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Sekundäre Pflanzenstoffe: Substanzen, die es in sich haben!
Eine Gruppe von Inhaltsstoffen in Lebensmitteln hat seinen Siegeszug durch die Medienlanschaft gestartet. Es sind die Sekundären Pflanzenstoffe, die zur Zeit im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde sind. Was steckt hinter diesen neuen Wundermitteln? Sekundäre Pflanzenstoffe (SPS) kommen, wie der Name schon sagt, ausschließlich in Pflanzen vor. Die Bezeichnung sekundär wurde in Anlehnung an die primären Nährstoffe, Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, gewählt. SPS üben im Gegensatz zu den Hauptnährstoffen, keine nährende Funktion aus. Sie sind auch nicht essentiell für das menschliche Leben notwendig, im Gegensatz zu den Vitaminen und Mineralstoffen. Trotzdem spielen sie für unsere Gesundheit eine überaus wichtige Rolle. In der Vergangenheit fanden die bioaktiven Substanzen meist nur geringe Beachtung, da ihre Wirkungsweisen wenig erforscht waren. Die Wende vollzog sich Anfang der 90er Jahre, als amerikanische Wissenschaftler aufzeigten, dass Menschen, die viel Obst und Gemüse verzehrten, wesentlich seltener von Krankheiten wie zum Beispiel Krebs betroffen waren, als Personen, die wenig davon zu sich nahmen. Bekannt sind bislang rund 30 000 verschiedene SPS, wovon sich ca. 10 000 in für den Menschen verwertbaren Nahrungsmitteln befinden. Enthalten sind sie in Gemüse, Obst, Salat, Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und Kräutern. Die Biostoffe verleihen den Pflanzen unter anderem Aroma, Duft und Farbe. Sie wirken auch als Schutz vor Umwelteinflüssen sowie als Abwehrstoffe vor Schädlingen und Krankheitserregern. Darüber agieren sie als Wachstumsregulatoren. Der Großteil der Sekundären Pflanzenstoffe lässt sich in neun Gruppen einteilen. Im Einzelnen sind dies die Carotinoide, Glucosinolate, Phytoöstrogene, Phytosterine, Polyphenole, Protease-Inhibitoren, Saponine, Sulfide und die Terpene. Ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften können bei nachfolgenden Erkrankungen eingesetzt werden:
Arteriosklerose
Ein erhöhter Cholesterinspiegel gilt als Risikofaktor für Arteriosklerose, was wiederum die Entstehung von Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigt. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Phytosterine zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen. Phytosterine verbinden sich im Darmtrakt mit cholesterinhaltigen Bausteinen den Gallensäuren , was zur Folge hat, dass die Gallensäuren nicht mehr rückresorbiert, sondern ausgeschieden werden. Dadurch ist der Organismus gefordert, für den Aufbau von Gallensäuren Cholesterin aus dem Blut zu entnehmen, was sich senkend auf den Wert auswirkt. Der zur Gruppe der Carotinoide gehörende und in Tomaten vorkommende Stoff Lycopin spielt ebenfalls beim Schutz vor Arteriosklerose eine Rolle, da er der Ablagerung von Cholesterin in den Arterien entgegenwirkt. Weitere wichtige Wirkstoffe sind die zu den Polyphenolen gehörenden Flavonoide. Sie verhindern die Oxidation des schlechten LDL-Cholesterins und schützen damit ebenfalls vor Arteriosklerose.
Herzinfarkt
Es gibt verschiedene Studien, die belegen, dass bestimmte SPS einen positiven Einfluss auf die Vorbeugung vor Herzinfarkt ausüben. Holländische Wissenschaftler untersuchten zum Beispiel den Einfluss von Flavonoiden auf das Herz-Kreislaufsystem. Das Ergebnis dieser Studie, bei der Daten aus sieben verschiedenen Ländern herangezogen wurden, besagt, je höher der Verzehr von flavonoidhaltigen Nahrungsmitteln in den einzelnen Ländern ist, desto niedriger ist auch die Herzinfarkt- und Schlaganfallrate. Bestimmte Wirkstoffe in der Zwiebel, wie zum Beispiel das zu den Flavonoiden zählende Quercetin sowie das Allicin (Sulfid) sind in der Lage, der Zusammenballung von Thrombozyten und damit der Entstehung von Blutgerinseln vorzubeugen. Der Genuss von Zwiebeln senkt somit das Risiko einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.
