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Freitag, 25.05.2007      

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
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Atemwegserkrankungen: So helfen Heilpflanzen


Husten, Schnupfen, Heiserkeit sind das richtige Anwendungsgebiet für bewährte „Hausmittelchen“. Heilpflanzen bei Erkältungskrankheiten gehören zu den am meisten genutzten Heilmitteln überhaupt. Viele Pflanzenpräparate werden heutzutage bei „Bagatellerkrankungen“ nicht mehr verschrieben – die Menschen greifen zur Selbstmedikation.

Erkältungskrankheiten und grippale Infekte
In der Naturheilkunde werden weniger die Erreger bekämpft, sondern die körpereigene Regulationsfähigkeit unterstützt und stimuliert. Wer sich schlapp, elend und krank fühlt und dem Bedürfnis, zur Ruhe zu kommen nachgibt, schenkt dem Organismus eine Aus-Zeit und leitet damit den Beginn der Heilung ein. Bittermittel tonisieren den erschöpften Körper, unterstützen das Immunsystem und die koronare Durchblutung und regen außerdem die Schweißbildung an. Besonders bewährt hat sich Ingwer- oder Engelwurztee mit Zitrone und Honig. Häufig ist bei grippalen Infekten das Herz mit belastet und sollte (mit Weißdorn) unterstützt werden.

Fussbäder mit Senf und Wadenwickel

Schwitzkuren genügen oft allein um eine Erkältung im Anfangsstadium zum Abklingen zu bringen. Fußbäder unterstützen unabhängig vom Zusatz die periphere Durchblutung und dadurch auch – die Atemfunktion. Das kann durch ein ansteigendes Fußbad geschehen, das sich schon beim ersten Frösteln empfiehlt: mit 33° C beginnen und innerhalb von 20 Minuten bis zur höchst erträglichen Temperatur aufheizen. Senfmehlfußbäder können durch ihre spezifisch durchblutungsfördernden Eigenschaften den Ausbruch von Erkältungen verhindern helfen (3 EL Senfmehl mit 2 l 40°C warmem Wasser vermengen und 15 Min. die Füße darin baden; anschließend mit lauwarmem Wasser nachspülen und nachruhen).
   Fieber sollte nicht unterdrückt werden; es gilt als „Therapie“, weil bei erhöhter Temperatur die meisten Viren vermehrungsunfähig werden. Bei Temperaturen um 38° und 39° C ist das Immunsystem optimal aktiviert, um das Wachstum von Krankheitserregern zu hemmen. Erst wenn das Fieber höher steigt, sollte mit Wadenwickeln (nur bei warmem Körper und Extremitäten!) und fiebersenkenden Heilpflanzenteemischungen begonnen werden.

Schweißtreibende Heilpflanzen – Diaphoretika
Schon bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung wird eine schweißtreibende Teemischung mit Holunder- und Lindenblüten eingesetzt. Das kann den Ausbruch der Erkältung lindern oder stoppen. Erst in den darauffolgenden Tagen, falls Fieber und Schmerzen dazu kommen, wird der Teemischung fiebersenkende Pflanzen wie Mädesüßkraut oder Weidenrinde beigegeben. Zu einer schweißtreibenden Teemischung gehören auch Bitterpflanzen (Bitterklee, Engelwurz, Enzian, Ingwer) und sekretlösende Saponinpflanzen (Birke, Stiefmütterchen, Schlüsselblume).

Bronchitis und Husten
Hauptsymptom der Bronchitis ist der Husten, eigentlich ein Reinigungsmechanismus der Luftwege, um schädigende Substanzen zu eliminieren.
  Eine akute Bronchitis sollte im Bett ausgeheilt werden. Während der Fieberperiode viel trinken, dadurch können u. a. die Expektorantien ihre Wirkung voll entfalten und die Schleimhäute werden durch schluckweise Teegaben feucht gehalten.
  Als altbekannte Hausmittel empfehlenswert:
  • feuchtheiße Brustwickel (mit Thymian, heißen Kartoffeln, Heublumensäckchen, Leinsamenkompressen),
  • das Inhalieren ätherischer Öle durch Einreibungen o.ä. (nicht in der Säuglingsheilkunde!) und
  • Schwitzkuren oder physikalische Maßnahmen wie Kneippscher Oberguss oder ansteigende Bürstenbäder.
Bei „feuchtem“, das heißt produktivem Husten braucht der Patient Arzneipflanzen, die reizmildernd, auswurffördernd, krampflösend, entzündungshemmend und abwehrsteigernd wirken und die vor allem ätherische Öle und Saponine enthalten.
  Im Gegensatz zu einem „produktiven Husten“ ist es ratsam, einen quälend trockenen Reizhusten, d.h .einen „unproduktiven Husten“zu unterdrücken bzw. zu lindern. Und zwar mit pflanzlichen Antitussiva und mit Schleimdrogen, die ebenfalls durch ihre reizlindernden Eigenschaften den Hustenreiz unterdrücken. Ausreichend Flüssigkeitszufuhr, den ganzen Tag über in kleinen Schlückchen eingenommen ist wichtig.

