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Donnerstag, 24.05.2007      

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude




Baldrian - die ausgleichende Lichtessenz


In der Aromatherapie ist die Verwendung von Baldrian relativ unbekannt und therapeutische Erfahrungen werden meist aus dem Ausland berichtet. Die Heilpflanze mit dem eigentümlich schwer-modrigen Duft ist besonders hilfreich bei nervöser Erschöpfung und geistiger Überanstrengung.

Bei dem Baldrian (Valeriana officinalis) handelt es sich um eine bis zu einem Meter hohe Pflanze mit einem kantigen hohlen Stängel, an dem grosse Fiederblättchen gegenständig angeordnet sind. Auf der Stängelspitze sitzt eine Scheindolde mit kleinen rötlich-weissen Blüten.

Geschichte und Legende
Der deutsche Name „Baldrian“ geht auf den altgermanischen Lichtgott „Baldur“ zurück, der tapfer, milde und schön gewesen sein soll. Das lateinische Wort „valere“ steht für „sich wohl befinden“. Als Erster erwähnte ein ägyptischer Arzt den Baldrian im 9. Jahrhundert n. Chr. Im Mittelalter gebrauchte man ihn als Allheilmittel gegen fast alle Erkrankungen. In allen Kulturen sowie in der alten und neuen Zeit wird Baldrian als grosses Heilmittel verehrt. Mexikanische Eingeborene nehmen eine bestimmte Baldrianart zu sich, um Müdigkeit und Hunger besser zu ertragen.
Die Anziehungskraft des Rattenfänger von Hameln soll nicht von seinen musikalischen Fähigkeiten ausgegangen sein, sondern von dem Geruch von Baldrianwurzeln, welche er mit sich führte. Sicher ist, dass früher und teilweise auch heute noch die Wurzel mit Erfolg in Rattenfallen verwendet wird. Bekannt ist der intensive und teilweise unangenehme Geruch durch seine starke Anziehungskraft auf Katzen.

Gesundheit
Die Leistung des Baldrian, sich im heutigen Dschungel der modernen Phytotherapie zu behaupten, ist alleine schon erstaunlich.
Er gilt als eines der besten Beruhigungsmittel bei nervösen Störungen.
Man kann ihn auch zur Appetitreduzierung, bei nervösen Herzbeschwerden, als Schlafmittel und als krampflösendes Mittel gegen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes anwenden.
Aromatherapie
Das ätherische Öl wird aus den Wurzeln durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Das Öl ist von brauner bis gelber Farbe, je nach Alter der getrockneten Wurzeln. Destillationsprodukte älterer Wurzeln enthalten einen höheren Anteil an Valeriansäure und zeichnen sich dann durch einen strengeren Geruch aus.
Das Baldrianöl wird in der Industrie gerne als Duftstoff für Seifen, sowie „Wald“- und „Moos“-Düfte verwendet. Es wird auch als aromatisierende Ingredienz einer ganzen Reihe von Produkten der Nahrungsmittelindustrie zugefügt, wie Getränken, Molkereiprodukten und Desserts. In der Aromatherapie ist seine Verwendung relativ unbekannt und therapeutische Erfahrungen werden meist aus dem Ausland berichtet.

Duftprofil:
Eigentümlich schwer-modriger Duft. Das Öl aus der erst kurz vorher getrockneter Wurzel riecht nach Moschus, erdig mit Holzuntertönen.Das Produkt aus älteren ist Wurzeln streng, unangenehm, fäkalähnlich. Der eindeutige Baldriangeruch beruht auf der „Valeriansäure“, welche aus der Oxidation von Estern entsteht. Das Öl mischt sich gut mit Angelika, Bergamotte, Agrumenölen, Lavendel und Petitgrain.

Wirkung auf der körperlichen Ebene
Mit der Kombination von (bis zu 48%) Monoterpenen mit den entspannenden Estern, dem Aldehyd (Valeranal) und bis zu 18% das Keton „Valeranon“, welches als relativ unbedenklich gilt, wirkt das Baldrianöl auf die Grosshirnrinde und dämpft das vegetative Nervensystem bei Überagitation. Es senkt die Körpertemperatur (bei hohem Fieber) und hat antispasmodische Eigenschaften. Des weiteren stärkt es die Nerven, beruhigt ausgesprochen stark und entspannt, ohne die Konzentrationsfähigkeit zu beeinflussen. Das Öl entfaltet seine sedative und krampflösende Wirkung besonders bei nervöser Erschöpfung und geistiger Überanstrengung.
Es kann positiven Einfluss nehmen bei Beschwerden des Kreislaufsystem wie Tachykardien, Hypertonie, Arrhythmien, bei Erkrankungen des Verdauungssystems wie Colon irritabile und nervösen Dyspepsien und auf die weiblichen Geschlechtsorgane wie Dysmenorrhöen oder Prämenstruellem Syndrom.


Rezeptur:
Körperöl gegen das Prämenstruelle Syndrom, verschlimmert durch Überforderung. Vier Wochen vor der Menstruation 1 x wöchentlich, drei Wochen davor 2 x wöchentlich, zwei Wochen vor 3 x wöchentlich und eine Woche davor täglich den Unterleib und unteren Rücken mit folgender Rezeptur einölen:
60 ml Johanniskrautöl
40 ml süsses Mandelöl
5 Tr. Baldrianöl (entspannt und beruhigt)
4 Tr. Geraniumöl (hormonmodulierend, entstaut)
3 Tr. Muskatellersalbei (antispasmolytisch, entstauend, östrogenartig)
4 Tr. Bergamotteöl (hellt auf, antispasmolytisch)
2 Tr. Sandelholzöl (entstaut das kleine Becken)
3 Tr. Lavendelöl (beruhigend und schmerzlindernd)
Zusätzlich folgende Teemischung:
Brennnesselkraut 20.0
Lavendelblüten 20.0
Malvenblüten 20.0
Rosenblüten 10.0
Frauenmantel 10.0
Schafgarbenblüten 20.0
1 Essl. auf eine Tasse Wasser als Infus; 3mal täglich 5 Tage vor der Mens beginnen, bis fünf Tage nach der Menstruation.

Psychospirituelle Wirkung
Das Öl wirkt auf den Solarplexus beruhigend und nimmt das Gefühl von unangenehmen Vorahnungen und beschwichtigt die „Schmetterlinge im Bauch“. Des weiteren sollte seine Anwendung bei Ängstlichkeit, Agitation, Hysterie, Hypochondrie, Neurasthenie und Stress in Erwägung gezogen werden.

Duftlampe gegen Stress und ängstliche Erwartungshaltung
2 Tr. Baldrian
2 Tr. Litsea
2 Tr. Lavendel
3 Tr. Grapefruit
Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen auf Baldrianöl sind selten, jedoch möglich.
Inhaltsstoffe von ätherischen Ölen können je nach Qualität, Anbaugebiet, Destillationsvorgang und Lagerung starken Schwankungen unterliegen und Änderungen in der prozentualen Zusammensetzung aufweisen.
Ätherische Öle sind hochwirksame Substanzen und können wie Medikamente, falsch angewendet, zu Nebenwirkungen oder allergischen Reaktionen führen. Die angegebenen Rezepturen haben sich in unserer Praxis bewährt. Jede Anwendung der Rezepturen erfolgt in Eigenverantwortung des Verbrauchers.

Text: Gudrun Germann
Phytaro Heilpflanzenschule
Köln-Berliner-Str. 9
D-44287 Dortmund

aus Heilpraxis Magazin - 8. Jahrgang - Nr. 3 - Juni 2004



 
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