Bekämpfung von freien Radikalen
Freie Radikale sind Moleküle, denen ein Elektron in der äußeren Elektronenschale fehlt. Sie versuchen in aggressiver Weise das fehlende Elektron zu ergänzen. Dabei entreissen sie einem anderen Molekül das Elektron. Dieses angeschlagene Molekül mutiert durch das fehlende Elektron selbst zu einem Radikal und greift wiederum andere Moleküle an, um sie zu berauben. So entsteht eine Kettenreaktion. Wirkt ein Übermaß an freien Radikalen im menschlichen Organismus, so können Körperzellen geschädigt und die Entstehung von Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt werden. Bestimmte äußere Faktoren sind für eine vermehrte Radikalenbildung verantwortlich, so zum Beispiel Nikotingenuss, der Verzehr von raffinierten Pflanzenölen und nitritreichen Wurstwaren, synthetische Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe sowie Schwefeldioxyd aus Industrieabgasen.
Der menschliche Organismus vermag es, sich durch die Aufnahme von sogenannten Antioxidantien gegen die freien Radikale zu schützen. Bestimmte Vitamine (A, C, E), Mineralstoffe (Selen, Zink) und nicht zuletzt einige Sekundäre Pflanzenstoffe sorgen dafür, dass sich die freien Radikalen im Körper nicht im Übermaß bilden. Die Flavonoide zählen beispielsweise zu den besonders wirksamen Radikalenfängern. Ihre antioxidative Wirkung kommt unter anderem der Vorbeugung vor Krebs zu Gute. Die Gruppe der Carotinoide zählt ebenfalls zu den wirkungsvollen Antioxidantien. Studien belegen, dass ein hoher Carotinoid-Gehalt im Blut ein niedriges Krebsrisiko mit sich bringt. Diese Wirkung wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass Carotionoide aufgrund ihrer zahlreichen Doppelbindungen innerhalb der chemischen Struktur mit freien Radikalen stabile Bindungen eingehen. Das hat zur Folge, dass die herrenlosen Moleküle solide werden und nicht mehr fremdgehen müssen, was zur Minderung der Anzahl der freien Radikalen im Organismus führt. Besonders die Carotinoide Beta-Carotin und Lycopin gehören zu den wirkungsvollen Gegnern der freien Radikalen.
Antikanzerogene Wirkung
Forschungen haben zu Tage gebracht, dass SPS bei der Vorbeugung vor Krebs beteiligt sind. Saponine regen zum Beispiel die Bildung von Antikörpern an und aktivieren somit das Immunsystem. Von ähnlicher Wirkung ist die Gruppe der Sulfide. Auch die Monoterpene üben eine Schutzwirkung vor Krebs aus. Sie haben einen Einfluss darauf, dass die aus der Nahrung aufgenommenen krebserregenden Nitrosamine in ungefährliche Verbindungen umgewandelt und ausgeschieden werden. Die zur Familie der Glucosinolate gehörenden Isothiozyanate, Thiozyanate und Indole bewirken, dass krebserregende Substanzen schneller abgebaut werden können. Sie wirken darüber hinaus hemmend auf hormonbedingte Krebsformen und hindern östrogenabhängige Krebszellen im Wachstum. Flavonoide sind in der Lage die Umwandlung von inaktiven krebsauslösenden Substanzen in aktive zu blockieren. Die Phytosterine gehören ebenfalls zu den antikanzerogenen SPS, da sie krebsauslösende Substanzen im Magen-Darm-Trakt binden können. Wie schon erwähnt neutralisieren antioxidativ wirkende Carotinoide freie Radikale. Sie greifen damit in einer sehr frühen Phase der Krebsentwicklung ein.
