

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
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Augen stärken - Farben essen
Karotten sind gut für die Augen, so sagt eine alte Weisheit. Tatsächlich gehen von Carotinoiden positive Wirkungen aus. Sie sind enthalten in der guten alten Karotte, roten, gelben und grünen Gemüsesorten (Paprika, Tomaten, Spinat), Milchprodukten sowie in gelben Obstsorten (z.B. Mango, Aprikosen; besonders reichlich im Sanddorn) sowie u.a. in der Heilpflanze Augentrost. Das Sehvitamin Beta-Carotin wird bei Bedarf in Vitamin A umgewandelt, über den Blutkreislauf in die Sehzellen transportiert, dort in Sehpurpur (Retinyladehyd) umgewandelt und in den Stäbchen der Netzhaut eingelagert. Lichtstrahlen, die auf die Stäbchen treffen, wandeln das Aldehyd wieder in Vitamin A (Retinol) um, das einen Nervenimpuls aussendet und damit gutes Sehen für Farbe und helldunkel ermöglicht. Ausserdem spielt Beta-Carotin (zusammen mit Vitamin C und E) als Radikalenfänger eine Rolle bei der Vermeidung der Linsentrübung durch aggressive UV-Strahlung, und vermutlich lässt sich das Fortschreiten der Alterserblindung (Makula-Degneration) durch ausreichende Zufuhr von Carotinoiden verzögern. Vitamin A-Mangel kann unter Umständen zu Nachtblindheit führen.
Sanddorn-Fruchtfleischöl enthält einen hohen Anteil des natürlichen UV-Lichtfilters Beta-Carotin und schützt damit Haut, Schleimhaut und Augen vor den aggressiven Einflüssen freier Radikaler. Vitamin C und E sind weiterer Teil seines antioxidativen Zellschutzsystems. Beta-Carotin besitzt eine wichtige Funktion für die Gesunderhaltung von Haut und Schleimhaut, Haaren und Zähnen und für die Stärkung des Sehvermögens. Lichtempfindlichkeit, herabgesetzte Sehschärfe und Nachtblindheit sind häufig Anzeichen eines Vitamin-A-Mangels! In der Sanddornbeere sind bis zu 12 mg/100 g Beta-Carotin enthalten, im Öl 70 mg bei der Karotte ca. 8 mg/100 g. Damit liegt der Wert weit über dem der immerhin nach ihr benannten Karotte!
Eine wichtige Augenpflanze ist der Augentrost , Euphrasia rostkoviana, der seit langem als Augenmittel bekannt ist: schon die Kelten nannten es Augenkraut. 1485 berichtete der italienische Arzt Matthiolus im Gart der Gesundheit: Augentrost ist ein prinzipal zu den blöden und tunckeln augen in allerley weise gebraucht. Der Kräuterarzt Nicholas Culpeper lobte 1643 den Augentrost, er könne helfen, das durch fortgeschrittenes Alter getrübte Augenlicht wieder herzustellen: wenn das Heilkraut so häufig genützt würde wie es übersehen wird, dann würden die Brillenmacher die Hälfte ihres Geschäftes einbüssen. Kräuterpfarrer Künzle gebrauchte für überanstrengte schwache Augen ein Augenwasser nach einem überlieferten Klosterrezept mit Augentrost, Edelraute und Fenchelsamen.
Violett und Gelb vor den AugenDas einjährige 30 cm hohe Kraut gehört zur Familie der Scrophulariaceae, den Braunwurzgewächsen. Der kleine verzweigte weich-drüsig behaarte Stängel ist besetzt von gegenständigen eiförmigen, scharf gezähnten Blättern. Das Pfl änzchen wird gern übersehen, aber während der langen Blütezeit von Mai bis in den Oktober hinein fällt es auf durch seine zauberhaften kleinen weissen Blüten, die aussehen wie bewimperte Augen und der Pfl anze wohl ihren Namen geschenkt haben: sie tragen auf ihrer dreilappigen Unterlippe einen kräftiggelben Schlundfl eck mit zart blasslila Saftmalen. Das sind Wegweiser zur süssen Honigquelle für Bienen und andere Blütenbesucher, die auf die refl ektierenden UV-Strahlung reagieren. Paracelsus deutete diese Markierungen als eine Signatur für Flecken in den Augen. Die Oberlippe der Blüte ist violett, Euphrasia ist also eine Pfl anze die Komplementärfarben in sich trägt, Farbe und Gegenfarbe (schauen Sie einmal lange in leuchtendes Gelb und schliessen dann für einen Moment die Augen: nach und nach erscheint die violette Gegenfarbe genauso, nur umgekehrt, geht es wenn Sie in Violett schauen: es erscheint Gelb vor dem inneren Auge), Reiz und Gegenreiz.