Hustenreizlinderung bei unproduktivem Reizhusten durch Schleimdrogen
Pflanzenschleime (Mucilaginosa) dienen der Reizlinderung und vermeiden unproduktiven Husten, indem sie sich wie ein Wundpflaster über die entzündete schmerzende Schleimhautoberfläche legen, die für Schmerz und Hustenreiz verantwortlichen sensiblen Nervenendigungen (Mechanorezeptoren) abdecken. Dadurch heilen Entzündungen schneller ab. Heilpflanzen der Wahl für Teemischungen sind hier: Eibisch, Huflattich, Malve und Spitzwegerich.
  Ständig als Tee in kleinen Schlückchen zu sich nehmen und genügend warme Flüssigkeit trinken (2–3 l pro Tag). Hinweis: Hustentees sollten mit Honig gesüßt getrunken werden. Die Geschmacksknospen im Mund, die für „süß“ zuständig sind, reizen die parasympathisch sensiblen Nerven und steigern dadurch die Bronchialsekretion.

Auswurffördernde Mittel: Expektorantien
Um festen, „verhockten“ Hustenschleim zu verflüssigen und so das Abhusten zu erleichtern, werden Pflanzen mit Saponinen oder ätherischen Ölen eingesetzt, die die Viskosität des Schleims herabsetzen und die Arbeit der Flimmerhärchen in der Bronchialschleimhaut unterstützen. Expektorantien bilden vermehrt dünnflüssiges Sekret, verflüssigen den Schleim oder verbessern dessen Abtransport durch Aktivierung der Flimmerhärchen.
  Pflanzen mit Saponinen(Efeublätter, Schlüsselblumen- und Süßholzwurzel u.a.) wirken expektorierend und sekretolytisch, unterstützen die Tätigkeit des Flimmerepithels, senken die Oberflächenspannung des Sputums, hemmen die Entzündung und wirken antibakteriell und antimykotisch.
  Pflanzen mit ätherischen Ölen(Fenchel-, Anissamen, Thymiankraut, Eukalyptusblätter u.a.) werden aufgrund ihrer Lipophile schnell von Haut und Schleimhaut resorbiert und sind auch zur äußerlichen Anwendung geeignet. Ätherische Öl-Drogen können als Tee, Bad, Bronchialbalsam, Dampf-Inhalation, Einreibung oder über die Aromalampe ihre Heilkraft entfalten.

Schnupfen – Rhinitis
Schnupfen ist ein akuter Katarrh der Nasen- und Nasennebenhöhlenschleimhaut mit Niesreiz, verstärkter Nasensekretion und allgemeinem Krankheitsgefühl, häufig verbunden mit Kopfschmerzen und Brennen in Nase und Rachen.
• Bei Schnupfen sollte auf eine befeuchtete Raumluft geachtet werden (feuchte Handtücher aufhängen) und auf ausreichende Trinkmenge (mindestens 2,5 l. pro Tag). Fußbäder mit Rosmarin, Beifuß, Wacholder oder Lavendel, Salz- oder Senfmehlfußbäder oder Zwiebelfußsohlenauflagenwirken unterstützend.
Fussbäder mit Rosmarin helfen bei Schnupfen
Fussbäder mit Rosmarin helfen bei Schnupfen
Wirkt schweisstreibend und fiebersenkend: Mädesüss
Wirkt schweisstreibend und fiebersenkend: Mädesüss
Süssholz erleichtert das Abhusten
Süssholz erleichtert das Abhusten
Anis-Öl löst Schleim und tötet Bakterien
Anis -Öl löst Schleim und tötet Bakterien

Bewährte Rezepturen:

Erkältungstee (U. Bühring)
Holunderblüten 30 g
Lindenblüten 20 g
Weißdornblätter und -blüten 20 g
Melissenblätter 15 g
Orangenblüten 5 g
M.f.spec. D.S. 1 TL mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen.
 
