natürlich GESUND
Donnerstag, 24.05.2007      

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude




Räuchern: Heilbitte an den Himmel


Irgendwann vor Urzeiten muss es zum ersten Mal passiert sein: getrocknete aromatische Kräuter entfalteten, übers Feuer gestreut, einen wunderbaren Duft, und unsere Vorfahren spürten seine Wirkung, die weit mehr ist als Wohlgeruch. Räucherungen sind in vielen Kulturen elementarer Bestandteil eines ganzheitlichen medizinischen Ansatzes. Auf der ganzen Welt, in jeder Kultur wird geräuchert, bei Zeremonien, Festen und Heilungen, bei Geburten und zur Sterbebegleitung, im Krankenzimmer und zur Hochzeit, zum Schutz von Haus und Hof, und, auch heute (wieder), in der Zeit der Rau(ch)nächte.

In diesen Zeiten, davon gingen unsere Ahnen aus, sei der Schleier zur "Anderswelt" dünner, wodurch sie leichter Kontakt mit jenseitigen Kräften und Gottheiten herstellen konnten. Die durch den Rauch freigesetzten Düfte berühren den Körper und die Seele, beeinflussen die Stimmung, beruhigen und entspannen, stärken und beleben, desinfizieren und heilen. Der "Geist" der Pflanze, von der Materie befreit und durch die Glut des Feuers transformiert, ist als aufsteigender Rauch zugleich Botschaft und Opfergabe an die Götter, der reinigt und klärt, harmonisiert und inspiriert.
Die an den Rauch gebundenen Aromen werden als Duftmoleküle über die Nasenschleimhaut direkt an das limbische System im Gehirn weiter geleitet. Lange bevor unser "Ich" sich entwickelt, bevor wir sprechen oder sehen können, nehmen wir Gerüche wahr. Geruchs- und Geschmacksknospen sind beim Fötus schon in der 14. Schwangerschaftswoche voll ausgereift. Das Geruchsvermögen ist vor der Sprache ausgebildet - darum fällt es auch so schwer, Gerüche mit Worten zu beschreiben oder sie zu kategorisieren; Geruchsempfindungen werden eher mit bekannten Dingen assoziiert.
Räuchern ist der Ursprung der Duftheilkunde und der Parfümerie (lat. "per fumum: durch den Rauch").

Früher wurde z.B. zur Linderung von Ohrenschmerzen Huflattichrauch mit einem Trichter in die Ohren geleitet, oder bei Geburten und Zahnschmerzen mit schmerzlindernden Substanzen geräuchert. In anderen Kulturen räucherten z.B. Nomaden die Kaffeekanne mit Weihrauch aus, wenn sie Gäste ehren wollten. Bei Unterleibsbeschwerden kauerten sich Frauen über ein Räuchergefäß: der warme Rauch entspannt und regt die Durchblutung des Beckenbodens an. Südarabische Frauen kauern über dem Weihrauchbrenner, um ihre Fruchtbarkeit zu steigern und sich auf den Geschlechtsakt vorzubereiten; das sind duftbetonte Sinnesfreuden!

Gegen "dicke Luft" und Infektionen

Geräuchert wird heute beim Umzug in ein neues Heim, um unbelastet von der "Vorgängeratmosphäre" zu sein oder beim Auszug, um den Nachmietern energetisch gereinigte Räume zu übergeben, in Räumen, in denen schöpferisch gearbeitet wird, vor Kursen, Feiern, Konferenzen oder anderen wichtigen Gesprächen und in Schulungsräumen, vor und nach einer Prüfung oder wenn "dicke Luft" herrscht im Raum, oder nach einem anstrengenden Arbeitstag, um besser abschalten zu können. In öffentlichen Räumen, in denen Leid, Schmerz und Trauer empfunden werden, z.B. in Krankenhäusern, in Kranken- und Sterbezimmern, ebenso zur Desinfektion und bei Infektionen. Und für Zeremonien zu bestimmten Festtagen, vor allem in den Raunächten.
Bei Räucherungen innerhalb geschlossener Räume am besten ein Fenster geöffnet lassen und nach 3 Stunden gut durchlüften.
Oft wird beim Räuchern gesungen, wobei das vertiefte Atmen die Heilwirkung der Kräuter unterstützt und die Tonschwingungen Energiezentren im Körper anregen.


Der gereinigte Geist der Räucherpflanze
ist als aufsteigender Rauch
Opfergabe an die Götter.