Euphrasia (von griech. Frohsinn, Heiterkeit, Wohlbefinden) ist verbreitet auf mageren, trockenen Wiesen und Triften und bevorzugt in höheren Lagen. Er ist ein Halbschmarotzer , der zwar sein eigenes Blattgrün bildet, aber die Gräserwurzeln mit seinen Saugfüsschen (Haustorien) anzapft und ihnen die Nährstoffe entzieht kein Wunder benennt ihn der Landwirt mit Namen wie Heudieb, Milchdieb, Hungerblume oder Wiesenwolf; die Gräser verlieren an Kraft und der Milchertrag der Kühe sinkt.
Ungefähr 23 Arten sind bekannt, sie kreuzen sich untereinander und bilden Zwischenformen. Heilsam sind sie alle; in der Medizin werden neben Euphrasia rostkoviana vor allem der Kleine Augentrost Euphrasia minima mit weissen, gelben oder violetten Blüten und Euphrasia alpina eingesetzt. Man fasst diese drei deshalb zusammen unter dem Namen Euphrasia officinalis.
Zur Blütezeit wird das ganze Kraut knapp über der Erde geerntet und rasch getrocknet.
Inhaltsstoffe: Kieselsäure und Karotin, antibakteriell wirkendes Glycosid Aucubin, Gerb- und Bitterstoffe, ätherische Öle und eine aromatisch duftende harzartige Substanz.
Wirkungen: Entzündungswidrig, schmerzlindernd, leicht blutstillend.
Anwendungen innnerlich: Augenentzündungen, Gerstenkorn, Rötung, Schwellung, Entzündungen der Bindehaut und damit verbundene Schmerzen, starker Tränenfl uss und Lichtscheu; in der Volksheilkunde auch bei Magenschmerzen, Heuschnupfen und Erkältungskrankheiten.
äusserlich: Umschlag oder Augenbad bei Lidrand- und Bindehautentzündung, nicht aber bei trockenen Augen (die Gerbstoffe trocknen aus)! Bei Conjunctivitis Teemischung aus Augentrost, Fenchel, Malve, mit einer Prise Salz gemischt. Bitte beachten: Eine eitrige Conjunctivitis muss immer ärztlich abgeklärt werden!
Homöopathie: Essenz aus frisch blühender Pflanze bei Augenleiden (Conjunctivitis, Blepharitis, Keratitis, Dacryocystitis, Linsentrübungen), bei Rhinitis und Bronchitis.
Seit langem ist bekannt, dass die Heidelbeere besonders wirksam ist bei Licht- und Blendempfi ndlichkeit der Augen. Ihre blauen Farbstoffe (Anthozyane) verbessern die Stabilität der Kapillaren in der Netzhaut des Auges und steigern die Aktivität von Netzhautenzymen, die eine schnellere Regeneration des Sehpurpurs bewirken. Das verbessert das Nacht- und Dämmerungssehen, die Blendempfi ndlichkeit nimmt ab (um 17%) und die Augen ermüden weniger schnell. Heidelbeerpräparate sollten ca. 20 Minuten vor einer Nachtfahrt mit dem Auto eingenommen werden. In Kombination mit Vitamin E werden Heidelbeerpräparate auch unterstützend eingesetzt bei fortschreitender und hochgradiger Kurzsichtigkeit, bei altersbedingten Augenhintergrundveränderungen sowie bei der sog. diabetischen Retinopathie, einer durch Diabetes verursachten Augenerkrankung. Auch wer zu viel vor dem Fernseher oder dem Computer sitzt und dabei Augenprobleme hat sollte zu Heidelbeeren greifen. Prof. Dietrich Frohne, Kiel berichtet: Bevor englische Bomberpiloten ihre Nachteinsätze im 2. Weltkrieg flogen, assen sie reichlich Heidelbeermarmelade; sie konnten dann besser sehen.