Fieber-Tee (U. Bühring)
Lindenblüten 30 g
Mädesüßblüten 30 g
Fieberkleeblätter 10 g
Weidenrinde 15 g
Engelwurzwurzel 15 g
M.f.spec. D.S. 1 TL mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen. Mit 1 Scheibe Ingwer, etwas Zitrone und Honig würzen.
 
Grippe-Tee (U. Bühring)
Mädesüßblüten 20 g
Wasserdostkraut 20 g
Holunderblüten 20 g
Weißdornblätter mit -blüten 20 g
Schafgarbenkraut 20 g
M.f.spec. D.S. 1 TL mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen.
 
Reizhustentee (U. Bühring)
Huflattichblätter 35 g
Spitzwegerichblätter 35 g
Isländisch Moos 10 g
Malvenblüten 10 g
Süßholzwurzel 10 g
 
Auswurffördernder Hustentee (U. Bühring)
Thymiankraut 25 g
Hohlzahnkraut 25 g
Anisfrüchte 20 g
Bibernellwurzel 15 g
Süßholzwurzel 15 g
M.f.spec. D.S. 1 TL mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen.
 
Sinusitis-Tee (U. Bühring)
Eisenkraut 25 g
Schlüsselblumenblüten 25 g
Holunderblüten 25 g
Thymiankraut 20 g
Enzianwurzel 5 g
M.f.spec. D.S. 1 TL mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen.

Zwiebelstrumpf und Hühnersuppe

Eine Vorrangstellung hat sicherlich die Zwiebel. Für ihre heilsame Wirkung ist es gleichgültig, ob ihre sekretlösenden ätherischen Öle als Inhalat, Zwiebelstrumpf, - packung, -auflage, homöopathisch oder unter Tränen beim Zubereiten eines Essens aufgenommen werden: die Zwiebel lässt „fließen“ und verhindert dadurch einen Sekretstau. Auch heiße Hühnerbrühe hat sich bewährt, sie lässt die Nasenschleimhäute abschwellen und wirkt antientzündlich.
  Ein einfacher Fließschnupfen wird durch Dampfinhalationen mit Kamillen- oder Fencheltee „am Laufen gehalten“.

Nasennebenhöhlenentzündung – Sinusitis
Eine akute Sinusitis tritt meist im Rahmen eines einfachen Schnupfens auf; wahrscheinlich kommt es zu einer Schleimhautschwellung mit nachfolgendem Verschluss der Öffnungen der Nebenhöhlen, in dessen Folge das Sekret nicht mehr abfließen kann, es staut sich in den Höhlen wie in einer kleinen Wanne. Das gestaute Sekret kann leicht mit Bakterien besiedelt werden. Bei akuter Sinusitis sind Medikamente mit abschwellender Wirkung indiziert, um die Störung von Ventilation und Drainage zu beseitigen. Bei einer akuten Sinusitis kann die Phytotherapie als alleinige Maßnahme genügen.
  Eine chronische Sinusitis besteht länger als 3 Monate und bereitet oft weniger Beschwerden als die akute Sinusitis. Sie äußert sich durch schleimigeitrige Sekrete, eine ewig trockene Nase, behinderte Nasenatmung, vor allem beim morgendlichen Aufwachen („alles zu“) und dumpfen Kopfschmerzen. Bei der chronischen Sinusitis haben die ödematösen Schleimhautschwellungen die Ventilation beeinträchtigt und den Sekretabfluss zunehmend behindert. Dies hat einen Rückstau des mittlerweile entzündlich veränderten Sekretes zur Folge. Therapeutisches Ziel muss die Wiederherstellung der normalen Nasenventilation und Drainage der Nasennebenhöhlen sein. In schweren Fällen können auch Antibiotika oder eine Operation indiziert sein.

