Eukalyptus: Grüner Schatz Australiens
Wer sieht nicht gerne Tierfilme. Wenn es dabei um Koalabären geht, geht es gleichzeitig auch um Eukalyptusbäume, denn diese kleinen putzigen Bären mit dem schönen Fell ernähren sich fast ausschließlich von Eukalyptusblättern. Leider sind Koalabären derzeit vom Aussterben bedroht; nicht nur weil ihr schönes Fell für elegante Damenmode herhalten musste, sondern es gibt noch einen anderen Grund: Australien brauchte neues Ackerland und rodete im großen Stil die Eukalyptuswälder durch Abflammen. Ein säugendes Koala-Muttertier aber kann ohne das ledrige Eukalyptusblattwerk nicht leben und auch seine nur 5 g schweren Winzlinge im Beutel nicht aufziehen.
Dreiviertel aller Waldbäume in Australien sind Eukalypten. Der Eukalyptusbaum, auch bekannt als Fieberbaum der Aborigines, gehört zur Familie der Myrtengewächse, den Myrtaceae. Weltweit existieren etwa 600 verschiedene Arten. Eukalyptus globulus wächst im Jugendstadium sehr schnell, etwa 46 m pro Jahr. Das weiße, harte Eukalyptusholz ist sehr widerstandsfähig gegen Fäulnis und wird daher für Schiffskiele, Eisenbahnschwellen oder Telegraphenstangen benutzt. Eukalyptusbäume wachsen auf unterschiedlichsten Böden, nur feucht muss es sein und genügend Platz müssen sie haben, denn sie wachsen schnell und scheiden Gase aus, die jegliche Vegetation in der Nachbarschaft verhindern. Auf diese Weise und durch einen hohen Wasserverbrauch halten sie sich die Konkurrenz vom Leibe. Durch ihren hohen Wassergehalt haben Eukalyptusbäume einen natürlichen Schutz gegen Waldbrände. Über die Blätter verdunstet ein Eukalyptusbaum so viel Feuchtigkeit, dass er in subtropischen Gebieten zur Entwässerung von Sümpfen angebaut wird.
Wälder ohne SchattenMedizinisch verwendet werden die harten Altersblätter, die lanzettlich geformt und sichelartig gekrümmt sind und in einer langen Spitze auslaufen. Der gedrehte Blattstiel lässt die 30 cm langen Blätter senkrecht nach unten hängen. Diese Eigenart hat Eukalyptuswäldern den Beinamen Wälder ohne Schatten eingebracht. Das Blattwerk wird an einem schattigen Ort luftig getrocknet oder zu Eukalyptusöl destilliert. Die rundlichen, auch direkt aus dem Stamm wachsenden Jugendblätter werden therapeutisch nicht verwendet.
Wirksamkeitsbestimmend sind die ätherischen Öle mit dem Hauptbestandteil Hauptbestandteil 1,8-Cineol. Eukalyptusölzubereitungen haben ihren Anwendungsschwerpunkt in der Therapie von Erkältungskrankheiten der Atemwege mit zähflüssigem Schleim. Die ätherischen Öle werden nach Einnahme zum großen Teil über die Lunge ausgeschieden und entfalten dort ihre Wirkung: auswurffördernd und schwach krampflösend, sekretlösend und antimikrobiell, desodorierend und kühlend. Zahlreiche klinische Studien belegen die Wirksamkeit von Eukalyptusöl, vor allem bei chronischer Bronchitis und bei Asthma. Das ätherische Öl löst Krämpfe und hilft, zähen Schleim besser abzuhusten. Eukalyptusöl erregt die Kälterezeptoren der Riechnerven und vermittelt ein ausgeprägtes Kältegefühl auf Haut und Schleimhaut, das den Eindruck hinterlässt, besser durchatmen zu können. Die Nasenschleimhaut schwillt dabei jedoch nicht ab und kann ihrer reinigenden Funktion weiterhin nachkommen.
Aromatherapie
In der Hauptsache werden die ätherischen Öle von Eukalyptus globulus, E. radiata und E. citriodora eingesetzt. In Erkältungszeiten ist es empfehlenswert, 23 Tropfen ätherisches Eukalyptusöl verdunsten zu lassen. Dadurch wird eine Vielzahl an pathogenen Keimen im Krankenzimmer oder am Arbeitsplatz vernichtet. Für unterwegs kann man ein Taschentuch mit 1 Tropfen Eukalyptus globulus-Öl betropfen, immer wieder an die Nase halten und tief einatmen. Eukalyptusöl regt an, erfrischt und erhöht die Konzentrationsfähigkeit. Auch wenn heiße Gemüter gekühlt werden müssen, bewährt sich Eukalyptusöl in der Aromalampe. Das ätherische Öl von Eukalyptus globulus , ist besonders geeignet zur Reinigung der Raumluft und der Atemwege. Es wirkt frisch und kühlend und sollte deshalb nicht erwärmt werden. Aus diesem Grund ist ein Aromabrunnen, ein Vernebler oder auch ein Duftstein besser geeignet als eine Aromalampe mit einer Wärmequelle (Teelicht).