Brustkrebs
Internationale Beobachtungen bestätigen, dass Japanerinnen, die große Mengen an Sojabohnen zu sich nehmen seltener an Brustkrebs erkranken, als Europäerinnen. Der antikanzerogene Effekt wird vor allem auf die in Sojabohnen enthaltenen Phytoöstrogene zurückgeführt. Nicht nur Sojaprodukte, auch die Tomaten haben es bei der Vorbeugung vor Brustkrebs in sich. Eine europäische Studie mit 1400 Probanden belegt, dass das Risiko an Brustkrebs zu erkranken möglicherweise um 50 Prozent gemindert werden kann, wenn längerfristig und regelmäßig viel Lycopin aufgenommen wird. Das zu den Indolen gehörende Indol-3-Carbinol sollte in diesem Zusammenhang auch erwähnt werden. Es stimuliert die Umwandlung von Östrogen zu neutralen Abbauprodukten, die dann keinen fördernden Einfluss mehr auf die Entstehung von Brustkrebs besitzen. Untersuchungen am Menschen belegen, dass der Verzehr von 500 Milligramm Indol-3-Carbinol am Tag (zum Beispiel in 400 Gramm Weißkohl enthalten) schon nach einer Woche die Ausscheidung inaktiver Abbauprodukte stark erhöht.
Dickdarmkrebs
Saponine vermindern die Teilungsgeschwindigkeit der Schleimhautzellen und wirken damit vorbeugend vor Dickdarmkrebs. Die antimikrobielle Wirkung von Allicin (z. B. in Knoblauch und Zwiebeln) hemmt das Wachstum krebserregender Mikroorganismen im Darm. Außerdem übt dieser Wirkstoff einen stärkenden Einfluss auf die Abwehrkräfte des Organismus aus. Studien belegen, dass Phytosterine ebenfalls vor Dickdarmkrebs schützen, da sie die Teilungsrate der Dickdarmzellen verlangsamen. Den körpereigenen Reparaturmechanismen bleibt dadurch mehr Zeit, bösartige Veränderungen zu erkennen und zu beheben.
Lungenkrebs
Eine zehn Jahre andauernde Studie des Instituts für Ernährung und Epidemiologie der Harvard School of Public Health, Boston mit knapp 50 000 Männern und eine 12 jährige Studie mit mehr als 77 000 Frauen belegen, dass eine erhöhte Aufnahme von Alpha-Carotin und Lycopin mit einer signifikanten Abnahme des Lungenkrebs-Risikos einhergeht. Die Gruppe mit der höchsten Aufnahme dieser SPS hatte gegenüber der niedrigsten ein um 32 Prozent verringertes Risiko. Am stärksten deutlich wurde die positive Wirkung von Alpha-Carotin bei Nichtrauchern. In dieser Gruppe führte die höchste Aufnahme zu einer Risikominderung bis zu 63 Prozent. Epidemiologische Studien zeigen, dass auch der Verzehr von Nahrung, die reich an Beta-Carotin ist (z. B. Möhren, Grünkohl) Schutz vor Lungenkrebs bietet. Die Frage, ob dieser Schutz auch durch die Einnahme von synthetischem Beta-Carotin erreichbar ist, war Gegenstand zweier großangelegter Studien unter Rauchern in Finnland und den USA. Diese mussten allerdings frühzeitig abgebrochen werden, da bei der Gruppe mit den Beta-Carotin-Präparaten 16 beziehungsweise 28 Prozent mehr Lungentumore gefunden wurden.
