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| Montag, 28.05.2007 |
Die Wundermittel der Stars
Hormone, ein Glas Rotwein, Sport, Vitamine, Vitalstoffe oder dann doch lieber der Gang zum Schönheitschirurgen? Die Wundermittel der Stars und Prominenten um sich die ewige Jugend zu erhalten sind so vielfältig, wie die Angebote von Pharmazie, Diätpäpsten und anderen Anti-Aging-Propheten. Und wie bei allen Dingen, warnen die jeweiligen Kritiker vor diesem und jenem. Doch jeder Star, jeder Manager und jeder Sportler schwört auf seinen persönlichen Jungbrunnen.
  Zwei berühmte Frauen und der Traum von unvergänglicher Schönheit : Schauspielerin Hannelore Elsner (61) schwört auf ayurvedische Ölmassagen, ZDF-Moderatorin Nina Ruge (47) trumpft mit Yoga und Jogging auf |
Gegnerin und Kritikerin der zusätzlichen Hormoneinnahme gegen das Altern ist Dunja Rajter (57): Ich finde nicht, dass man mit Hilfe von Medikamenten um jeden Preis jung bleiben muss. Ihr persönliches Jungbrunnenprogramm will sie allerdings nicht preisgeben. Vielleicht sympathisiert die Sängerin ja mit Johannes Heesters . Er hält es mit dem Spruch: Man ist so alt, wie man sich fühlt. Und der 100jährige fühlt sich wahrlich wohl in seiner Haut. Sein einziger Jungbrunnen ist die Aktivität. Denn: Wer sich gehen lässt, der wird träge. Natürlich lässt der Körper in seiner Beweglichkeit und in seiner Biegsamkeit nach. Aber solang die grauen Zellen immer rege genutzt werden, hat man keine Zeit zu sterben. Und täglich gönnt sich der jung gebliebene Altstar sein Glas Whiskey und die Ration Zigaretten. Zugegebenermassen nicht das gesündeste Mittel gegen Hautalterung. Hannelore Elsner (61) hält es eher mit den natürlichen, schon seit vielen Jahren bekannten und inzwischen auch anerkannten Methoden der indischen Heilslehre. In Indien selbst begegnete ihr Ayurveda. Dort liess sie sich zum ersten Mal massieren, Öl auf die Stirn träufeln und begann mit einer Meditationsstunde. Es fühlte sich wunderbar an. Seit dieser Zeit gehören Ayurveda, Yoga und Meditation zu ihrem persönlichen Wohlfühlprogramm: Zwanzig Minuten Meditation ist wie zwei Stunden Schlaf. Macht man es regelmässig, fühlt man sich nach einiger Zeit biologisch um Jahre jünger. Die Kommissarin ist davon überzeugt, dass sie mit diesem Fitnessprogramm keine künstlichen Verjüngungsprogramme und keine Messer von Chirurgen benötigt.
Für Gila von Weitershausen (59) stellte sich die Frage nach dem Aufhalten des Alterungsprozessen erst gar nicht. Sie kam in die Wechseljahre, hatte keinerlei Beschwerden. Sie bekam Rollenangebote trotz einiger Falten im Gesicht, die ihr gefielen. Ein Wunder? Ein phänomenales Naturereignis? Sie glaubt: Nein. Einfach eine gesunde Einstellung zu den natürlichen Vorgängen im Körper der Frau. Kein Streben nach ewiger Jugend. Kein Hinterherhecheln nach faltenloser Haut. Dann gibt es auch keine Probleme mit dem ganz normalen Alterungsprozess.
Eine Einstellung, die bis vor ein paar Jahren bei den Herren der Schöpfung normal war. Doch inzwischen greift der Jugendwahn auch beim starken Geschlecht um sich. Genügten früher als Jungbrunnen noch die eine oder andere jugendliche Geliebte, sind es inzwischen ebenfalls die zusätzlichen Hormongaben. Ist es der Gang zum Chirurgen, der die Tränensäcke und Falten unter Augen und dem Mund kunstvoll beseitigt.
