

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
|
|
|
|
|
|
Die Rosskastanie: Liebling des Sonnenkönigs
Die Rosskastanie ein wohlbekannter Baum, der viele Bilder und Erinnerungen wecken kann
an Kinderzeiten, als die braunglänzenden Kastanien im Herbst noch kleine Schätze waren, die eifrig gesammelt und zu Ketten, Pfeiffchen oder kleinen Figuren umgewandelt wurden
an hochsommerliche Rastplätze im Schatten des dichten Kastanienlaubs
an Frühlingsspaziergänge unter blühenden Kastanienalleen
Die Rosskastanie war vor der letzten Eiszeit schon einmal in Mitteleuropa heimisch, war dann aber völlig verschwunden, bis sie im 16. Jahrhundert von einem französischen Arzt und Botaniker nach Wien gebracht wurde. Von dort breitete sie sich wieder in Europa aus. Nachdem der französische Sonnenkönig Ludwig XIV sie dann als seinen Lieblingsbaum auserwählt hatte, wurde sie in grossen Mengen an den Königs- und Fürstenhöfen gepflanzt, in Parks und Alleen auf Dorfplätzen, Schulhöfen und bei Gasthäusern. Der schnellwüchsige Baum wurde und ist noch immer ein beliebter Schattenspender!
Die Rosskastanie wird in der Pflanzenstrologie dem Jupiter zugeordnet, der verbunden wird mit Fülle, Üppigkeit, Grosszügigkeit, Reichtum, Optimismus. Im Frühling, wenn die grossen glänzenden Knospen sich zu den mächtigen Blütenkerzen entfalten, dann wird diese Ausstrahlung ganz besonders deutlich.
Mit der Esskastanie (Maroni) ist sie botanisch nicht verwandt und die Früchte der Rosskastanie auch Bitterkastanie genannt sind für den Menschen nicht essbar. Es sei denn, man macht sich die Mühe, sie langwierig zu entbittern, dann kann aus den geschälten Früchten eine Art Mehl gewonnen werden oder aber geröstet ein Kaffeeersatz.
Viele Tiere dagegen schätzen die Kastanienfrüchte, vor allem Wild, Schweine und Ziegen; bei Pferden sind sie bekannt als Mittel gegen Husten und Dämpfigkeit (Atemnot). Vermutlich hat die Rosskastanie auch daher ihren Namen bekommen.
Tapetenkleister und WaschmittelDie Buchbinder haben früher aus den Kastanienfrüchten ihren Leim hergestellt und die Maler den Tapetenkleister, der nebenbei auch noch vor Insekten und Fäulnis schützte. Auch als Waschmittel wurden sie verwendet die Seifenstoffe (Saponine), die wir heute medizinisch einsetzen, lassen das Wasser schäumen und verhelfen zu sauberen Händen und sauberer Wäsche!
Heute ist die Rosskastanie eine wissenschaftlich gut untersuchte Heilpflanze, die insbesonders bei Venenerkrankungen eingesetzt wird und zwar äusserlich und innerlich.
Ihre wesentlichen Inhaltsstoffe sind Aescin, ein Gemisch aus über 30 verschiedenen Saponinen, die vorwiegend in den Samen vorkommen, Aesculin, eine Cumarinverbindung, Flavonoide, Gerbund Mineralstoffe.
Medizinisch verwendet werden vor allem die Samen, zum Teil auch die Blüten. Die Volksheilkunde verwendet auch Blätter und Rinde.
Die Wirkstoffe der Rosskastanie erhöhen die Fliessgeschwindigkeit des Blutes und wirken zugleich kapillarabdichtend, zusammenziehend, kräftigend und tonisierend vor allem auf die Venen. Sie helfen, das Gewebe zu entwässern und verhindern neue Wasseransammlungen, bringen Schwellungen zum Abheilen und wirken entzündungshemmend und blutstillend.
Die Gefahr der Brüchigkeit der feinen Kapillaren wird vermindert, die Veneninnenwand wird gestrafft, der Blutfluss und insbesondere der venöse Rückfluss wird gefördert und damit die Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln und Thrombosen vermindert.
Rosskastanie wird bei allen Venenleiden eingesetzt: bei Venenstauungen, die sich bemerkbar machen mit geschwollenen müden Beinen, Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, bei nächtlichen Wadenkrämpfen, bei Venenentzündungen, Krampfadern, Ulcus cruris, Hämorrhoiden.
Bewährt hat sich die Rosskastanie auch bei posttraumatischen oder postoperativen Weichteilschwellungen, z.B. bei Blutergüssen und Schwellungen nach Zahnextraktionen; auch nach Gehirnerschütterung kann sie begleitend eingesetzt werden, ebenso in der Prophylaxe bei Schlaganfallpatienten.
