Wie Bäume unserem Körper helfen
Sie hatten schon immer etwas Magisches, Kraftvolles. Für die Kelten waren sie der Sitz des Göttlichen. Bäume! Sie sind mehr als nur Pflanzen. Bäume sind seit Urzeiten Symbol der Lebenskraft. Sie machen uns vor, wie man gesund lebt. Und noch mehr: Ihre Blätter, Rinden, Blüten und Wurzeln verfügen über starke Heilkräfte bei vielen körperlichen und psychischen Erkrankungen. Heute wird das uralte Volkswissen über die Baumheilkunde wieder lebendig. Lesen Sie hier einen kleinen Auszug darüber, wie Bäume uns heilen können.
Eiche gegen den zu grossen Durst
Die Eiche wird neuerdings bei Alkoholikern zur Entwöhnung eingesetzt. Die Eichen-Urtinktur (Apotheke) verursacht nämlich ein Ekelgefühl gegen Alkohol. Heilkräftigster Pflanzenteil des Heiligen Baumes ist die Eichenrinde. Ihr hoher Anteil an Gerbstoffen zieht Gefässe und Gewebe zusammen. So können Entzündungen rascher abklingen und Blutungen gestoppt werden. Der Teeaufguss wird bei starken Regelblutungen, Entzündungen und Vergiftungen verabreicht. Gegen Sodbrennen legte man früher ein Eichenblatt auf die Zunge und schluckte den sich bildenden Speichel herunter. Die Bachblüte Oak hilft Menschen, die sich häufig selbst übernehmen, ihre eigenen Grenzen zu akzeptieren.
Birke entschlackt den Körper
Bei den Kelten war bereits 1000 v. Chr. der 1. Mai (der Maibaum ist eine Birke) ein religiöses Fest. Die Zweige galten als Lebensrute, deren Schlag Menschen und Tieren Fruchtbarkeit verleihen soll. Birkenblätter sind reich an Bitterstoffen, Gerbstoffen und Mineralien. Sie aktivieren und reinigen die Nieren und helfen Schadstoffe auszuschwemmen. Klinische Untersuchungen ergaben jetzt: nach dem Genuss von frischem Birkentee steigt die ausgeschiedene Harnmenge bis auf das Sechsfache an. Abgekochte Birkenrinde heilt als Umschlag chronische Hauterkrankungen und Hautpilz.
Walnussbaum Ideal für den klaren Kopf
Ihre Form gleicht dem menschlichen Gehirn, deshalb ist die Walnuss schon seit langem als Geistesnahrung bekannt. Nussblätter eignen sich durch ihren hohen Gerbstoffgehalt besonders bei Magen-Darm-Erkrankungen, Diabetes, Gicht und Knochenleiden. Der Saft aus den grünen, weichen Nussschalen dient zum Gurgeln bei Mundentzündungen. Walnussblättersaft vorsichtig in die Ohren geträufelt, soll Geschwüre heilen, Nussöl ebenso angewendet, Ohrensausen lindern. Walnuss schützt vor Krebs Neue Untersuchungen am Health Science Center der Universität Texas in San Antonio haben gezeigt, dass Walnüsse eine natürliche Melatonin-Quelle darstellen. Laut Dr. Russel J. Reiter, Professor für Neuroendokrinologie am Health Science Center der Universität Texas in San Antonio, kann davon ausgegangen werden, dass die Inhaltsstoffe von Walnüssen das Auftreten von Krebs verringern, die neurodegenerativen Erkrankungen des Alters, wie z.B. Parkinson und Alzheimer hinauszögern bzw. in ihrem Verlauf mildern und den Schweregrad von Herzkreislauferkrankungen verringern. Infos unter http://www.walnuts.org
Heilt üble Wunden: Die Fichte
Obwohl man der Fichte ein übles Zusammenspiel mit dem Klabautermann nachsagt, hat sie enorme Heilkräfte. Fichtennadeltee fördert die Blutreinigung, hilft als Gurgellösung bei Parodontose, Husten, Bronchitis. Fichtenspiritus heilt (äusserlich) Gelenk- und Muskelschmerzen, Rheuma, Gicht, Ödeme und Nervenschwäche. Fichtennadelaufl agen helfen bei Gelenkrheuma und Atemwegsproblemen. Fichtensprossensaft gilt als schleim- und hustenlösendes Mittel. Fichtenharz in Wein gelöst trinkt man bei Nierenleiden. Mit Honig vermengt gilt es als heilsames Mittel bei Angina. In der Aromatherapie eignet sich das kräftige Fichtennadelöl gut zum Inhalieren bei Atemwegserkrankungen, Grippe und Kopfschmerzen.