Das Harz von Nadelbäumen wird
seit langem als kostengünstiger
„Waldweihrauch“ verwendet

Das Rauchen von Tabak – ursprünglich
auch ein Ritual – wird heutzutage
oft übertrieben – und schadet
dann.
Räucher-Praxis
1. Räuchern mit einem feuerfesten Räuchergefäß: den Boden mit (Vogel-) Sand bedecken, damit sich die Hitze besser verteilt und das Gefäß nicht überhitzt. Wegen der besseren Luftzufuhr einige Rillen in den Sand ziehen. Eine Räucherkohle (scheibenförmig gepresste Kohle, mit Salpeter getränkt) mit einer Pinzette über einer Kerze anzünden, bis sie zu knistern beginnt und ein Funkenband durch die Kohle läuft. Die Kohle nun mit der Vertiefung nach oben auf den Sand legen und warten, bis sie gut durchgeglüht ist; immer wieder mit einer Feder Luft zufächeln. Dann ca. ½ TL Räucherkräuter bzw. Harze darauf verteilen und weiter Luft zufächeln oder mit der Schale im Raum umher gehen, um das Aroma im ganzen Zimmer zu verteilen. Verkohltes Räucherwerk von der Kohle streichen und neues nachstreuen, bis die Kohle ganz verglüht ist. Nach dem Räuchern Fenster öffnen und gut durchlüften. Es gibt auch kupferne Räucherpfannen mit langem Stiel, mit dem man zum Ausräuchern gut durch Haus und Hof laufen kann. Als Wärmequelle kann man auch Glut aus dem Ofen in die "Pfanne" geben und das Räucherwerk darauf streuen. Darauf achten dass das Räuchergut selbst nicht brennt, sondern nur verglimmen, sonst werden die Öle zerstört und es riecht brenzlig.
2. Räuchern mit einem "Räuchersieb":
beliebt sind Räuchergefäße (bzw. ein Stövchen für Aromalampen) mit einem speziellen Räuchersieb, das aus feinmaschigem Edelstahl besteht, so dass schmelzende Harze nicht durchtropfen; darauf verglimmen die getrockneten Pflanzenteile schonend. Als Wärmequelle dient ein Teelicht. Man kann die Kräuter auch ganz "pur" räuchern; dazu einfach die getrockneten Kräuter oder Harze in einer feuerfesten Schale (oder Abalone-Muschel) anzünden oder auf die heiße Herdplatte streuen (Harze evtl. auf Alufolie legen) oder, wer einen Ofen hat, nahe der Glut geben (ein flacher Stein am Rand des Feuers).
3. Räuchern mit dem Räucherbündel:
dazu getrocknete aromatische Pflanzen zu einem Bündel (ca. 20 cm lang und 3-4 cm breit) schnüren und an der Spitze anzünden, bis die Flamme einmal auflodert, dann die Flamme ausblasen und Luft zufächeln. Das Räucherbündel glüht weiter vor sich hin und lässt die Kräuter langsam verglimmen. Am besten einen Teller o.ä. darunter halten, um abfallende glühende Pflanzenteile aufzufangen. Soll die Glut gelöscht werden, das Bündel einfach in Sand oder Erde stecken und danach trocknen lassen. Es kann dann zu einem späteren Zeitpunkt erneut verwendet werden.

Wichtige Räucherpflanzen
Als Räucherpflanzen dienen getrocknete Blätter und Sprossen, Rinden, Harze und Balsame von Nadelbäumen, Blätter und Blüten vor allem duftender Pflanzen und vielerlei Gewürze und Zitrusfrüchte.

Weihrauch
Boswellia sacra Harz
Das Harz des Weihrauchbaumes, das zu Jesu Zeiten so teuer wie Gold gehandelt wurde, galt schon seit Urzeiten als heiliges (geweihtes) und heilendes Harz. Es sollte Krieger gegen Schmerzen und Folter unempfindlich machen und - im Weine eingenommen - die Moral stärken. Geräuchert diente es der Anbetung von Göttern und zur Linderung von Schmerzen. Zahlreiche neue Untersuchungen unterstützen inzwischen die Erkenntnisse der traditionellen Medizin, vor allem der indischen: Salai Guggal (so wird Weihrauch in der ayurvedischen Medizin bezeichnet) wirkt mit seinen Boswelliasäuren entzündungshemmend, schmerzlindernd, immunsuppressiv und ödemhemmend. Weihrauch bedeutet in der arabischen Sprache "der Göttlichmacher". Räucherungen mit Weihrauch sind aus vielen religiösen Gemeinschaften nicht mehr wegzudenken. Schon im Papyrus Ebers (1600 Jahre v. Chr.) wurde Weihrauch, zerstampft mit Honig, als Heilmittel erwähnt. HILDEGARD VON BINGEN empfahl Duftkekse als "Hirnmittel", PARACELSUS Harzsalben gegen Wunden und Hauterkrankungen.