Schutz vor Infektionen mit Pilzen, Bakterien und Viren
Zu den vor Infektionen schützenden SPS gehört die Gruppe der Sulfide. Besonders das Allicin übt eine antibakterielle Wirkung aus. Zu Zeiten der ersten beiden Weltkriege machte man sich diese Wirkung zu Nutze, indem der allicinreiche Knoblauch zur Wundreinigung angewendet wurde. Auch die Senföle sind bekannt für ihre antimikrobielle Wirkung. Besonders Meerrettich und Gartenkresse gilt es hierbei Beachtung zu schenken. Allein durch den Verzehr von 10 bis 20 Gramm Meerrettich werden in den ableitenden Harnwegen therapeutisch wirksame Senfölkonzentrationen aufgenommen, was zur Vorbeugung vor, bzw. begleitend bei Harnwegserkrankungen genutzt werden kann. Auch Virusinfektionen, wie zum Beispiel die Grippe, können durch den Genuss von senfölreichen Lebensmitteln gelindert werden. Last but not least ist der aus Südafrika stammende Rotbuschtee aufgrund seiner antimikrobiellen Wirkung zu erwähnen. Er enthält u. a. Phenolsäuren die in der Lage sind, die Widerstandskraft des Darmes gegen Parasiten zu stärken. Dadurch beugt dieses hochwertige Getränk vor Darminfekten und Durchfall vor.
Übersicht über die Sekundären Pflanzenstoffe
Carotinoide
Es sind zur Zeit rund 600 verschiedene Carotinoide bekannt. 40 davon kommen in der menschlichen Nahrung vor. Carotinoide sind Farbstoffe, die in gelb-orangem und grünblättrigem Gemüse enthalten sind.
Wirkung : Antioxidativ, antikanzerogen, immunmodulatorisch, cholesterinsenkend.
Vorkommen : Spinat, Mangos, Karotten, Paprika, Kürbis, Brokkoli, Aprikosen.
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Alpha Carotin
Alpha-Carotin zählt zu den sauerstofffreien Carotinoiden und verleiht den Früchten und Gemüse ihre gelbe, rote, grüne oder orange Farbe.
Wirkung : Antikanzerogen.
Vorkommen : Aprikosen, Brokkoli, Karotten, Spinat, Kopfsalat.
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Beta-Carotin
Beta-Carotin wird im menschlichen Organismus zu Vitamin A umgebaut und ist an Funktionen wie dem Sehprozess und der Embryonalentwicklung beteiligt. Dieses Carotinoid ist relativ hitzestabil und kann daher erhitzt werden, ohne an Wert zu verlieren. Es ist fettlöslich und sollte möglichst in Kombination mit ein wenig Fett, beispielsweise mit kaltgepresstem Öl, verzehrt werden. Epidemiologische Studien belegen, dass Beta-Carotin selbst eine gesundheitsfördernde Wirkung besitzt und nicht erst im menschlichen Organismus zu Vitamin A umgebaut werden muss, um das Wohlbefinden zu stärken.
Wirkung : Antioxidativ, antikanzerogen.
Vorkommen : Grünkohl, Spinat, Feldsalat, Erbsen, Kürbis, Möhren, Holunderbeeren, Aprikosen.
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Lycopin
Lycopin dient u. a. Tomaten als Farbstoff. Die Verfügbarkeit ist aus verarbeiteten und erhitzten Produkten (z. B. Tomatensaft) höher, als aus rohen. Eine weitere deutliche Resorptionssteigerung wird durch die Kombination mit Fett erreicht. Die krebsvorbeugende Wirkung von Lycopin bezieht sich allerdings nur auf einen regelmäßigen Genuss von Tomaten, das heißt: sieben bis zehn Tomatenmahlzeiten in der Woche.
Wirkung : Antikanzerogen, antioxidativ.
Vorkommen : Tomaten, Hagebutten, Aprikosen, rote Grapefruit.
