

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
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Heilpflanzen für das Lymphsystem
Obwohl der Mensch ungefähr dreimal mehr Lymphe als Blut an Bord hat, spielt diese in der Schulmedizin leider eine untergeordnete Rolle. Die Naturheilkunde sieht die weisse Schwester des Blutes, so der Arzt Dr. Bernhard Aschner, mit viel grösserem Interesse. Die Lymphe hat mannigfache Aufgaben. Sie ist für die Aufnahme, den Transport und die dosierte Bereitstellung von Nahrungsfetten und fettlöslichen Substanzen verantwortlich. Die Lymphe ist der Hauptweg zur Klärung der Körpersäfte und das Aufmarschgebiet der Abwehr.
Kommt sie aus den Eingeweiden, setzt sie sich vorwiegend aus Fetten zusammen, die Lymphe aus den Gliedmassen dagegen ist sehr eiweissreich. Um einen optimalen Lymphfluss zu gewährleisten, müssen die Gewebe von verbrauchten Eiweissen gereinigt werden. Dies ist ohne eine effektive Entgiftung dieses Systems nicht möglich und vollzieht sich nur bei gleichzeitiger Sauerstoffversorgung.

Die Gundelrebe reinigt die Lympf-
bahnen und reguliert den gesamten
Stoffwechsel |
Ebenso befinden sich viele unerwünschte Substanzen in der Lymphe. Dazu gehören fettlösliche Bestandteile von Medikamenten, abgestorbene, verbrauchte Zellsubstanzen, Krankheitserreger und andere Mikroorganismen, Toxine und Fremdpartikel, welche aus der Umwelt in diesen Stoffkreislauf geraten sowie geschädigte und entartete Zellen.
Das Lymphsystem überzieht den gesamten Körper mit einem strukturierten Netz, den Lymphbahnen, welche mit den lymphatischen Organen, unter anderem der Milz, und Lymphknoten kooperieren. Die Knoten sind bei Belastung an anunterschiedlichen Körperstellen tastbar, da sie dann anschwellen. Dieses Gefässsystem ist eng mit dem des Blutes verbunden. Unter anderem ist die Lymphe für die Feuchtigkeit des Bauchfells, des Brustfells, des Herzbeutels sowie der Hirnhäute und Hirnhöhe verantwortlich. Weiterhin befindet sich Lymphe im Magen- und Darmtrakt.
Das System kann als das Aufräumsystem des Körpers angesehen werden. In allen Zellen, den Zwischengeweben und der Haut, überall dort, wo auch Blutgefässe sind, befinden sich auch Lymphgefässe.
Aus dem Bereich der Naturheilkunde haben wir viele diagnostische und therapeutische Massnahmen, dieses System zu klären und in den Fluss zu bringen. Unter anderem stehen uns dafür die Heilpflanzen zur Verfügung.
Die Angelika , mit ihren ätherischen Ölen, Bitterstoffen, Gerbstoffen sowie Cumarinverbindungen und Harzen, hat einen breitbandigen phytotherapeutischen Aufgabenbereich. So kann sie als Externum (äusserlich angewendetes Mittel), in Form eines Massageöls, auch den Lymphfluss anregen:
Rp. |
Bergamotteöl |
10 Tr. |
Angelikaöl |
25 Tr. |
Muskatellersalbeiöl |
3 Tr. |
jasminöl |
1 Tr. |
Calophyllum Inophyllum |
5 ml |
Johanniskrautöl |
45 ml |
M.d.s. bei Lymphstau und Hexen-
schuss mehrmals täglich einreiben. |
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Calophyllum Inophyllum und Johanniskrautöl sind die Trägersubstanzen für die ätherischen Öle, da diese, bis auf wenige Ausnahmen, nie pur auf die Haut gegeben werden sollten. Erstgenanntes Öl kommt aus Madagaskar und muss über den Handel besorgt werden, Johanniskrautöl kann selbst hergestellt werden und sollte in keinem Haushalt fehlen.