Weisses Gold mit kleinen Tränen

Weihrauch ist das Duftharz vom Balsambaum. Der Baum gedeiht unter kärgsten Bedingungen auf trockenen, kalkhaltigen Steinhalden. Seit Jahrtausenden findet man Weihrauchbäume weltweit in nur drei Regionen: Boswellia sacra in Südarabien (Jemen und Oman) am 15 km breiten "Weihrauchgürtel", Boswellia carteri in Somalia (Ostafrika) und Boswellia serrata in Ostindien. Zur Blütezeit des Weihrauchhandels (1100 v. Chr. bis 575 n. Chr.) wurde das edle Harz wurde von Südarabien in Richtung Mittelmeer 3500 km lang mit hindernisreichen Kamelkarawanen entlang der sogenannten "Weihrauchstraße" transportiert. Der Begriff "Arabia felix: glückliches Arabien" stammt von diesem einträglichen Handel, der die Grundlage des sagenhaften Reichtums der KÖNIGIN VON SABA war.
Um das "weiße Gold" zu ernten werden dem Baum mit einem speziellen Schabemesser flache Schnitte zugefügt, worauf aus den Harzgängen der milchig-weiße Saft rinnt. Er trocknet in der Sonne zu kleinen "Tränen", die nach 3 Wochen abgekratzt werden. Wenn das Harz zu kleinen goldgelben Klumpen getrocknet ist wird es eingesammelt. Medizinische Verwendung findet nur die beste Qualität, die sich auszeichnet durch tropfen- oder kolbenförmige weißlich-gelbliche Harztränen von mindestens 3 cm Länge. Schlechtere Qualitäten weisen braune und dunkle Anteile auf.
Weihrauch enthält ätherische Öle und 50-70 % Harze mit Boswelliasäuren. In Studien mit Weihrauchextrakt bei Patienten mit chronischer Polyarthritis wurde der Rückgang von Schmerzen, Schwellung und Gelenksteifigkeit beobachtet; außerdem konnte der Verbrauch an NSAR (nicht steroidalen Antirheumatika) gedrosselt werden. Weihrauch verbessert das Allgemeinbefinden und steigert die Leistungsfähigkeit. Es wird begleitend eingesetzt bei chronischer Polyarthritis, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zur Remissionsbehandlung. Positive Erfahrungsberichte gibt es auch bei Asthma, Lupus erythemathodes, Psoriasis und in der Begleittherapie von Glioblastom und Astrozytom, ebenso bei allergischem Schnupfen, Schuppenflechte, Borreliose, Fibromyalgie oder MS.
Mit Weih-Rauch kann geheilt und gelindert werden, Gebet und Meditation unterstützt und eine Liebesnacht verschönt werden: eine leichte Trance, Pulsbeschleunigung und angeregte Entspannung ist zu spüren, der Kopf wird schwer und warm und Muskel- und Gefäßtonus beruhigen sich. Der sich zart entfaltende Dunstschleier lindert Schmerzen und Entzündungen und desinfiziert, er erwärmt und versetzt in eine angeregte Entspannung. Übrigens: Beim Räuchern von Weihrauch entwickeln sich 17 % THC (die berauschende Substanz von Cannabis). Weihrauchdämpfe gegen Erkältungen und rheumatische Schmerzen sowie zur Förderung der Fruchtbarkeit und Liebeslust haben sich über die Jahrhunderte bewährt.

Myrrhe
Cammiphora molmol Harz
ist dem Weihrauch verwandt. Das Harz wurde zum Einbalsamieren verwendet oder, in Wein oder Öl eingelegt als Abortivum und Narkotikum vor Operationen. Myrrhenharz unterstützt die körpereigene Abwehrreaktion und ist bei Pilz-, Nebenhöhlen- und Atemwegserkrankungen wirksam, und es stellt das seelische Gleichgewicht wieder her. Es ist stark geruchsbindend und wird heute vielfach bei Mundschleimhauterkrankungen verwendet oder Zahnpasten zugesetzt.