Hinweis: Für Babies und Kleinkinder ist der Einsatz von Eukalyptusöl, vor allem Eukalyptus globulus verboten. Es kann zu einer lebensbedrohlichen Atemnot kommen, sowohl bei der Inhalation als auch bei einer Anwendung auf der Haut. Ältere Kinder können mit Eukalyptus radiata inhalieren, das ebenfalls für die Reinigung der Atemwege geeignet ist. Das mildeste der Eukalyptusöle ist E. citriodora . Es eignet sich für Kinder am besten, ist sehr hautfreundlich und wirkt außerdem schmerzstillend.
Eukalyptushonig
In 200 g Honig 2 Tropfen naturreines ätherisches Eukalyptusöl einrühren. 3 x täglich 1 TL einnehmen bei Erkältungskrankheiten und Bronchitis. Das mindert den Hustenreiz, Hustenanfälle werden deutlich weniger, die Atmung wird aktiviert und das Durchatmen erleichtert.
Rheumaöl
100 ml Mandelöl mit 60 Tr. ätherischem Eukalyptus citriodora-öl vermengen und diese Mischung zur Einreibung (bei Erwachsenen) verwenden. Das Öl wirkt örtlich schwach durchblutungsfördernd und ist geeignet zur Durchblutungsförderung bei rheumatischen Beschwerden, Muskelschmerzen, Neuralgien oder Bronchitis. Es lindert auch Insektenstiche und vertreibt zugleich Insekten.
Vorsicht: Eukalyptus darf nicht in die Augen oder auf offene Wunden gelangen, es brennt wie Feuer! Selten kann es auch zu Nebenwirkungen kommen, dann sollte das Öl nicht weiter verwendet werden.
Medizinische Anwendung Eukalyptusblätter
Inhaltsstoffe: 1,53,5 % ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide.
Wirkungen: Auswurffördernd, sekretlösend, leicht spasmolytisch.
Indikationen: Erkältungskrankheiten, Bronchitis.
Darreichungsformen: Tee, Fertigpräparate.
Tagesdosis: 46 g Droge.
Nebenwirkungen: Selten Übelkeit, Durchfall.
Gegenanzeigen: Entzündliche Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich, der Gallenwege und bei schweren Lebererkrankungen. Nicht bei Säuglingen und Kleinkindern anwenden.
Medizinische Anwendung Eukalyptusöl
Wirkungen, Innerliche Anwendung: Das ätherische Öl (mit 70 % 1,8-Cineol) hemmt die Entzündung, beseitigt den Sekretstau und entkrampft die Bronchien. Nach inhalativer Aufnahme erregt es die Kälterezeptoren in der Nasenschleimhaut und hinterlässt das Gefühl, besser durchatmen zu können. Äußerliche Anwendung: durchblutungsfördernd. Tagesdosis: Bei innerer Anwendung 0,30,6 g Eukalyptusöl; Zubereitungen entsprechend. Nebenwirkungen/Gegenanzeigen: Nicht bei Säuglingen und Kleinkindern im Bereich des Gesichts, speziell der Nase, da es zu einer Atemdepression bis zur Erstickung kommen kann. Eukalyptusöl regt auch den Fremdstoffabbau in der Leber an. Wirkung
Die ätherischen Öle werden nach Einnahme zum großen Teil über die Lunge ausgeschieden und entfalten dort ihre Wirkung: expectorierend und schwach spasmolytisch, sekretolytisch und sekretomotorisch, antimikrobiell, desodorierend und kühlend. Eukalyptus unterstützt die Atmung.
Innerlich:
Hauptindikationsgebiet sind Erkältungskrankheiten der Atemwege. Die Anwendung erfolgt vor allem innerlich als Expectorans.
Teezubereitung: Die Blätter werden noch vereinzelt als Teedroge eingesetzt. 1,5 2 g ( 1 TL = 1,8 g) fein geschnittene Droge mit einer Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen gelassen, abgießen. 1 3 Tassen täglich. Bei Husten und Bronchitis zum Trinken, bei Rachenentzündung zum Gurgeln. Zur Inhalation die noch heißen Dämpfe des Teeaufgusses tief einatmen.
Äußerlich:
In der äußerlichen Anwendung werden ätherische ÖlZubereitungen als sekretolytisches, sekretomotorisches und leicht spasmolytisches Brustbalsam verwendet. Zudem als schmerzlindernde und durchblutungsfördernde Einreibung bei rheumatischen Beschwerden oder als harntreibende Auflage auf die Harnblase. Für Einreibungen werden 520%ige ölige oder halbfeste Zubereitungen empfohlen.
Literatur:
Göbel, H. und Schmidt, G.: Effekt von Pfefferminz- und Eukalyptusöl-präparationen in experimentellen Kopfschmerzmodellen. In: Zeitschrift für Phytotherapie 1/95.
Kozuschnik, Esther: Facharbeit: Eukalyptusölkompressen bei Harnwegsinfekten und Harnverhalten. Reichenschwand.
Saller/Reichling/Hellenbrecht: Phytotherapie. Klinische, pharmakologische und pharmazeutische Grundlagen. Karl F. Haug Verlag Heidelberg 1995.
Vonarburg, Bruno: Eukalyptus. In: Natürlich/Chrüteregge Nr. 12/98.
Wichtl, Max (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. Wiss. Verlagsges. Stuttgart 1997
Ursel Bühring
Freiburger Heilpflanzenschule
Oberbirken 17, D-79252 Stegen
aus Heilpraxis Magazin - 8. Jahrgang - Nr. 1 - Februar 2004
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