Auch der Bärlauch hat eine reinigende Wirkung auf die Gewebe und Fliesssysteme. Für seinen knoblauchartigern Geschmack sind schwefelhaltige Substanzen verantwortlich. Man sollte die Blätter zu einer Frühjahrskur, vor seiner Blüte, verwenden.

Hildegard-Tipp zur Lymphregulierung:
Hirschzunge
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Bärlauch hat sich bei der Ausleitung von Schwermetallen sehr gut bewährt. Hierbei kommen allerdings noch andere Pflanzen parallel zum Einsatz.
Die Gundelrebe wirkt entzündungshemmend und regulierend auf den gesamten Stoffwechsel. Überall dort, wo eitrige Prozesse oder verunreinigte Lymphe vorhanden sind, kommen ihre Gerbstoffverbindungen, Bitterstoffe und ätherischen Öle zur Wirkung. Nachfolgend eine Rezeptur für ein Vollbad bei Hauterkrankungen:
Rp. |
Gundelrebenkraut |
40 g |
Odermennigkraut |
30 g |
Ysopkraut |
10 g |
Mischung in 1 Liter heissen Wasser
15 Minuten ziehen lassen, abseihen
und auf 1 Vollbad geben. |
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Nachfolgende Mischung der Hildegard von Bingen mit Hirschzunge hat unter anderem bei der Lymphkinese (Lymphfluss) sowie Lymphregulierung einen hohen Stellenwert.
Rp. |
Hirschzungenfarnkraut |
6 g |
Wein |
1000 ml |
Honig |
100 ml |
Langer Pfeffer |
5 g |
Zimtrinde |
20 g |
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Zunächst wird das Hirschzungenfarnkraut mit Wein für ein paar Minuten geköchelt. Danach soll der Honig zugegeben und nochmals aufgekocht werden und zuletzt wird der Lange Pfeffer mit dem Zimt eingekocht. Nach nochmaligem Aufkochen kann alles durchgeseiht und auf Flaschen gezogen werden.
Die angegebene Rezeptur ist aber auch als Fertigarzneimittel unter dem Namen Hirschzungen Elixier auf dem Markt. Hiervon sollte der Patient kurmässig dreimal täglich jeweils 1 Schnapspintchen nach dem Essen einnehmen.
Einen sehr grossen Bezug zum Lymphsystem zeigt die Klette . Schon im Altertum waren die Blätter für ihre keimtötende Wirkungsweise bekannt. Sie ist ein starkes Blut- und Lymphreinigungsmittel und kommt überall dort zum Einsatz, wo der Körper zuviel Giftstoffe angesammelt hat oder die Gewebe versulzt sowie die Haut verstopft sind. Weiterhin regt die Klette die ausscheidenden Organe wie Leber, Milz, Niere und Haut, die Blase und den Gallefluss an.
Die Klettenwurzelsalbe kann einfach hergestellt werden. Zwei Esslöffel vom frischen Wurzelpressbrei wird mit 3 Esslöffeln Schmalz oder Butter vermengt. Dazu wird das Fett in einem Wasserbad erhitzt und der Saft bei ständigem Rühren dazugegeben. Nach sanftem Erhitzen, nicht kochen, vom Herd nehmen, kühl nochmals rühren und abfüllen. Bei Lymphstau können die topografischen Körperstellen dünn eingerieben werden.
Die Mariendistel ist vorwiegend als Leberentgiftungsmittel bekannt. Schaut man sich ihre Blätter an, so erkennt man weisse, netzförmige Verfärbungen, welche verblüffend an das Lymphsystem erinnern. Aus diesem Signaturgrund heraus ist die Mariendistel schon seit Jahrhunderten als Lymphpflanze bekannt und hat sich in der Praxis auch als diese bewährt. Sie kann als Tee verabreicht werden oder der Anwender hat auch die Möglichkeit, auf unzählige Fertigprodukte mit der Mariendistel zurückzugreifen.