Alant
Inula helenium Wurzeln und Blätter
Alant trägt den Beinamen Edelharzwurz oder Weihrauchwurz wurde von keltischen Einwanderern von Asien nach Europa gebracht. Die Wurzel des 2-3 m hohen, sonnengelb blühenden Korbblütlers riecht in frischem Zustand nach Banane, wenn sie getrocknet ist nach Weihrauch und Veilchen mit kampferartigem Beigeschmack ("Alantkampfer"). Die Wurzel bringt mit ihrer sonnengespeicherten Kraft durchs Räuchern Licht in dunkle Zeiten und harmonisiert und entspannt bei Traurigkeit und Melancholie. Alant erweitert und entspannt die Bronchien und lässt gut durchatmen. Er gilt als Schutzräucherung und ist in der dunklen Jahreszeit besonders wohltuend.

Beifuß
Artemisia vulgaris Kraut
Die "Mutter aller Pflanzen" gilt in allen Kulturen als heilige mächtige Heil-, Schutz- und Zauberpflanze und als eine der wichtigsten Räucherpflanzen. Früher kauerten sich Frauen über mit Beifuß ("Schoßwurz") bestückte Räuchergefäße, um ihre heiligen lebensempfangenden und lebensspendenden Organe zu weihen und zu reinigen, zur Förderung der Fruchtbarkeit und um die Geburt einzuleiten. Beifuß fördert Intuition und Traumbewusstsein, schützt und reinigt, unterstützt und begleitet Veränderungen im Leben und hilft beim Trauern und Loslassen.

Erzengelwurz Angelica archangelica Wurzel, Samen, Blüte
Die Erzengelwurz wirkt keimhemmend und erweitert die Bronchien, das ist seit langem bekannt: "Brustwurz", "Angstwurz" wurde sie früher genannt. Sie zentriert und stärkt den Geist und hilft dunkle Schatten über der Seele zu vertreiben. Diese Pflanze ist von Licht durchflutet, sie bringt Licht und macht sensibel für Licht. Ihr aromatischer Rauch umhüllt wie mit einem Schutzmantel, an dem nichts Dunkles zehren kann. Engelwurz gehört in jede Schutzräucherung und hilft auch, alte Häuser zu reinigen.

Fichte Picea abies , Kiefer Pinus sylvestris , Lärche Larix decidua , Tanne Abies alba
Zapfen, Nadeln und Harz unserer heimischen Nadelbäume wurden seit langem zu Räucherungen verwendet; ihr Harz galt als "Waldweihrauch", als erschwinglicher Weihrauch-Ersatz. Wichtig beim Selbst-Sammeln ist, dass das Harz anschließend gut durchgetrocknet wird (ca. 1 Jahr lang!), dann verglimmt es gut und qualmt nicht.
Fichtenharz duftet kräftiger, aber weniger zitronigblumig als Tannenharz und wirkt bei Atemwegserkrankungen keimtötend und schleimlösend, erweitert die Bronchien und erleichtert die Atmung. Ihr reinigender Effekt hilft, sich abzuschirmen und innere Ruhe zu finden.
Bei der Kiefer steckt auch die Borke voll duftendem roten Harz; sie wird auch in Japan und in Marokko geräuchert, nachdem die Borke getrocknet, geraspelt oder gemahlen wurde. Übrigens: aus Kiefernharz wird Kolophonium für Violinbogen gewonnen. Geräuchert stärkt die Kiefer die Lunge, fördert die Durchblutung und wirkt belebend. Laut Plinius bringt geräuchertes Kiefernharz "die Gebärmutter wieder in Ordnung". Strassmann beschreibt die Wirkung so: "Milde, angenehme Wärme strömt in unseren Körper und wandelt Trauer in Freude. Die Seele erwacht allmählich aus dem Schlaf und findet wieder den Weg zum Körper, um durch ihn Freude und Zuversicht auszudrücken.
Lärchenharz stärkt die Atemwege, wärmt, entkrampft und löst fest sitzenden Schleim bei Husten- und Nebenhöhlenerkrankungen. Die Lärche ist ein Symbol für den Neubeginn und schärft die Achtsamkeit zur "anderen Welt". Alte Sagen erzählen von Waldelfen und Zauberfeen, die hier ihre Behausung haben und durch Lärchenharz-Räucherungen "Vorhaben gelingen lassen und das Glück herbei rufen".
Tannenharz reinigt die Luft mit seinem balsamisch-würzigen Duft, stärkt die Nerven und lässt laut alten Kräuterbüchern "kräftig und mutig" werden. Tannenharz im Krankenzimmer trägt zur schnelleren Genesung bei. Erkältete, Grippe- und Rheumakranke erfahren Linderung. Übrigens ist Terpentin, gereinigtes Tannenharz, auch heute noch erhältlich als "Straßburger bzw. Elsässer Terpentin" und wirkt mit seinem feinen, zitrusartigen Duft schleimlösend und antiseptisch. Natürlich können auch getrocknete Nadeln geräuchert werden, das machen (kleine und große) Kinder an den Weihnachtstagen "automatisch" und mit großem Genuss.