Ein Michael Jackson (44), der in diesem Alter schon so verunstaltet wurde, müsste doch eigentlich ein abschreckendes Beispiel dafür sein, was menschliche Chirurgenkunst anrichten kann. Doch der Wahn, die Normen genormter Schönheit in immer jüngeren Jahren zu erfüllen, wird vor allen Dingen in den USA und in Asien grotesker. So lassen sich die 1617jährigen in Amerika in der Mittagszeit mal kurz die Lippen mit Botox aufplustern. Die 1516 Jährigen in Asien leiden Höllenqualen in dem sie sich die Beine brechen lassen, damit diese länger und schlanker werden. Und dies alles in Namen der Schönheit! Doch auch in den USA gibt es die wahrhaft Grossen, die ohne Messer glücklich sind.
Clint Eastwood (73) erlebt den Rausch der Jugend bei seinen Aktivitäten am Set. Wenn ich den Schauspielkollegen Anweisungen gebe. Wenn ich selbst vor der Kamera agiere. Dann stören mich meine Falten und Runzeln im Gesicht überhaupt nicht. Ich habe mich von der Vorstellung verabschiedet, Rollen spielen zu können, die mich als Haudegen in Aktion zeigen. Einige seiner Hollywood-Kollegen sind mit ihm der Meinung, dass der Schönheits- und Jugendlichkeitswahn immer groteskere Formen annimmt. Altern würdevoll, wie etwa Robert Redford oder Dustin Hoffman .
Wie harmlos im Vergleich zu Hormonschüben, chirurgischen Eingriffen und anderen künstlichen Verjüngungsmitteln scheint dagegen die strikte Ananas-Diät einer Uschi Glas (60). Das Schätzchen, das nach jahrelanger Ehelüge feststellen musste: All die Entbehrungen, die sie beim Essen auf sich nahm um eine makellose Figur zu behalten nutzen nichts. Der Ehemann nahm sich eine wesentlich jüngere Geliebte und hat seinen eigenen Alterungsprobleme ganz traditionell damit hinweg gefegt. Wie auch Flavio Briatore (53), der seinen ganz persönlichen Jungbrunnen darin sieht, sexuell aktiv zu sein und sich mit den schönsten Models dieser Welt zu vergnügen.
Ein Jungbrunnen, auf den auch der43jährige Schauspieler Hugh Grant schwört. Denn er hält es mit dem englischen Premier Churchill: Sport ist Mord! Mal auf den Golfplatz, den Schläger schwingen, doch dann hört für den britischen Schauspieler Hugh die Begeisterung für körperliche Ertüchtigung schon auf. Aber der Brite tut nur so, als würde ihm das Altern nichts ausmachen. Er ernährt sich sehr bewusst. Achtet auf die Kalorien und darauf, immer genügend Produkte zu essen, die etwas mit Wasser zu tun haben. Fisch, Algen, Meeresfrüchte, alles was aus den Ozeanen und Flüssen kommt, genieße ich, sagt er. Er, der aussieht wie ein ewiger Junge ist mit dieser Anti-Aging Methode wahrlich nicht allein.
Michelle Pfeiffer (46) hat diese Vorliebefür maritime Genüsse, ebenso wie Jerry Hall (47) oder Madonna (45). Bei letzteren gibt es allerdings berechtigte Zweifel, ob die glatte Haut, die straffen Brüste und die Fitness wirklich nur auf die Beschäftigung mit der inneren Ausgeglichenheit, der gesunden Ernährung, der Fitness-Stunden und der eisernen Disziplin zurückzuführen sind. Einige Konkurrenten schreiben Madonnas Schönheit dem Besuch beim Schönheitschirurgen zu.
Den Gang konnte sich Nina Ruge bisher ersparen. Ihr ganz persönliches Anti-Aging Programm ist relativ einfach, erfordert jedoch jede Menge Disziplin: Ruge: Da gibt es ein ganzes Konglomerat an Dingen, die ich mache. Ich versuche, gesund zu leben, ich rauche nicht, trinke nicht, ernähre mich ziemlich gesund und mache relativ viel Sport. Ich versuche, dreimal in der Woche Sport zu machen, Yoga, Schwimmen, ich gehe ins Fitness-Studio oder jogge auch gerne. Ich habe allerdings ein Laster: Ich schlafe zu wenig, was man mir auch gerne mal ansieht.