ROSSKASTANIE ALS BACHBLÜTE |
|
Interessanterweise hat Edward Bach die Rosskastanie gleich dreifach in seinen Blütenessenzen: Chestnut bud, die Knospe der Rosskastanie, wenn man immer wieder die gleichen Fehler macht, ohne daraus lernen zu können; dann White Chestnut, die weisse Kastanie, unsere Rosskastanie, wenn immer die gleichen Gedanken im Kopf kreisen und als bedrängend erlebt werden; und Red chestnut, die rote Kastanie, Kreuzung zwischen einer nordamerikanischen Art und der Rosskastanie, die bei übertriebener Angst und Sorge um andere Menschen angewendet wird. |
Auch bei Husten und ErschöpfungGrundsätzlich wird die Rosskastanie sowohl innerlich als auch äusserlich angewendet, bei der inneren Anwendung ist in der Regel ein entsprechendes Präparat angebracht, das bei chronischer venöser Insuffizienz bzw. bei ernsthafteren Erkrankungen in Absprache mit Arzt oder Heilpraktiker eingenommen werden sollte. Häufig ist hier einen längerfristige Einnahmedauer notwendig, wobei das Mittel nach dem Essen eingenommen wird, da es sonst Magenbeschwerden verursachen kann.
In der traditionellen Volksheilkunde wird aus den Blüten und Blättern ein Tee zubereitet, der schleimlösend wirkt bei Husten, ausserdem entwässernd und festigend für das Gewebe. Da die stark wirkenden Saponine in Blüten und Blättern nur in geringen Mass enthalten sind, ist diese Teezubereitung für die eigene Hausapotheke gut möglich.
Die äussere Anwendung der Rosskastanie in Form von Einreibungen (mit Salben bzw. Gels oder einer gekauften oder selbst angesetzten Tinktur) und Bädern unterstützt die innerliche Anwendung. Sie kann aber auch prophylaktisch gerade bei müden geschwollenen Beinen, einer Neigung zu Krampfaden und Hämorrhoiden oder durch die durchblutungsfördernden Eigenschaften bei allgemeiner Erschöpfung hilfreich sein.
Bei Einreibungen ist es wichtig, sanft vorzugehen, um nicht eine Venenentzündung auszulösen bzw. zu verstärken. Ausserdem können Rosskastanienextrakte die Haut austrocknen, so ist es wichtig, gleichzeitig auch für Hautpflege zu sorgen.
STECKBRIEF |
|
Rosskastanie: Aesculus hippocastanum L.
Gattung der Hippocastanaceae, von denen es weltweit ca. 30 Arten gibt.
Vorkommen: Im 16. Jh. aus Nordgriechenland und dem Balkan nach Süd- und Mitteleuropa eingeführt; hier vor allem als Parkund Alleenbaum, zum Teil verwildert; wächst bis 1200 Höhenmeter.
Verwendete Pflanzenteile: Früchte, Blüten, Blätter, Rinde; je nach Zubereitungsart äusserlich oder innerlich
Inhaltsstoffe: Hauptwirkstoffe Aescin, ein Gemisch aus über 30 verschiedenen Saponinen, die vorwiegend in den Samen vorkommen und Aesculin, eine Cumarinverbindung
Weitere Wirkstoffe: Flavonoide, Gerb- und Mineralstoffe, Proteine, Stärke, fettes Öl.
Heilwirkung: Erhöhung der Fliessgeschwindigkeit des Blutes; Kräftigung und Tonisierung der Venen; Förderung des venösen Rückflusses, Herabsetzung der Kapillarbrüchigkeit. Verminderung der Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln und Thrombosen. Entwässerung des Gewebes und Verhinderung neuer Wasseransammlungen. Abschwellend, entzündungshemmend und blutstillend.
Indikation: Therapeutischer Schwerpunkt bei allen Venenleiden: bei chronischer venöser Insuffizienz, Venenstauungen, (geschwollene müden Beinen, Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen) bei Venenentzündungen, Krampfadern, Ulcus cruris, Hämorrhoiden, Wadenkrämpfen.
Auch bei posttraumatischen oder postoperativen Weichteilschwellungen, z.B. bei Blutergüssen und Schwellungen nach Zahnextraktionen, begleitend nach Gehirnerschütterung, in der Prophylaxe bei Schlaganfallpatienten.
Anwendung: innerlich als Fertigpräparat, äusserlich als Salbe, Gel, Tinktur, Badezusatz.
Nebenwirkungen: In Einzelfällen Magenbeschwerden und Übelkeit, Präparate von daher nach den Mahlzeiten einnehmen. |
Ursula Bertsch
Hansjakobstr. 156
D-79117 Freiburg
aus Heilpraxis Magazin - 8. Jahrgang - Nr. 4 - August 2004
|
|
|
© 2007 by Asia Vision Verlag, natürlich GESUND online
|