Lavendel
Lavandula angustifolia Blüten
Vor allem in Seuchenzeiten wurde Lavendel geräuchert, um die Luft zu desinfizieren und böse (Krankheits-) Geister zu vertreiben. Der frische zarte Duft der Blüten ist ein Symbol der Reinheit. Wenn er sich durchs Räuchern entfaltet, werden "Mief" und "dicke Luft" genauso vertrieben wie Krankheitskeime. Lavendel stärkt die Seelenkräfte und die Nerven, er gleicht aus, harmonisiert und schenkt Ruhe und Gelassenheit. Lavendel hilft, in uns anzukommen und offen zu sein für Intuition und Visionen.

Salbei
Salvia officinalis Blätter
Mit verräuchertem Salbei wird die Luft gereinigt und aromatisiert, auch ganz handfest in der Küche bei schlechten Gerüchen, ob Verbranntes, Fisch- oder Kohlgeruch. Der angenehme Duft macht die Lungen frei und lässt tief durchatmen, desinfiziert und zentriert. Salbei erdet, lässt zur Ruhe kommen und schenkt einen klaren Geist. Salbeiblätter kann man auch einfach zu einem Knäuel zusammenballen und sie anzünden, das ist seit langem bewährt.

Thymian
Thymus vulgaris Blätter
Thymian wirkt keimhemmend und befreit die Atemwege von "Krankheitsdämonen", er entkrampft, lässt gut durchatmen und stärkt die Abwehrkräfte. Thymian ist ein uraltes Rauchkraut: "thymon": räuchern, Darbringung eines Rauchopfers"; "thymaterion: Räuchergefäß", aber auch "thymos": "Mut". Thymian geräuchert hilft, mutig ins Leben zu treten.

Wacholder
Juniperus communis Früchte, Nadeln und Holz
Die desinfizierenden, reinigenden Eigenschaften galten früher als Schutz vor Ansteckung in Seuchenzeiten. Pfarrer Kneipp schätzte den Wacholder: "wenn es gilt einen Raum zu Zeiten ansteckender Krankheiten zu reinigen, dann lobe ich mir stets Wacholderdampf, der räumt mit Pilzen und Krankheitserregern gründlich auf". Kranke Gliedmaßen hielt man über Wacholderrauch, vor allem bei rheumatischen Erkrankungen, Lähmungen oder Quetschungen, oder man zog ein Flanelltuch durch den offenen Rauch, um schmerzende Körperteile mit dem rauchgetränkten Tuch abzureiben. "Wachholder" macht wach und stärkt die Lebensenergie, erwärmt und löst Schmerzen und Verschleimung. Für müde, abgespannte, "ausgebrannte" Menschen und in der Rekonvaleszenz besonders zu empfehlen. Verglimmende Wacholderbeeren verbreiten übrigens einen besonders warmen, angenehmen Wohlgeruch.

Räuchermischungen
Das Dosierungsverhältnis dieser Mischungen ist Erfahrungs- bzw. „Geruchssache“. Lassen Sie sich leiten von Ihrer Nase und Ihrem Gefühl und haben Sie Mut, immer wieder neue Mischungen selbst auszuprobieren.
  • Schutzräucherung: Rosenblätter, Iriswurzel, Lavendel, Sandelholz, Zimt, Lorbeerblatt und Tannenharz.
  • Hausreinigung: Fichtenharz, Salbeiblätter, Beifuß, Dillsamen und Wacholderbeeren
  • Rau(ch)nachtsmischung: Beifuß, Engelwurz und Schafgarbe, Lavendel, Rosmarin, Salbei, Wacholderbeeren, Fichte und Tanne.
  • Meditationsmischung: Eisenkraut, Schafgarbe, Tulsi (ind. Basilikum), Myrte und Zeder.
  • Liebesräucherung: Rose, Myrrhe, Zimt, Nelken, Muskatblüte, Muskatellersalbei, Sandelholz und Tonkabohne.

TEXT: Ursel Bühring
Freiburger Heilpflanzenschule
Oberbirken 17, D-79252 Stegen
www.heilpflanzenschule.de


aus Natürlich GESUND - 8. Jahrgang - Nr. 6 - August 2004



 
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