natürlich GESUND
Montag, 28.05.2007


Rasayana - die Verjüngungskur des Ayurveda


Der moderne Wellnesstrend hat die traditionellen Schönheitskulturen Asiens wieder entdeckt. Das alte Wissen um die verjüngenden Pflanzenelexiere, vitalisierenden Massagetechniken und natürlichen Kosmetikbehandlungen eröffnet der herkömmlichen Kosmetik eine neue Welt, in der sich ausdrucksvolle Schönheit, ganzheitliche Gesundheit und freudige Selbsterfüllung miteinander vereinen.

Im Ayurveda – dem altindischen Wissen vom Leben – ist Jugendlichkeit und Schönheit ein innerer und äusserer Ausdruck des ganzen Menschen, seiner persönlichen Ausstrahlung, inneren Liebe und seelischen Harmonie. Unser Körper drückt mit jeder Zelle und jeder Faser seines Seins die Lebensenergie und Fülle des Einzelnen aus und spiegelt die Gefühle und Lebenseinstellung durch die Haut, Augen und Körperhaltung. Die ganzheitlichen Verjüngungstherapien (Rasayana) des Ayurveda werden individuell auf jeden Konstitutionstypen abgestimmt und basieren auf den drei Säulen Ernährung und Kräutertherapie, vitalisierende Schönheitsmassagen und Anti-Stress-Management mit Yoga und Meditation. Mit den wirkungsvollen Rasayana-Behandlungen gewinnen wir eine schöne Haut, straffes Körpergewebe, einen klaren Geist und dynamische Lebensfreude. Wir pflegen unseren Körper nicht durch Reduktion und Verzicht, sondern verwöhnen ihn mit liebevollen Ölmassagen, wohlschmeckend zubereiteten Speisen, ausgewählten Pflanzenelixieren und einem ausgewogenen Bewegungsprogramm.
Das Geheimnis der Verjüngung
Das Geheimnis der ayurvedischen Verjüngungstherapien liegt in ihrem Reichtum an Ojas : Wenn alle Köpergewebe auf gute und gesunde Weise aufgebaut wurden, entsteht Ojas – die feinste Lebensessenz – die den inneren und äusseren Ausdruck von Vitalität, Gesundheit und Schönheit in sich vereint. Alle essentiellen Nahrungs- und Verjüngungsmittel im Ayurveda, die so genannten Rasayanas, bilden Ojas und haben deshalb eine unglaublich belebende Wirkung auf den ganzen Organismus. Sie verlangsamen den Alterungsprozess und verhindern vorzeitige körperliche und geistige Verfallserscheinungen.

Die Autorin

Kerstin Rosenberg , Jahrgang 1967, ist eine international bekannte Spezialistin für ayurvedische Ernährung und Therapie. Seit vielen Jahren arbeitet sie intensiv als Ausbildungs- und Seminarleiterin, ganzheitliche Ayurveda Ernährungs- und Gesundheitsberaterin, Buchautorin und Ayurveda-Köchin. In ihren Seminaren und Ausbildungen begeistert sie die Menschen mit dem alten ayurvedischen Wissen auf inspirierende und direkt anwendbare Weise. Gemeinsam mit ihrem Mann gründete Kerstin Rosenberg 1992 das Mahindra-Institut in Birstein/Frankfurt. Es ist heute eines der renommiertesten Ausbildungsinstitute für Yoga und Ayurveda im deutschsprachigen Raum.