Bärlauch
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Grosse Klette
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Stiefmütterchen
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Inorbelle
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Vorsicht ist geboten bei der Selbstmedikation mit dem Rainfarn . Hildegard von Bingen schreibt über ihn: Der Rainfarn ist gegen alle überflüssigen und ausfliessenden Säfte. So zeigt er breitbandigen Einsatz als Mittel bei Erkältung, bei chronischen Katarrhen, chronischen Nebenhöhlenentzündungen und dem Lymphatismus. Es wird immer das Kraut ohne die Blüten verwendet. Wenn diese weggelassen werden, ist der Rainfarn in kleinen Mengen ungiftig und kann auch den Speisen zugegeben werden. Die Dosis für einen Erwachsenen beträgt eine Messerspitze täglich.
Die heilbringende Ringelblume hat einen grossen Bezug zu den Körpersäften. Nach der alten Humoralpathologie verdünnt und reinigt sie das Phlegma (Schleim) und regt dadurch den Lymphfluss an. Auch eine Ringelblumensalbe zur Anregung der Lymphkinese kann gut selbst erstellt werden:
Rp. |
Ringelblumenöl |
500 ml |
Kakaobutter |
40 g |
Bienenwachs |
40 g |
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Das Öl wird behutsam erhitzt, aber nicht gekocht. Danach werden die Kakaobutter und das Bienenwachs hinzugegeben und zum Schmelzen gebracht. Jetzt kann man die Salbe abfüllen, welche kühl gelagert sich lange Zeit hält. Die Indikationen sind Wunden, Hautabschürfungen, Fusspilz, dann eventuell in der Kombination mit einigen Tropfen Teebaumöl, leichten Verbrennungen sowie Lymphstau.
Falls das Ringelblumenöl auf dem Markt nicht zu bekommen ist, kann man dieses auch leicht selbst herstellen, indem die Blüten in einem fetten Öl angesetzt werden und unter täglichem Schütteln 14 Tagen der Sonne ausgesetzt wird.
Überall auf Wiesen, Äckern und an Wegrändern kommt der Spitzwegerich vor. Er ist ein bewährtes Mittel bei Husten, Lungenspitzenkatarrhen, wirkt harntreibend, magenstärkend sowie blut- und lymphreinigend. Bei schlecht heilenden Wunden und Stau kann der frische Saft, mit Kamillentee verdünnt, als Umschlag verwendet werden. Er ist so potent, dass er früher sogar bei Schlangen- und Skorpionbissen verwendet wurde! Für einen Tee übergiesst man 1 Esslöffel der Blätter mit kochendem Wasser und lässt den Infus 10 bis 15 Minuten ziehen. Es sollten 2 bis 3 Tassen täglich genossen werde, die erste Tasse schon vor dem Aufstehen im Bett.

Mönchspfeffer
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Rainfarn
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Ringelblume
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Spitzwegerichart
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Der Holunder ist nicht nur schweisstreibend, sondern leitet überall übermässige Feuchtigkeit aus, was auch den Lymphfluss zur Anregung bringt. In der alten Literatur ist zu lesen: Der Holunder eröffnet die Verstopfung von Leber, Milz und Niere.So hat sich, auch bei neuralgischen Schmerzen, der Ansatz von 600 ml frischem Presssaft auf 400 ml Portwein bewährt. Hier werden kurweise, über 2 bis 4 Wochen, 2 mal täglich 35 ml eingenommen.
Unser Ackerstiefmütterchen ist ein klassisches Antidyskraticum und darum als Säftereiniger breitbandigst einsetzbar. Da es auch eine diuretisierende Wirkung zeigt, werden die anfallenden Schlackenstoffe auch gleich mit ausgeschieden. In der Konstitutionstherapie der Augendiagnose kommt dieses Pflänzchen bei der Lymphatisch-hyper- und hypoplastischen Konstitution zum Einsatz. Folgende Teerezeptur kann zur Blut- als auch zur Lymphreinigung eingesetzt werden:
Rp. |
Stiefmütterchenkraut |
100 g |
Brennnesselkraut |
50 g |
Holunderblätter |
50 g |
Klettenwurzel |
30 g |
M.d.s. 2 Teelöffel mit einer Tasse
heissem Wasser übergiessen,
10 Minuten ziehen lassen, abseihen,
23 Tassen tgl., kurweise anwenden |
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Steigert die Immunabwehr und
reinigt die Säfte: Ysop
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Schneller Helfer bei grippalen
Infekten: Wasserdost
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Als Lymphpflanze seit dem Mittel-
alter bekannt: die Walnuss
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Leiten übermässige Feuchtigkeit aus
dem Körper: Holunderblüten
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Die Walnuss wurde schon im Mittelalter gegen Fieber und Skrofulose (historischer Begriff für Lymphgeschehen im Halsbereich) eingesetzt.