Disziplin benötigt auch, wer sich zu einer Heilfasten-Kur entschließt. Schauspielerin Anja Kruse (47) schwört aber darauf: Ich mache einmal im Jahr in der Buchinger-Klinik eine Fastenkur. Nicht zum Abnehmen. Bei der Kur lerne ich, wieder auf meinen Körper zu hören. Hinterher fühle ich mich wie frisch aus der Wäsche. Da beim Heilfasten der Stoffwechsel des Körpers umgestellt wird, verändern sich auch andere Funktionen im Körper. Die Chemie und der Hormonhaushalt werden umgekrempelt. Das Glückshormon Serotonin bewirkt ein übriges. Man fühlt sich einfach leicht und frei. Schon allein darum sind mehr und mehr Schauspieler und Wirtschaftsbosse von dieser Methode überzeugt. Fritz Wepper (62) meint: Durch das Heilfasten purzeln nicht nur die Pfunde, auch der Geist wird geschliffen. Und Marie-Luise Marjan (63) tankt bei dieser Methode Kraft und fühlt sich danach wunderbar entschlackt. Anders Angelika Milster (52). Sie sieht im Heilfasten lediglich die beste Möglichkeit abzunehmen. Wunderbar, in einer Woche vier Kilo weniger. Während es für Max Schautzer (63) und Karl Dall (62) die einzig wahre Kur ist, um etwas für die Gesundheit, das körperliche Wohlbefinden und vor allen Dingen gegen die Müdigkeit des Älterwerdens zu tun.
Wer in das Gesicht und die vielen Lachfältchen um die Augen von Barbara Rütting blickt, der mag nicht glauben, dass diese Frau 76 Jahre alt ist. Nachdem sich die Schauspielerin aus dem stressigen Beruf zurückgezogen hatte, tat sie endlich dass, was sie schon immer wollte. Und genau darin sieht sie ihr persönliches Jungbrunnen-Programm. Heute hält sie Vorträge über gesunde Ernährung, gesundes Leben, was jeder selbst tun kann und auch tun sollte, um glücklich und zufrieden zu bleiben. Sie selbst meidet seit über vierzig Jahren Zucker, Weißmehlprodukte, industrielle Fette und Öle sowie Fleisch und Wurst. Sie predigt die Lehre vom ganzheitlichen Denken nicht. Sie will sich nicht als Missionarin verstehen. Aber sie ist vitales, vor Lebensfreude sprühendes Beispiel dafür, wie wichtig das Zusammenspiel von bewusster Ernährung, einem gesunden Zuhause, Meditation, Yoga und einem regen Geist sind. Die Buchautorin plädiert dafür, dass die Menschen, die sich gesund und fit halten wollen, behutsam ihre Ernährungsgewohnheiten ändern und ihrer persönlichen Lebensumstände so erträglich als möglich gestalten. Dann werde auch das Leben wieder lebenswert und Körper und Geist blieben lange gesund und fit.
Diese Lebensphilosophie hatte Elly Beinhorn (97) schon 1932. Damals flog die junge Frau als erstes weibliches Wesen alleine rund um den Erdball. Hat sich von nichts und niemandem Vorschriften machen lassen. Heute mit 97 stellt sie fest: So alt wollte ich nicht werden. Natürlich haben die Jahre Spuren hinterlassen. Doch bis zu ihrem 76. Lebensjahr hatte die begeisterte Fliegerin den Steuerknüppel selbst in der Hand. Erst dann den Zeitpunkt bestimmte sie selbst beschloss sie, nie wieder selbst in die Maschine zu steigen und sie zu steuern. Und sie stand bis zu diesem Zeitpunkt immer im Rampenlicht wenn auch nicht auf der Bühne so doch in einem Leben, in dem das Alter an sich noch kein Manko war.
Anti-Aging der Wunsch ewig jung zu bleiben eine Modeerscheinung mit vielen Fragezeichen, wenn es darum geht, wie die Menschen sich diesen Wunschtraum erfüllen.
Text: K. Breuss
aus Heilpraxis Magazin - 8. Jahrgang - Nr. 3 - Mai/Juni 2004