Menschen können 120 Jahre alt werden

Laut ayurvedischer Auffassung ist die natürliche Lebenserwartung für den Menschen auf etwa 120 Jahre angelegt. Frühere Krankheits- und Alterungsprozesse sind nur möglich, wenn der Körper durch Störfaktoren und Überbelastung nicht mehr in der Lage ist, seine Körpergewebe vollständig aufzubauen und alle Zellen zu erneuern. Der Gesundheitsstatus in unserer Gesellschaft jedoch zeigt, dass viele Menschen sich bereits mit 60 oder 65 Jahren alt fühlen und ihren Organismus nur mit Hilfe von Medikamenten funktionsfähig halten. In diesem Sinne dienen die Verjüngungs-Therapien des Rasayana weniger der äusserlichen Jugendlichkeit, wie es das westliche Anti-Aging forciert. Es ist nicht unser Ziel, dass 60-jährige Frauen aussehen wie mit 25, sondern dass jeder Mensch seinem Alter entsprechend eine gute Gesundheit, vitale Lebenskraft und strahlende Schönheit von Innen heraus erhält.
Die Lebensphase, in der wir mit Rasayana beginnen sollten, wird in den klassischen Schriften ab dem 40. Lebensjahr angegeben. Denn nun ist aus ayurvedischer Sicht der Körper vollkommen gereift (Sampurnata) und benötigt nun Stoffwechsel anregende Substanzen und stimulierende Aufbaumittel, um seine vitale Zellerneuerung zu behalten und sich einer jugendlichen Kraft zu erfreuen. Alle Rasayana-Massnahmen basieren auf den Regeln der ayurvedischen Lebenskunde und speziellen Ernährungsempfehlungen, Reinigungsübungen und Heilkräutern, die einen intensiven Erneuerungsprozess in Körper und Geist auslösen. Neben diesen Energie spendenden Nahrungsmitteln und Heilkräutern spielen auch sinnliche Berührungen und Zärtlichkeit eine grosse Rolle im verjüngenden und aufbauenden Prozess des Rasayana. Die ayurvedischen Ölbehandlungen und Massagen (auch Selbstmassagen) stimulieren das Hormonsystem und haben die gleiche Wirkung wie das tiefe Gefühl der Verliebtheit, der Liebe und eine erfüllte Sexualität, welche als die beste Verjüngungskur betrachtet werden.


Rezept:

Rasayana -Energiebällchen:
100 g Cashew-Nüsse
20 g Pistazien
20 g geschälte Mandeln
20 g getrocknete Aprikosen
20 g Akazienhonig
1 TL Zimt
1 MS Koriander
1 MS Anis
1 MS Muskatnuss
150 ml Milch

Alle Zutaten mischen, mit der Milch bedecken und für ca. 1 Stunde einweichen lassen. Anschliessend im Mixer fein pürieren, zu kleinen Bällchen formen und bei Bedarf in gemahlenen Mandeln und Pistazien rollen.