Für die antivirale Wirkung sind Gerbstoffe und vermutlich auch Bestandteile eines ätherischen Öles verantwortlich. Vor allem bei chronischen Lymphknotenschwellungen hat sich diese Pflanze in der Praxis bewährt. Pfarrer Künzle beschreibt den Walnusstee als blutreinigendes Mittel, welches nach längerem Gebrauch Bleichsucht und Skrofulose heilt. Bei den blauäugigen, lymphatischen Kindern hat sich folgende Rezeptur bewährt, möglichst in der Kombination mit einer Aufbautherapie der Schleimhäute:
Rp. |
Juglans Urtinktur (Walnuss)
Agraphis nutans D 3
(Sternhyazinthe)
Agnus castus D 2 (Mönchspfeffer)
Umckaloabo Liq. (Kap Pelargonie)
aa ad 80.0
M.f.dil.
D.S.3 x tgl. 10 Tr. verdünnt in Wasser
(über 3 Monate) |
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Auch homöopathische Tiefpotenzen von Juglans regia in der D 1 oder D 2 haben sich hervorragend in Beziehung zum Lymphsystem bewährt.
Der Wasserdost oder Wasserhanf wirkt immunstärkend und somit auf eine mikrobiell belastete Lymphe. Bei grippalen Infekten, bei denen die Lymphe immer beteiligt ist, sollte bei den ersten Anzeichen Eupatorium Tinktur mit 3 x 10 Tropfen täglich oder ein Tee aus der Pflanze eingenommen werden. Auf Grund der Bitterstoffe schmeckt der Tee nicht gerade gut, kann aber mit ein wenig Honig korrigiert werden. Auch besteht die Möglichkeit, sich eine immunstärkende Tinktur selbst anzusetzen:
Rp. |
Angelikawurzel, klein geschnitten
Wasserdostblüten und obere
Blätter, klein geschnitten
Brunnenkressekraut, klein geschnitten
zu gleichen Anteilen in ein
Schraubglas füllen,
mit 40 %em Schnaps übergiessen
und cirka 34 Wochen warm und
dunkel stellen
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Diese Tinktur kann prophylaktisch in der Grippezeit eingenommen werden oder bei der beginnenden Erkrankung. Vorbeugend reichen täglich 3 x 10 Tr., im Krankheitsfall kann, je nach Konstitutionstypus, auf das 3 bis 5 fache erhöht werden.
Mit dem Ysop haben wir ein Kräutchen, welches unter anderem bei Halsschmerzen, geschwollenen Lymphknoten und Mandelentzündung eingesetzt werden kann. Ausserdem steigert er die Abwehrkräfte und reinigt Blut und Lymphe. Als Teezubereitung werden 2 Teelöffel der zerschnittenen Droge mit einem ¼ Liter kaltem Wasser angesetzt, zum Sieden erhitzt und weitere 5 Minuten ausgezogen. Nach dem Durchseihen kann der Tee getrunken werden, täglich 2 Tassen. Als Ysopgewürzpulver kann er als Idealgewürz, besonders zu Fleisch und Fett verwendet werden. Hier hat er vor allem reinigende Aspekte auf die Körpersäfte, wirkt antidepressiv und zeigt eine positive Wirkung auf Leber und Lunge.
Die Lymphe ist ein komplexes System, welches mehr Aufmerksamkeit verlangt, als es in der Regel erhält. Im ganzheitlichen Denken der Naturheilkunde sollte immer mit an sie gedacht werden.
Peter Germann HP
Phytaro Heilpflanzenschule
Köln-Berliner-Str. 9
D-44287 Dortmund
www.phytaro.de
aus Heilpraxis Magazin - 8. Jahrgang - Nr. 3 - Juni 2004
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