf und Wermut bilden erst in der Vollblüte den höchsten Gehalt an Wirkstoffen.
2. Die Blütenkräuter (Kräuter von denen ausschliesslich die Blüten geerntet werden), also z.B. Kamille, Königskerze, Lavendel, Klatschmohn, Ringelblume, Kornblume oder Malve werden zur Zeit ihrer vollen Entfaltung gepfl ückt (Vollblüte).
3. Knospen (Fichte, Tanne) und Blätter von Bäumen (Birke, Holunder) werden in der Regel im Frühjahr (April-Mai) gesammelt.
4. Rindenkräuter wie z.B. Faulbaum, Weide und Holunder werden im Frühjahr, während dem Saftstrom geerntet.
5. Die Wurzelkräuter , also z.B. Baldrian, Beinwell, Bibernelle, Eibisch, Engelwurz, Alant, Süssholz, Quecke werden erst im Spätherbst (Ende Oktober/Anfang November) geerntet. In dieser Ruheperiode lagern die ganzen Wirkstoffe im Wurzelbereich. Es gibt auch hier Ausnahmen, wo die gewünschten Inhaltsstoffe im Frühjahr bei Beginn der Stoffwechselprozesse stärker vertreten sind: Löwenzahnwurzeln Baldrian, Enzianwurzel
6. Die Früchte- bzw. Samenkräuter werden in vollreifem Zustand geerntet. Dazu zählen die Doldenblütler Koriander, Fenchel, Kümmel, Anis oder Wildfrüchte, die in der Heilkunde Verwendung finden, wie Holunderbeeren, Heidelbeeren, Hagebutten, Sanddorn.

Der sonnenabhängige Tagesrhythmus der Pflanzen
Der tägliche Rhythmus einer Pflanze ist ebenfalls eindeutig mit dem Sonnenrhythmus verbunden; das äussert sich z.B. in Tag- und Nachtstellung der Blätter oder in Stoffwechselhöhepunkten zu ganz bestimmten Tageszeiten. Die Höhe der Wirkstoffschwankung im Tageslauf betragen in der Regel 20-30 %, in Ausnahmefällen können tagesrhythmisch bis zu 100 % Unterschied möglich sein.
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Basilikum: das königlich duftende
Kraut entwickelt erst bei der Blüte
das schönste Aroma. |
Johanniskraut: erst voll erblüht
hat es die optimale Wirksamkeit. |
Pfefferminze: wenn sich die ersten
Blütchen öffnen enthält sie die
meisten ätherischen Öle. |
Heilpflanzenernte im Tagesrhythmus
Jede Pflanzenart reagiert anders auf die Position der Sonne, was sich in den verschiedenen Zeiten des Blühens zeigt. Das Öffnen und Schliessen vieler Blütenpflanzen zu exakt festgelegten Tages- oder Nachtzeiten hat schon den berühmten Botaniker Linné (1707-1778) inspiriert eine Blütenuhr anzupflanzen. Auf einem kreisrunden Beet symbolisierten 12 kuchenstückförmige bepflanzte Einteilungen wie bei einer Uhr die Tagestunden. Am Öffnen und Schliessen der Blütenkelche konnte man dort die genaue Tageszeit ablesen. So öffnet sich beispielsweise die Ringelblume um 9 Uhr und die Nachtkerze erst um 18 Uhr. Bei jeder Blütenpflanze liegt die optimale Öffnung der Blütenkelche und somit der optimale Erntezeitpunkt bei einer anderen Tageszeit. Deshalb muss z.B. die empfindliche Königskerzenblüte zwischen 9 und 10 Uhr geerntet werden, da die Blüten schon nach 11 Uhr sichtbar ihre Vitalität verlieren und für Heilzwecke nahezu wertlos sind. Ringelblumen hingegen haben ihr Wirkstoffoptimum erst zwischen 12 und 14 Uhr. Es gibt aber auch Blütenpflanzen, die sich über den ganzen Tag verteilt öffnen, also nicht gemeinsam erblühen.