Die Rasayana-Ernährung
Die speziellen Empfehlungen der Rasayana-Ernährung haben das Ziel, sämtliche Körpergewebe (Dhatus) regelmässig alle 40 Tage zu erneuern und dem Organismus ein Höchstmass an Energie, Vitalität und Lebenskraft (Ojas) zuzuführen. Neben speziellen Rasayana-Nahrungsmitteln wie Milch, Ghee, Honig, Datteln, Mango, Mandeln, Cashewnüssen und anderen besonders Substanz-spendenden Nahrungsmitteln gibt es noch einige spezielle Ernährungsempfehlungen, die den Verjüngungsprozess besonders ankurbeln.
Viele klassische Rasayna-Rezepturen zeichnen sich durch ihren grossen Reichtum an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen aus und helfen, durch falsche Nahrungsmittel oder Lebensgewohnheiten hervorgerufene Stoffwechselstörungen auszugleichen. Als besondere Stressfaktoren werden vor allem Alkohol, Schokolade, Kakao, Kaffee und alle Säure bildenden Speisen genannt. Diese überhitzen den Körper und entziehen ihm Vitamine und Mineralien. Bei emotionalem Stress und Anspannung entfaltet sich die negative Wirkung dieser energielosen Nahrungsmittel umso mehr, da es dem Stoffwechsel unmöglich ist, in einem angespannten Zustand zu verdauen und die Zellerneuerung anzukurbeln. So dienen die Rasayana- Empfehlungen nicht nur dem Ausgleich von Mangelernährung und Degenerationserscheinungen, sondern harmonisieren auch die Störfaktoren im täglichen Stoffwechsel.
Rasayana-Kräuter und Gewürze
Der wichtigste und bekannteste Zweig der ayurvedischen Anti-Aging-Therapie ist die Einnahme von Heilkräutern. Rasayana-Medikamente werden aus pflanzlichen und mineralischen Rezepturen hergestellt und fördern den gesunden Zellstoffwechsel, verhindern mögliche Schäden durch Freie Radikale und reinigen den Körper von toxischen Substanzen und Stoffwechselschlacken. Zusätzlich dienen die Rasayana-Pflanzen auch als Aphrodisika und werden Menschen verabreicht, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Lebensumstände unter nachlassender Libido und sexueller Aktivität leiden. Die ayurvedische Medizin kennt über 50 aufbauende, verjüngende und aphrodisierende Rasayana-Pflanzen und Heilkräuter. Mit der folgenden Aufzählung möchte ich nur einige der wichtigsten Kräuter nennen. Alle aufgeführten Heilkräuter und Gewürze können Sie frei in der Apotheke oder im ayurvedischen Fachversand erwerben.
Shatavari
Shataviari (Asparagus racemosus) ist eines der wichtigsten Rasayanas für Frauen, denn es zeigt eine sehr gute Wirkung auf die Milch produzierenden Drüsen und unterstützenden Gewebe sowie Hormone. Die Wurzel des Spargels (Shatavari) wirkt begünstigend für eine gute Empfängnis, und sie hilft, die Schwangerschaft zu erhalten und Fehlgeburten vorzubeugen. Es werden täglich 3–5 g Shatavari-Pulver mit einer Tasse heisser Milch empfohlen.
Amalaki
Amalaki (Phyllanthus emblica) wird als die am besten dem Alterungsprozess entgegenwirkende Pflanze betrachtet. Sie balanciert alle drei Doshas aus und zeigt positive Wirkungen auf fast alle Gewebe und Organe des Körpers. Amalaki ist eine Art Wildkirsche oder Baumstachelbeere, die sehr viel Vitamin C und andere Antioxidanten enthält, die den Zellstoffwechsel aktivieren, vor Freien Radikalen schützt und den gesamten Körper verjüngt. Sie ist ebenfalls gut geeignet zur Empfängnis und Erhaltung der Schwangerschaft bzw. Verhinderung einer Fehlgeburt. Als Nahrungsergänzung werden täglich 3–5 g des Früchte-Pulvers mit Wasser eingenommen.
Ashvagandha
Die Wurzeln von Ashwaganda (Withania Somnifera) werden verwendet, um die Stärke der Körpergewebe zu erhöhen. Sie korrigieren Immunstörungen und dienen als wirkungsvolles Aphrodisiakum, denn sie verbessern die sexuelle Kraft und Ausdauer sowie die Fortpflanzungsfunktionen. Ebenso ist Ashwagandha eine klassische Anti-Stress-Pflanze, die bei körperlicher und geistiger Erschöpfung und Auszehrung eingenommen wird. Für diese Zwecke werden 2–3 g täglich mit Milch eingenommen.
Tulasi
Tulasi (Ocimum sanctum) ist eine Art indischer Basilikum und wird in Indien als heilige Pflanze verehrt. Diese Ehre wurde ihr vermutlich aufgrund ihrer wertvollen medizinischen und Rasayana-Wirkungen zuteil. Sie ist eine unserer besten Anti-Stress-Pflanzen, die den Körper entspannt, kräftigt und verjüngt. Optimal ist es, täglich 2–3 g von dem frischen Kraut einzunehmen.
Guduci
Guduci (Tinospora cordifolia) hält die Tridoshas im Gleichgewicht. Abgesehen von ihrer vielfältigen medizinischen Anwendbarkeit eignet sie sich gut für die Aufrechterhaltung des Immunsystems und zur Vorbeugung von Infektionen. Wie ihr Sanskrit-Name, Amrta, andeutet, ist sie mythologisch aus den Nektartropfen entstanden, die einst auf die Erde fielen. 3–5 g Pulver des trockenen Stammes täglich sind gut für Rasayana-Zwecke.
Pippali
Pippali (Piper longum) ist ein exzellenter Immunmodulator, hilfreich zur Verhinderung und Behandlung aller Arten von Immunstörungen. Um bei diesen Erkrankungen gute Ergebnisse zu erzielen, wird die Dosierung von Pippali nach einem speziellen Muster empfohlen, bekannt als „vardhamana pippali“. Bei diesem Muster wird Pippali in aufsteigenden Dosen verabreicht und wieder allmählich verringert, nachdem es für gewisse Zeit auf einer Maximaldosis gehalten wurde. Kontakt:
Mahindra-Institut
The European Academy of Ayurveda
Tel:
Fax: 6

aus Heilpraxis Magazin - 8. Jahrgang - Nr. 3 - Mai/Juni 2004


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