Glucosinolate
Die etwa 80 bekannten Glucosinolate sind für den charakteristisch scharfen Geschmack von Kreuzblütlern wie Senf und Meerrettich verantwortlich. Die gesundheitlichen Wirkstoffe sind in den enzymatischen Abbauprodukten der Glucosinolate enthalten, wie zum Beispiel in den Isothiozyanaten, Thiozyanaten und Indolen. Sie entstehen, bei der Zerstörung der Pflanzenzellen durch Garen oder Zerkleinern der Nahrungsmittel. Der zu den Glucosinolaten gehörende Stoff Benzylisothiozyanat ist vor allem in verschiedenen Kressearten sowie in Meerrettich enthalten. Der Verzehr von 10 bis 40 Gramm Garten- oder Kapuzinerkresse oder die Aufnahme der gleichen Menge Meerrettichwurzeln führen bereits zu einer therapeutischen Wirkung bei Harnwegsinfektionen.
Wirkung : Antikanzerogen, antimikrobiell.
Vorkommen : Weißkohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Wirsing, Chinakohl, Brokkoli, Grünkohl, Kresse, Rettich, Radieschen, Senf, Meerrettich, Rettich, Radieschen, Steckrüben.
Phytoöstrogene
Phytoöstrogene ähneln in ihrer Struktur dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen, daher rührt auch der Name. Ihre Wirkung ist allerdings mit 0,1 Prozent wesentlich schwächer als die der körpereigener Östrogene. Sie lassen sich in Isoflavonoide und in Lignane unterteilen.
Wirkung von Isoflavonoiden : Antikanzerogen.
Vorkommen : Sojabohnen und daraus hergestellte Produkte wie Tofu und Miso.
Wirkung von Lignanen : Antikanzerogen, antioxidativ.
Vorkommen : Leinsamen, Weizen- und Roggen-Vollkornprodukte.
Phytosterine
Phytosterine ähneln in ihrer Struktur dem tierischen Cholesterin. Bislang sind rund 44 verschiedene dieser Sekundären Pflanzenstoffe bekannt, die mengenmässig bis zu einem Prozent in der menschlichen Ernährung vorkommen. Davon befindet sich die überwiegende Mehrheit in fettreichen Lebensmitteln. Das am häufigsten vorkommende Phytosterin ist das Beta-Sitosterin.
Wirkung : Cholesterinsenkend, antikanzerogen.
Vorkommen : Sonnenblumenkerne, Sesam, kaltgepresstes Sojaöl, Brokkoli, Rosenkohl, Blumenkohl, Nüsse, Weizen, Gerste.
Polyphenole
Bislang sind rund 5000 verschiedene Polyphenole bekannt. Pflanzen aus Freilandanbau weisen einen höheren Gehalt an Polyphenolen auf, als Produkte aus dem Gewächshaus.
Wirkung : Antikanzerogen, antimikrobiell, immunmodulatorisch, antioxidativ, entzündungshemmend.
Vorkommen : Überwiegend in der Schale von Obst und Gemüse sowie in der Randschicht von Getreide.
Zur Gruppe der Polyphenole gehören die Flavonoide und die Phenolsäuren.
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Flavonoide
Flavonoide sind in so gut wie allen Pflanzen enthalten und besitzen ein breites Spektrum an gesundheitlichen Wirkungen. Der Einsatz von Flavonoiden eignet sich besonders gut für Langzeitanwendungen, da sie nur kurz im Organismus verweilen und schnell wieder ausgeschieden werden. Flavonoide sind hitzestabil, gehen also beim Kochen nur geringfügig verloren. Als Radikalenfänger schützen die Flavonoide die Zellmembrane und Blutgefäße vor einer Schädigung durch aggressive freie Radikale. Holunderbeeren enthalten zum Beispiel die Flavonoide Rutosid, Isoquercetin und Hyperosid. Diese wirken entzündungshemmend und erhöhen die Widerstandskraft gegen Allergien, krebserregende Stoffe und Infekte. Nicht umsonst tranken früher die Menschen in der grippeanfälligen Herbst- und Winterzeit viel Holunderbeersaft.
Wirkung : Blutdruck- und blutzuckerspiegelregulierend, immunmodulatorisch, entzündungshemmend, antikanzerogen, antimikrobiell, antioxidativ.