Wurzelkräuter wie Engelwurz und Löwenzahn, aber auch Wurzelgemüse wie Möhren und Rote Bete werden sehr früh morgens, am besten gleich nach Sonnenaufgang geerntet, da die Wirkstoffe während der Nacht in die Wurzeln gewandert sind. Erst im Rhythmus des beginnenden Tages steigern sich die Stoffwechselprozesse in den oberen Pflanzenteilen. Noch andere Pflanzen nutzen die Morgenstunden um zu Höchstleitungen aufzulaufen: Alkaloidhaltige Pflanzen wie z.B. Schlafmohn, Bilsenkraut, Stechapfel, Tollkirsche, Tabak, oder Schöllkraut sind vormittags gehaltvoller. So hat z.B. der Schlafmohn morgens viermal soviel Morphin in seinem Saft wie am Abend und der Stechapfel hat in den Morgenstunden 20% mehr Alkaloide als am Abend.
Lippenblütler lieben die Mittagsstunden
Bei Heilpflanzen wie Pfefferminze, Salbei, Lavendel und Kamille, die vor allem ätherische Öle enthalten, liegt der Höhepunkt um die Mittagszeit. Die Ölbildung in den Pflanzen erreicht um diese Zeit zwar ein Optimum, allerdings erfüllen die ätherischen Öle auch eine Kühlfunktion, d.h. sie verdunsten bei grosser Mittagshitze um die Pflanze zu schützen. Aus diesem Grund bieten etwas kühlere, bewölkte Tage das bessere Erntewetter als heisse, sonnige Tage. Türkische Rosenanbauer, beginnen deshalb in den frühen Morgenstunden mit der Ernte, weil in der Mittagshitze die Verluste an dem kostbaren Rosenöl zu gross wären. Es werden zwar mittags die meisten Öle produziert, aber auch gleich wieder verdunstet.
Auch nachmittags haben Kräutersammler etwas zu tun: die herzwirksamen Glykosidpflanzen (Fingerhut, Meerzwiebel, Maiglöckchen) und einige Bitterstoffpflanzen (Tausendgüldenkraut, Wermut) haben ihren Wirkstoffhöhepunkt eher Nachmittags zwischen 15 und 17 Uhr.
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Fingerhut: er enthält die meisten
herzwirksamen Stoffe nachmittags. |
Der Rhythmus der Erde
Ein von der Sonne unabhängiger Tagesrhythmus ist das Ein- und Ausatmen der Erde. Von 3 bis 12 Uhr atmet die Erde aus, von 15 Uhr bis 24 Uhr atmet sie wieder ein. In den Zeiten dazwischen ist eine Ruhepause. Bei vielen Pflanzen ist zu beobachten, dass sie ab 3 Uhr langsam beginnen zu erwachen. Die Säfte steigen dann bis mittags 12 Uhr in der Pflanze hoch, um ab 15 Uhr wieder langsam nach unten zu sinken. Zeitangaben berücksichtigen keine Sommerzeit.
Das Erntewetter
Grundsätzlich ist nach einer längeren Schönwetterperiode ein günstiger Erntezeitpunkt. Nach einer längeren Regenperiode lohnt es sich 1-2 Sonnentage abzuwarten, damit sich der Wirkstoffgehalt wieder erhöhen kann. Feuchtes Wetter bzw. nasses Erntegut sind sowohl aus Sicht des Wirkstoffgehaltes als auch von Seiten der Haltbarkeit sehr schlecht.
Allerdings mögen Pflanzen die ätherische Öle produzieren kein heisses Erntewetter. Zwar wird die Ölbildung durch sonniges Wetter gefördert, aber die hohen Temperaturen führen auch zu Verdunstungsverlusten. Die ätherischen Öle erfüllen nämlich eine Kühlfunktion, d.h. sie verdunsten bei grosser Hitze um die Pflanze vor Überhitzung zu schützen. Es werden zwar mittags die meisten Öle produziert, aber auch gleich wieder verdunstet.
Nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität der ätherischen Öle wird durch hohe Temperaturen beeinträchtigt, d.h. die Öle haben eine minderwertige Zusammensetzung, also z.B. weniger Thymol und Menthol.
Alkaloidpflanzen (Stechapfel, Hanf, Bilsenkraut, Tollkirsche, Schlafmohn) und (Herz-) Glykosidpflanzen (Fingerhut, Maiglöckchen) benötigen viel Sonne und Wärme für Höchstgehalte.
Blütenpflanzen , wie das Johanniskraut oder die Ringelblume, lieben in der Regel sonnige Tage, denn die Blüten stehen in enger Verbindung zur Sonne.
Mondkalender in aller Munde
Die Mondrhythmen sind seit einigen Jahren voll im Trend. Eine regelrechte Bücherund Kalenderflut ist über uns hinweggeschwappt. Die Wirkungen des Mondes sind für viele Menschen unbestritten, da er sichtbar Ebbe und Flut gestaltet. Aber auch die Fortpflanzung vieler Lebewesen ist direkt an den Mondrhythmus gekoppelt, nicht zu vergessen der Zyklus der Frau, der ebenfalls dem Mondzyklus entspricht.
Leider ist die Sache mit dem Mond nicht ganz so einfach, wie sie oft in Kalendern dargestellt wird. Der Mond hat nämlich verschiedene Bewegungsrhythmen, wovon fünf als Hauptrhythmen gelten. Diese Rhythmen verlaufen aber trotz ihrer Ähnlichkeit nicht synchron, das heisst es kommt zu Überlagerungen, die teils entgegengesetzt wirken. So kann sich die Wirkung abschwächen, aber auch verstärken.

Verwirrende Vielzahl verschiedener Mondrhythmen
Am augenfälligsten ist der synodische Mond oder die Mondphasen. Dieser Rhythmus dauert 29,53 Tage. Das ist die Zeit, die es braucht um von einem Vollmond über abnehmenden Mond, Neumond und zunehmendem Mond wieder zum nächsten Vollmond zu gelangen.
Ein weiterer Mondrhythmus ist der sogenannte tropische Mond. Er beschreibt den Höchst- und Tiefststand des Mondes am Himmel. Dieses Phänomen wird auch als aufsteigender und absteigender Mond bezeichnet. Dabei braucht der Mond 27,32 Tage um zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Der Mond ist absteigend, wenn er vom höchsten Tierkreiszeichen, den Zwillingen, hinunter zu dem niedrigsten Zeichen, dem Schützen steigt. Umgekehrt ist er aufsteigend. Vergleichbar ist damit der jährliche Rhythmus der Sonne, die bis zur Sommersonnwende immer höher steigt, um dann bis zur Wintersonnwende wieder abzusteigen.
Der Mond umkreist die Erde in einer elliptischen Bahn, er ist also immer verschieden weit von ihr entfernt. Dieser sogenannte anomalistische Rhythmus mit Erdnähe und Erdferne wiederholt sich alle 27,55 Tage.
Der siderische Umlauf stellt einen weiteren Mondrhythmus dar. Es ist der Umlauf durch alle zwölf Tierkreiszeichen innerhalb von 27,32 Tagen. Er bildet die Grundlage für die meisten Mondkalender.
Zur Person des Autors:
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Königskerze: Die Frühausteherin
öffnet schon ab 5 Uhr ihre Blüten und
muss zwischen 9 und 10 geerntet werden. |
Der Autor beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Heilpflanzen. Er betreibt biologisch-dynamischen Kräuteranbau und verarbeitet seine Produkte zu hochwertigen Tees und Gewürzen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Suche nach dem optimalen Erntezeitpunkt bezüglich der wertgebenden Inhaltsstoffe. Dabei spielt die Beachtung der Sonnen- und Mondrhythmen eine entscheidende Rolle. |
Text:
Rudi Beiser
La Luna Kräutermanufaktur
Herrenstraße 12
D - 77948 Friesenheim
(Kräuteranbau und -handel)
aus Natürlich GESUND - 9. Jahrgang - Nr. 6 - September 2005
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