natürlich GESUND
Freitag, 25.05.2007      

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude




Mit Hilfe der Natur fit durch die Wechseljahre


Wenn wir uns die Lebensalter von Frauen anschauen, finden wir, grob gesagt, drei wichtige Lebensphasen. Die Mädchenzeit als Zeit der Neugier, des Ausprobierens. Dann die Zeit als fruchtbare Frau, die Zeit des Wirkens in der Gemeinschaft, in der Familie. Der letzte Abschnitt des Lebens entspricht der „Alten Weisen“, die nicht mehr im Zentrum der Geschäftigkeit steht, sondern mit etwas Abstand und der Erfahrung eines langen Lebens eine gefragte Ratgeberin ist.

Zwischen diesen drei Phasen finden sich wichtige Zeiten des Übergangs: die Jahre der Pubertät und des Wechsels. Beide sind geprägt durch hormonelle Schwankungen, durch das Abstreifen des Altgewohnten und die Orientierung in einer neuen Lebensphase. In alten Zeiten wurden diese Übergänge rituell gefeiert und gewürdigt. Jedes Lebensalter hatte seine Qualität und seine Wertschätzung.
Wie sieht es aber heute aus? Das Älterwerden wird gleichgesetzt mit dem Verlust der Attraktivität, der Gesundheit, die älter werdende Frau gilt als vergrämt und unzufrieden. Müssen wir uns da wundern, wenn diese Zeit von Frauen als krisenhaft erlebt wird, sie sich heimlich ewige Jugend wünschen?
Für die Auseinandersetzung mit dem Wechsel braucht es Zeit, Innehalten, das Infragestellen des Gewohnten, vielleicht auch das Betrauern des Unwiederbringlichen. Lohnt sich das? Das Versprechen des bewusst erlebten Wechsels ist Zufriedenheit und Versöhnung mit dem Älterwerden, das Geniessen einer neuen Fruchtbarkeit und Kreativität auf der Basis eines neu gewonnenen Selbstbewusstseins, Lebensfreude statt des ewigen Gefühls von Mangel.

Was passiert im weiblichen Körper ab 40?