Kirschbaum bringt neue Energie
Unsere Vorfahren schworen auf die heilende Kraft des Kirschbaumes. Die Seelen Verstorbener sollen sich nachts dort versammeln. Ein durch Krankheit geschwächter oder fi ebernder Mensch gewinnt mit frischem Kirschsaft neue Lebenskraft. Bei schweren Erkrankungen wie Tuberkulose hat sich der Tee aus Kirschblüten bewährt. Bei chronischer Bronchitis verwendete man Tee aus Kirschenstielen. Die Rinde der Kirsche hilft als Tee bei nervösen Störungen, Magenschmerzen und Gicht. Die heilende Wirkung der Kirsche bei Rheuma und Gicht wurde in einer aktuellen Studie der Michigan State University 1999 nachgewiesen. Demnach können die Kirschen mithilfe ihrer Pflanzenfarbstoffe, den Anthozyanen, die entzündlichen Enzyme blockieren. Kirschen können zudem den Harnsäurespiegel im Blut senken und somit vielen Krankheiten, die durch Übersäuerung entstehen, vorbeugen. Kirschenharz, gelöst in Wein, galt früher als verjüngender Wundertrank. In Buttermilch getrunken, soll das Kirschenharz vor Krankheiten schützen, in Wein getrunken gegen Steinleiden helfen und mit Essig vor lästigem Husten bewahren. Kirschkerne, zu Pulver gemahlen und eine Messerspitze pro Tag eingenommen, entwässern den Körper und helfen gegen Steinleiden.
Apfelbaum zur Raucherentwöhnung
Der Apfel, das ursprüngliche Symbol der Verführung, wird heute zur Raucherentwöhnung empfohlen. Wer einige Tage nur Äpfel isst, wird keine Lust mehr auf einen Glimmstengel verspüren, verspricht die Volksheilkunde. Auch Auszüge aus der Apfelbaumrinde sollen Ekel gegen Nikotin erzeugen. Besonderes Plus des Apfels ist sein extrem hoher Pektingehalt, der gegen Arterienverkalkung hilft und Herzinfarkten vorbeugt. Eine Apfeldiät über mehrere Tage hinweg beseitigt Verdauungs- und Gewichtsprobleme. Frische Apfelblätter legt man auf Geschwüre um die Hitze herauszuziehen. Apfelblütentee hilft bei Heiserkeit, Fieber, Husten, Ekzemen und Nierenerkrankungen. Die Bachblüte Crab Apple heilt zwanghaftes Verhalten z.B. Waschzwang.
Linde Schutz gegen freie Radikale
Das wissen wir: Lindenblütentee hilft bei Erkältung. Kurmässig getrunken wirkt er aber auch gegen Arteriosklerose. Grosse Heilkraft wird der Lindenkohle zugeschrieben, die bei Wunden, Verbrennungen und Zahnschmerzen eingesetzt wird. Das Kohlenpulver wird bei Störungen des Magen-Darmtraktes wie Blähungen angewendet. Sie kann bis zum 90fachen ihrer eigenen Menge an Giftstoffen binden. In Wein gekochte Lindenblätter sollen bei Bauchschmerzen getrunken werden, in Essig abgekochte Lindenrinde soll Geschwüre heilen.
Holunder Power fürs Immunsystem
Als Heil- und Schutzpflanze spielt der Holler seit langem eine grosse Rolle. In der Schulmedizin wird heute der Saft der Holunderbeeren vermehrt nicht nur bei Erkältungskrankheiten, sondern als Zusatztherapie bei Krebskranken eingesetzt. Der blaue Farbstoff der Beeren spielt hier eine grosse Rolle: er verändert die Atmung der Zellen. Beerensaft und Sirup helfen auch sehr gut bei Heuschnupfen. Homöopathisch werden die Blätter und Blüten bei Entzündungen im Nasen- Rachenraum und in den Bronchien eingesetzt. Seelisch hilft der Holunderstrauch Menschen, die schnell de Boden unter den Füssen verlieren. Auch Personen, die immer wieder erkältet sind, sollten sich in seiner Nähe aufhalten.
Text:
Bettina-Nicola Lindner
aus Natürlich GESUND - 9. Jahrgang - Nr. 8 - November/Dezember 2005
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