Vorkommen : Äpfel, Kirschen, Holunderbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Weintrauben, Kohlrabi, Rotkohl, Kartoffeln, Petersilie, Radieschen, Radicchio, Auberginen.
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Phenolsäuren
Die Phenolsäuren verleihen den Pflanzen das Aroma.
Sie werden im Körper schnell abgebaut, daher empfiehlt sich der tägliche Verzehr von phenolsäurehaltiger Nahrung.
Wirkung : Antikanzerogen, antimikrobiell, antioxidativ.
Vorkommen : Weizenvollkornprodukte, Grünkohl, Weißkohl, Radieschen, grüne Bohnen, Paprika, Walnüsse, Kartoffeln, Knoblauch, Zwiebeln. Brombeeren, Äpfel, Erdbeeren, Weintrauben, Rotbuschtee, Schwarztee.
Protease-Inhibitoren
Protease-Inhibitoren gelangen über die Nahrung in den menschlichen Organismus. Sie werden teils aber auch vom Körper selbst synthetisiert. Über die Nahrung aufgenommene Protease-Inhibitoren sind in der Lage, die Aktivität von der an der Verdauung von Proteinen beteiligten Enzyme zu hemmen. Deshalb sind sie lange ausschließlich als gesundheitsschädigend angesehen worden. Es häufen sich jedoch wissenschaftliche Erkenntnisse, die zeigen, dass diese Pflanzenstoffe auch große gesundheitliche Vorteile für den Menschen mitsichbringen, wie zum Beispiel ihre antikanzerogene Wirkung.
Wirkung : Antikanzerogen, antioxidativ, entzündungshemmend.
Vorkommen : Sojabohnen, Erbsen, Kartoffeln, Reis, Mais, Hafer, Weizen.
Saponine
Saponine sind bitter schmeckende Substanzen, die überwiegend in Hülsenfrüchten vorkommen. Dort machen sie rund fünf Prozent der Inhaltsstoffe aus. Saponine führen beim Kochen zur typischen Schaumbildung. Da sie die Oberflächenspannung von Wasser herabsetzen wurden sie früher oft auch als Waschmittel benutzt.
Wirkung : Antimikrobiell, immunmodulatorisch, antikanzerogen, cholesterinsenkend, entzündungshemmend.
Vorkommen : Kichererbsen, Sojabohnen, Erbsen, Bohnen, Linsen, Hafer, Weizen, Gerste, Spinat, Knoblauch, Zwiebeln, Rosmarin, Salbei, Holunderblüten.
Sulfide
Sulfide sind schwefelhaltige Verbindungen, die vor allem in Liliengewächsen auftreten. Sie sind für den Geruch und die Schärfe von Nahrungsmitteln wie Zwiebeln und Knoblauch verantwortlich. Die genannten Produkte sollten am besten roh verzehrt werden, dann ist ihre Gesundheits fördernde Wirkung am größten.
Wirkung : Antimikrobiell, antikanzerogen, antioxidativ, entzündungshemmend, immunmodulatorisch.
Vorkommen : Zwiebeln, Knoblauch, Schalotten, Lauch, Schnittlauch.
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Allicin
Einer der zur Gruppe der Sulfide gehörenden Wirkstoffe ist das Allicin. Es besitzt stark antimikrobielle Wirkung und hemmt noch in einer Verdünnung von 1 : 125 000 das Wachstum von Bakterien.
Wirkung : Antikanzerogen, antimikrobiell.
Vorkommen : Knoblauch, Zwiebeln, Porree.
Terpene
Terpene kommen in der menschlichen Nahrung als Aromastoffe vor, zum Beispiel als Carvon in Kümmel, als Menthol in der Pfefferminze oder als Zitrusöl in Limonen. Sie verflüchtigen sich leicht beim Erhitzen.
Wirkung : Antikanzerogen.
Vorkommen : Pfefferminze, Kümmel, Limonen, Aprikosen, Zitronen, Orangen, Weintrauben.