Niedrige Östrogen- und hohe FSH-Werte sind die klassischen Laborbefunde des Älterwerdens und der beginnenden Wechseljahre. Nur: Die Hormonspiegel sinken nicht stetig und gleichmässig, sondern sind grossen, sogar täglichen Schwankungen unterworfen. Das ist es, was Frauen unter Umständen Beschwerden macht: Weniger das Sinken der Hormonspiegel als die starken Schwankungen. Auf das Sinken des Östrogenspiegels sind Frauen eingerichtet. Im Gegenteil ist das künstliche Aufrechterhalten „jugendlicher“ Hormonspiegel ein fragliches Unterfangen, das gesundheitsschädigend wirken kann. Hinzu kommt, dass Hormonspiegel und subjektive Befindlichkeit oft nicht zusammenpassen:
Das Wenigerwerden des Östrogens beginnt im übrigen nicht erst jenseits der Vierzig, sondern schon ab dem 30. Lebensjahr. Zu der Verwirrung um „Befund und Befindlichkeit“ kommt noch hinzu, dass der Blick oft zu sehr auf das Östrogen geheftet ist. Gerade um die 40 ist der Progesteronspiegel viel schneller gesunken als der Östrogenspiegel, so dass das Östrogen relativ sogar überwiegt. Zu dem relativen Progesteronmangel passt auch, dass viele Frauen beschreiben, dass sich ihr Zyklus ab 40 stark verkürzt habe, sie verstärkt prämenstruelle Beschwerden wie Wassereinlagerungen, Aufgedunsenheit, Gereiztheit haben, zu Zysten- und Myomwachstum neigen. Auch Schmierblutungen vor oder nach der eigentlichen Menstruation, Gewichtszunahme und kalte Hände und Füsse gehören in dieses Bild. Wird dieser Zustand als unangenehm empfunden, muss natürlich der Progesteronmangel behandelt werden.
Nach dieser Phase, die auch Prämenopause genannt wird, nähern wir uns den Wechseljahren, die zwischen dem 40. und dem 55. Lebensjahr einsetzen und von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren dauern können. Die Blutung kommt bei den meisten Frauen irgendwann seltener und bleibt schliesslich ganz aus. Die letzte Blutung wird Menopause genannt.
Sind denn die Wechseljahre überhaupt ein behandlungsbedürftiger Zustand?
1/3 aller Frauen berichten von keinerlei Beschwerden rund um den Wechsel, 1/3 hat leichte, gut tolerierbare Erscheinungen, 1/3 klagt über wirklich unangenehme Begleiterscheinungen.
Übrigens: In Gesellschaften, in denen das Älterwerden mit einem Zuwachs an Ansehen und persönlicher Bewegungsfreiheit einhergeht, kennen die Frauen kaum Wechseljahresbeschwerden. In Japan gibt es für Hitzewallungen z.B. nicht einmal ein Wort. Wechseljahresbeschwerden sind somit ein rein westliches Phänomen.
Über welche unangenehmen Wechseljahressymptome berichten Frauen?
  • Hitzewallungen
  • Trockenheit von Haut und Schleimhäuten, besonders der Vagina, damit einhergehende sexuelle Unlust
  • funktionelle Herzbeschwerden
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Depressionen
Was Sie bei der Behandlung mit Heilpflanzen beachten sollten
  • Das individuell richtige Mittel ohne Nebenwirkungen für die Patientin
  • Bedenken, dass alle Wechseljahresbeschwerden vorübergehender Natur sind und selten eine Dauertherapie von Nöten ist
  • Feste Behandlungspausen einplanen
  • Heilpflanzen nach 6 Wochen für mindestens zwei Wochen absetzen, Phytohormonpflanzen spätestens nach einem halben Jahr
  • Progesteronpflanzen werden nur in der zweiten Zyklushälfte, also vom 12. bis zum 26. Tag eingesetzt;
  • Viel hilft nicht viel!
In der Behandlung mit Heilpflanzen seien an erster Stelle die Pflanzen genannt, die sogenannte Phytohormone, östrogen- oder progesteronähnliche Sterine in nachweisbarer Form enthalten und geeignet sind, auf dieser Ebene regulierend zu wirken.
Östrogenpflanzen sind:
Salbei, Hopfen, Traubensilberkerze (Cimicifuga), Roter Wiesenklee, die Kerne des Granatapfels, uvm. Progesteroncharakter haben u.a. Mönchspfeffer, Frauenmantel, Schafgarbe und die med. Yamswurzel (Dioscorea villosa).
Bei der Einnahme der Traubensilberkerze - in Form von Heiltee - sollte auch auf mögliche Nebenwirkungen hingewiesen werden: Sie kann in einigen Fällen die Blutung verstärken, selten auch Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Übelkeit verursachen. Dann sollte sie selbstverständlich abgesetzt werden. Wird sie gut vertragen, sollte dennoch eine Therapiepause spätestens nach einem halben Jahr gemacht werden.
Ausser in den Arzneipflanzen finden wir Phytoöstrogene auch in Nahrungspflanzen, allen voran der Sojabohne und dem Leinsamen .

Roter Wiesenklee kann Störungen im Östrogenhaushalt regulieren.

Wirkt ausgleichend bei Hormonschwankungen: Hopfen

Bei funktionellen Herzbeschwerden hilft beruhigender Herzgespann .