Termine:

Nächste Termine der Freiburger Heilpflanzenschule

04.Mai 2004 – 17 bis 19:30 Uhr
13. Juli. 2004 – 18 bis 20:30 Uhr
Exkursion mit Ursel Bühring

07. Mai.2004 – 19:30 Uhr
Informationsabend der Freiburger Heilpflanzenschule

02. September 2004
Beginn der einjährigen berufsbegleitenden Phytotherapie-Ausbildung A 19

10. September 2004
Beginn der einjährigen berufsbegleitenden Phytotherapie-Wochenendausbildung A 18W

Anmeldungen und Infos bei: Freiburger Heilpflanzenschule

Meerettich-Auflagen und „Salz-Schnupfen“

Um zu verhindern, dass es zu einer chronischen Sinusitis oder gar zu einer bakteriellen Infektion kommt (Alarmzeichen: deutliche Befindlichkeitsverschlechterung, oft mit subfebrilen Temperaturen, Mittelgesichtsschmerz mit Verschlimmerung beim Bücken):
  • ansteigende und gut warme Fußbäder (mit Rosmarin, Beifuß, Wacholder oder Lavendel, Salz- oder Senfmehlfußbäder oder Zwiebelfußsohlenauflagen),
  • Nasenspülungen, Inhalationen und Infrarotbehandlungen eingesetzt werden.
  • Außerdem sollte auf eine befeuchtete Raumluft und
  • ausreichende Trinkmenge geachtet werden, und kalte Zugluft muss gemieden werden.

Phytotherapie:
  • Mit sekretolytisch wirkenden Heilpflanzen (Schlüsselblume, Königskerze, Sanikel, Holunder) werden nicht nur Sekrete gelöst, sondern zugleich viele entzündungshemmende Stoffe aus den mukösen Drüsen ausgeschieden. Sekretolytika führen zu einem alkalischen Milieu des Schleims, aktiveren die Becherzellen sowie die Zilienaktivität und besitzen zudem bakteriostatische, antiseptische und fungizide Eigenschaften.
  • Antiphlogistika (Kamille) lindern die Schmerzen.
  • Eine Keimhemmung kann erreicht werden mit Kamille, Knoblauch, Kapuzinerkresse, Meerrettich, Engelwurz und Thymian.
  • Eine Meerrettich-Nackenauflage bewirkt reflektorisch eine vermehrte Durchblutung der Nasennebenhöhlenschleimhäute und lässt das Sekret besser abfließen: eine pflaumengroße Menge frisch geriebenen Meerrettich in ein Taschentuch einwickeln, so dass auf einer Seite der Meerrettich nur von einer Stofflage bedeckt ist. Mit dieser Seite die Kompresse für ca. 2–5 Min. auf den Nacken legen. Sobald die Stelle intensives Brennen hervorruft (aber spätestens nach ca. 5 Min.) die Kompresse entfernen und die gerötete Haut mit einem Pflegeöl einölen. Alle 1–2 Tage die Auflage wiederholen und bei guter Verträglichkeit bis höchstens 15 Minuten auf dem Nacken belassen.
  • Feuchtwarme Leinsamenkompressen auf die Kiefernhöhlen gelegt bringen das Sekret zum fließen und nehmen dadurch den lästigen Druck.
  • Mit Echinacea und mit Vitamin Creichen Früchten wie Sanddorn und Hagebutten werden zusätzlich die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt.
Begleitend sollten
  • täglich Kopfdampfbäder oder Inhalationen mit Emser Salz (50 g auf 1 l Wasser 10 Minuten lang) durchgeführt werden, oder mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus oder Kamille.
  • „Hochschnupfen“ von 0,9 %igem Natriumchlorid ist zu empfehlen, denn Kochsalzlösung kann als hypertoner Reiz die Sekretion anregen.
  • Das Schlürfen heißer Hühnerbrühe verflüssigt das Nasensekret und lässt besser durchatmen. Besonders wirksam (antibakteriell, aber auch scharf!) ist sie mit Ingwer gewürzt.

Text:
Ursel Bühring
Freiburger Heilpflanzenschule
Oberbirken 17, D-79252 Stegen

www.heilpflanzenschule.de

aus Heilpraxis Magazin - 8. Jahrgang - Nr. 1 - Februar 2004

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