Die Heidelbeere kann noch mehr: Wer jeden Tag eine Hand voll Blaubeeren futtert, bleibt bis ins hohe Alter topfit, fanden Forscher der Boston-Universität/USA heraus. Die Anthozyane fangen zerstörerische freie Radikale: sie entfalten eine schützende Wirkung auf die Blutgefässe, fördern Gedächtnis- und Lernfähigkeit und beugen dem Risiko von Herz-Kreislauf- Erkrankungen vor. Die Anthozyane der Heidelbeeren sind Spitzenreiter beim Radikalenfang: 110 g der blauen Beeren wirken doppelt so effektiv wie Erdbeeren und dreimal so gut wie Pflaumen.
Die Heidelbeere gehört zur Familie der Heidekrautgewächse und ist in der gemässigten Vegetationszone Eurasiens und Nordamerikas beheimatet. Der sommergrüne Strauch ist dicht beblättert und bildet ausgedehnte Bestände an lichten Waldstellen, auf Heiden und in Torfmooren. Ende Juli bis August werden die wohlschmeckenden, blauschwarz bereiften Beeren geerntet.
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Bieten dem Körper augenwirksame
Farbstoffe: Heidelbeeren. |
Die Heilpfl anze Nummer 1 bei vielen
Augenerkrankungen: der Augentrost. |
Blaubeeren gegen AugenproblemeWer als Kind Heidelbeeren gesammelt hat, den Mund blau und voll der saftigen Beeren, weiss um ihre Köstlichkeit: süss und erfrischend sind die blauen Früchtchen, und mit ihren Gerbstoffen, Anthocyanen, Flavonoiden, Fruchtsäuren, Pektinen, Vitaminen, Mineralien und Zucker eine ganz gesunde Nascherei. Frische Heidelbeeren wirken abführend und befördern Spul- und Madenwürmer hinaus: die zellulosehaltigen Schalen und Kerne quellen als Ballaststoffe im Darm und regen die Peristaltik der glatten Muskulatur an. Frische oder getrocknete Heidelbeeren führen dem Körper die augenwirksamen Farbstoffe zu. Getrocknete Heidelbeeren sind dagegen ein altes Heilmittel gegen Durchfall (vor allem bei Brechdurchfall der Säuglinge) und bei Entzündungen im Mund und Rachenraum.
Augenpflegetipps
Quark-Auflagen bei überanstrengten, überreizten Augen mit zimmerwarmen Quarkläppchen, Rosenwasser-Auflagen zur Beruhigung und Erfrischung, Leinsamen-Auflagen bei Gerstenkorn: Kompresse aufl egen mit grob geschrotetem Leinbrei, öfters wechseln, Vorsicht nicht zu heiss!
Tee-Kompressen mit der HamamelisAltbewährt ist auch der Einsatz von Hamamelis, der Zaubernuss . In der indianischen Naturmedizin wurden Augenleiden mit Dämpfen aus Hamamelissud behandelt oder mit einem Breiumschlag aus der inneren Rindenschicht. Die Polyphenole (Gerbstoffe und Flavonoide) und die im Hamameliswasser enthaltenen ätherischen Öle sind die wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe, sie haben gefässstabilisierende und entzündungshemmende Eigenschaften, hemmen die Histaminfreisetzung im Gewebe und gewährleisten als Radikalfänger Schutz vor den zellschädigenden Angriffen aggressiver Sauerstoffradikalen. Tee-Kompressen und Destillat aus Hamamelisblättern und rinde können abwechselnd angewendet werden, damit die unterschiedlichen Inhaltsstoffe optimal therapeutisch genutzt werden. Bei trockenen Augen nur kurzfristige Tee-Umschläge anlegen, weil Hamamelisgerbstoffe eher austrocknen. Das aus dem Wasserdampfdestillat der grünen Blätter gewonnene Hamameliswasser (Hydrolat: Aqua hamamelidis) ist bewährter Bestandteil von Augenlotionen, kosmetischer Gesichts- und Rasierwässer, Hautcremes und Deodorantien. Unverdünnt oder 1:3 mit Wasser verdünnt zu Umschlägen anwenden.
Und zum Abschluss noch das Rezept aus alten Tagen für die verwöhnte Frauenwelt: Rosenblüten im Mullbeutelchen in heisses Wasser tauchen, auspressen und lauwarm auf die Augen legen, bis die Beutelchen kalt sind. Der Therapie dienlich sei es, dabei an etwas Liebliches zu denken.
Text:
Ursel Bühring
Freiburger Heilpflanzenschule
Zechenweg 6
D-79111 Freiburg
www.heilpflanzenschule.de
aus Natürlich GESUND - 9. Jahrgang - Nr. 6 - September 2005
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