Salbeitee dünn zubereiten

Das Erstaunliche bei Hitzewallungen ist, dass die sehr unterschiedlich empfunden werden. Manche Frauen beschreiben sie als angenehme Energieschübe, frösteligen Frauen ist das erste Mal in ihrem Leben warm. Nachweislich ausgleichend auf die Schweissproduktion ist der Salbei , dessen Genuss darauf beruht, dass er dünn zubereitet wird und nur wenige Minuten zieht. Bei nächtlicher Hitze am besten vor dem Zubettgehen trinken, sonst 2–3 Tassen täglich, eine Teepause ist nach 2–3 Wochen angezeigt. Der Salbei kann natürlich auch in Tinkturform angewendet werden. Als Nahrungsergänzung hat sich Vitamin E , 400800 IE täglich in Kapselformbewährt. Dieses Vitamin ist aber auch in guten Ölen wie Weizenkeimöl, Leinöl, oder Nachtkerzenöl enthalten.
Die nächsthäufige Beschwerde in den Wechseljahren ist die über trockene Schleimhäute , besonders über gereizte Vaginalschleimhaut. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich alles, was die Beckendurchblutung verbessert wie Luna Yoga, Bauchtanz . Das Thema Sexualität sollte angesprochen und Frauen bestärkt werden, das partnerschaftliche Gespräch zu suchen, da einerseits eine aktive Sexualität über eine vermehrte Beckendurchblutung die Schleimhäute stärkt, eine Reizung jedoch vermieden werden sollte.
Wie ist es denn mit der Sexualität und dem Älterwerden?
Es gibt mal wieder keine Regel. Manche Frauen erleben mit der Erledigung des Verhütungsthemas ein Aufblühen, eine neue Freiheit im Umgang mit ihrer Lust. Andere fanden in ihrer Beziehung an diesem Punkt vielleicht schon immer keine Erfüllung und sind froh, das Thema an acta legen zu können. Körperlich gesehen gibt es keinen Grund, weder bei Frauen noch bei Männern, warum eine lustvolle Sexualität nicht bis ins hohe Alter möglich sein sollte, und natürlich ist sie eine vitale Kraft. Sexualität setzt Energien frei, sie macht Spass und ist Ausdruck von Intimität und Nähe in einer Partnerschaft.
Bei funktionellen Herzbeschwerden denken Sie vor allem an Weissdorn und Herzgespann . Der Weissdorn stärkt das Herz und wirkt ausgleichend auf den Blutdruck, ein Phänomen, das wir in der Phytotherapie öfter finden. Viele Pflanzen wirken harmonisierend: Weissdorn hebt den niedrigen und senkt den erhöhten Blutdruck, Schafgarbe wirkt blutstillend bei zu starker und blutungsanregend bei zu schwacher Blutung. Das Herzgespann ist eine wunderbare Pflanze, die zudem noch beruhigend wirkt. Omega-3-Fettsäuren (enthalten vor allem in Kaltwasserfischen wie Lachs und Makrele, aber auch in Hanfsamenöl, Leinsamen, Sanddorn, Walnüssen u.a.) senken Triglyzeride und Cholesterin und zudem moderat den Blutdruck.
Verstärkt sich die Blutung, kommt es zu einer Hypermenorrhoe , kann diese allgemein regulierend mit Progesteronpflanzen (s.o.) behandelt werden. Im akuten Fall kommen Pflanzen zum Einsatz wie Hirtentäschlkraut, Blutwurz oder Schafgarbe . Alle oben genannten Pflanzen gibt es auch in Tinkturform. Sie können maximal 5 x 20 Tropfen täglich einnehmen, bis die Blutung eine für Sie vertretbare Stärke angenommen hat. So sind Hormonbehandlungen, wie Sie in der Schulmedizin angewandt werden, in den meisten Fällen vermeidbar. Die Behandlung sollte ergänzt werden durch blutbildende Pflanzen wie Brennnessel, Vogelknöterich, Löwenzahn, Frauenmantel, Eisenkraut , die man als Frischpflanzensaft kurmässig über vier Wochen, 3 x täglich einen Esslöffel in Wasser einnimmt. Blutbildend wirken auch alle roten Säfte, die roten Beete sowie alle Grüngemüse.