Die Praxis
Damit die volle Vielfalt der SPS mit ihren gesundheitsfördernden Wirkungen sich entfalten kann, benötigt der Mensch große Mengen an Lebensmitteln die reich an bioaktiven Substanzen sind. Wie viel genau das ist, wird in wissenschaftlichen Kreisen zur Zeit noch diskutiert. Das Nationale Krebsinstitut der USA empfiehlt in diesem Zusammenhang jeden Tag fünf bis neun Portionen Obst und Gemüse zu essen. Als Portion gilt dabei auch ein Apfel oder der Salat als Vorspeise, genauso wie die Tomatensauce zu den Spaghettis. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät am Tag mindestens 200 Gramm Gemüse, eine Portion Salat von etwa 75 Gramm sowie mindestens ein bis zwei Stücke Obst zu verzehren.
Aufgrund der großen Anzahl und der unterschiedlichen Wirkungen der SPS reicht es nicht aus, einige wenige Lebensmittel für den täglichen Speiseplan auszuwählen und gehäuft zu verzehren. Die richtig ausgewogene Mischung macht es! Eine vitalstoffreiche Ernährung kommt diesen Anspruch nahe. Daher gilt die Empfehlung, sich überwiegend laktovegetabil zu ernähren, wobei gering verarbeitete Lebensmittel im Vordergrund stehen. Dies sind vor allem Vollkornprodukte, Obst und Gemüse (teils als Rohkost), Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Milch und Milchprodukte. Die Nahrungsmittel sollten möglichst aus ökologischer Produktion stammen sowie jahreszeitengemäß und regional angebaut werden. Aus ernährungsphysiologischer Sicht spricht nichts gegen den maßvollen Verzehr von Fleisch und Wurst.
Wichtig zu wissen ist, dass die Wirkungskraft von wasserlöslichen SPS wie Glucosinolate oder Saponine am besten erhalten bleibt, wenn die Produkte erst kurz vor dem Verzehr zerkleinert und gewaschen werden. Die Carotinoide in Blattgemüse sowie die Glucosinolate in Kohlgemüse zählen zu den hitzeempfindlichen Substanzen. Ihre gesundheitsfördernde Wirkung bleibt am besten durch kurze Garzeiten erhalten. Das Beste steckt in der Schale! Dieser Satz bezieht sich nicht nur auf die verdauungsfördernden Ballaststoffe, sondern auch auf SPS wie die Polyphenole. Sie finden sich bevorzugt in der Schale wieder, um die Pflanzen vor äußeren Einflüssen zu schützen. Daher die Empfehlung Äpfel, Birnen und Co nicht zu schälen, Wurzelgemüse nur gut zu bürsten und statt Weißmehlprodukte Vollgetreide zu verwenden!
Fazit : Dass der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Sekundären Pflanzenstoffen sind, für die menschliche Gesundheit von großer Bedeutung ist, gilt heutzutage als gesichert.. Zu beachten ist, dass zur Entstehung einer Krankheit, wie auch zur Gesundung, die Ernährung eine zwar wichtige Rolle spielt, Faktoren wie erbliche Disposition, Bewegungsmangel, Stress und Umwelt aber gleichberechtigt betrachtet werden müssen.
Text: Roland Possin
Hansestr. 24, 23558 Lübeck
Tel./Fax
www.possin.com
Literatur-Tipps:
Watzl, B. und Leitzmann, C.:
Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln
Hippokrates Verlag, Stuttgart 1999
Possin, Karin und Roland:
Essen Sie sich gesund! Von Allergie bis Übergewicht
Hugendubel Verlag, München 2000
Der Autor, Roland Possin, ist Ernährungswissenschaftler und Buchautor. Er arbeitet als freier Publizist und bietet in Lübeck Ernährungsberatungen bei gesundheitlichen Störungen an.
aus Heilpraxis Magazin - 7. Jahrgang - Nr. 6 - Dezember 2003
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