Schlafstörungen kündigen sich oft schon in der Prämenopause an.
Hier hilft v.a. Stressabbau, Sport, entspannende Pausen, Gelassenheit pflegen, Kaffee und Schwarztee meiden. Vor dem Zubettgehen einen beruhigenden Tee aus Baldrian, Hopfen, Melisse, Lavendel, Passionsblume, Orangenblüten trinken.
Leiden Sie unter Stimmungsschwankungen und gelegentlichen depressiven Verstimmungen ist unsere Pflanzenhelferin in erster Linie das Johanniskraut . Setzt sich ein Stimmungstief über längere Zeit durch, sprechen wir von Depressionen . Es lohnt sich sehr, in die Ursachenforschung einzusteigen, und neue Lebensziele und Lebenswünsche herauszuarbeiten (z.B. Visualisierungen nach der Methode Wildwuchs) . Gönnen Sie sich Unterstützung in krisenhaften Zeiten, suchen Sie sich für eine Zeit eine Beraterin oder Therapeutin. Sie müssen nicht alles allein schaffen.
Eine Befürchtung, die Frauen am häufigsten zur Hormonersatztherapie greifen lässt, ist die einer drohenden Osteoporose . Frauen erkranken fünfmal häufiger an Osteoporose als Männer, was auf die geringere Knochenmasse und die höhere Lebenserwartung zurückzuführen ist. Aus naturheilkundlicher Sicht kann dieser Erkrankung vorgebeugt werden durch gezielte Bewegung . Eine vollwertige, fleischarme, mineralienreiche Vollwerternährung ist auch geeignet, Knochenerhalt beizutragen. Wir wissen heute, dass viel eher ein Kieselsäure- als ein Calciummangel für die Osteoporose mitverantwortlich ist, zudem die Übersäuerung des Gewebes, Umweltschadstoffe, schlechte Darmfunktion, mangelnde Bewegung - kurz, alle Folgen einer westlichen Zivilisations- und Supermarkternährung, einer ungesunden Lebens- und Arbeitsweise.
Dagegen sind es wieder einmal die Heilpflanzen, die gegen Osteoporose schon vor der Menopause einmal jährlich über vier Wochen getrunken, aber auch therapeutisch eingesetzt werden können, sind: Ackerschachtelhalm, Brennnessel, Beinwell- und Löwenzahnwurzel . Allein oder in Kombination, als Tee, Pulver oder Frischpflanzenextrakt. Zu beachten bei der Teebereitung der Mineralienpflanzen ist, dass sie mind. 20 min. ziehen sollten, am besten jedoch geköchelt werden. Wichtig ist es, dass die betroffenen Frauen für Ihre innere Stabilität sorgen, für „Rückgrat“ gegenüber den Ansprüchen von aussen – dann muss die Osteoporose kein Schreckgespenst mehr sein. Übertragen auf den gesamten Prozess des Älterwerdens heisst das: Ein bewusstes und bejahendes Erleben, regelmässige Bewegung, vernünftige Ernährung und die naturheilkundliche Behandlung allfälliger Beschwerden ermöglichen in den meisten Fällen jenseits aller Hormontherapie, diese doch eigentlich „besten Jahre“ in Freude und Genuss zu erleben.


Die Autorin

Heide Fischer bietet Seminare und Vorträge zum Thema „ab 40“ an:
  • ab 40 – ein Abend/Wochenende für Frauen in den besten Jahren
  • Aufbruch in ein neues Lebensalter
  • Wechseljahre/Wechselzeit
  • Impulse für ein positives Selbstbild als älter werdende Frau durch innere Bilder
  • Naturheilkundliche Behandlung von Beschwerden
Aktuelle Termine auf ihrer Website: www.frauen-naturheilkunde.de

Buchtipp

Neu erschienen:
Heide Fischer:
Frauenheilbuch, Naturheilkunde, medizinisches Wissen und Selbsthilfetipps für eine ganzheitliche Frauengesundheit,
280 Seiten, Fr. 34,90, Nymphenburger Verlag

Literaturliste der Autorin liegt der Redaktion vor

Heide Fischer, Ärztin
Gerberau 26, D-79098 Freiburg
E-Mail:
www.frauen-naturheilkunde.de

aus Heilpraxis Magazin - 8. Jahrgang - Nr. 3 - Mai/Juni 2004

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