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Montag, 28.05.2007      

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
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Löwenzahn - mehr als nur Pusteblume


Löwenzahn ist eines unserer bekanntesten und wichtigsten „Heil-Unkräuter“, gerade in der traditionellen Volksheilkunde. Er ist die Pflanze mit den meisten Volksnamen: Sunnewirbele, Kuhblume, Pusteblume, Lichtli, Seichkraut, Bettpisser, Bettschisser … – allein im deutschsprachigen Raum hat er ca. 500 verschiedene Namen, wobei einige schon auf bestimmte Wirkungen hinweisen!

Löwenzahn ist eine Pflanze, die schon jedes Kind bei uns kennt, so daß ich mir eine genaue Beschreibung hier spare, nur so viel: Löwenzahn ist in seiner Form extrem anpassungsfähig, je nach Standort und Umweltbedingungen: je sonniger der Standort, desto ausgeprägter die „Zähne“ an den Blättern, an schattigen, feuchten Orten sind die Blätter abgerundeter und deutlich größer. Löwenzahn ist in ganz Eurasien verbreitet und kam mit den weißen Siedlern nach Nordamerika; auch in der traditionellen indischen und chinesischen Heilkunde findet er Anwendung. Seine enorme Lebensenergie, die selbst Beton zu sprengen vermag und seine unverwüstliche Wuchskraft haben sicher nicht nur den Gärtner im Löwenzahnmärchen (HPmagazin April 2002) zur Verzweiflung gebracht: Löwenzahn keimt praktisch überall, wo sein Same niederfällt und selbst Reste der Wurzel treiben noch aus.
Und genau diese Kraft steckt auch im Löwenzahn als Heilmittel und Nahrungsmittel. In der Volksheilkunde wurde ihn von jeher eine stärkende und kräftigende Wirkung zugeschrieben, eine Steigerung der Leistungsfähigkeit bis hin zu „wunderbaren Liebeserfolgen“ (wie Ursel Bühring schreibt). Löwenzahn enthält viele Bitterstoffe und wie alle Bitterstoffdrogen regt er Appetit und Verdauung an, unterstützt die Resorption von Nahrungsbestandteilen (insbesondere Eisen und Vitamin B 12) und regt damit die Blutbildung an, dazu hat er eine tonisierende Wirkung auf die gesamte glatte Muskulatur. „Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund.“ und „Bitter ist gut für das Herz.“ weiß schon der Volksmund.
Die Hauptwirkungen von Löwenzahn sind hier die gallenanregende (vor allem durch den Inhaltsstoff Cholin) und die entwässernde Wirkung, wobei die Blätter eher diuretisch und cholagog, die (im Frühjahr gegrabene) Wurzel eher verdauungsfördernd und cholagog wirkt.
Für die entwässernde Wirkung besonders wichtig ist der hohe Kalium-Gehalt. Durch die Anregung des gesamten Stoffwechsels ist Löwenzahn auch gut geeignet bei rheumatischen und arthritischen Beschwerden, ebenso bei stoffwechselbedingten Hautkrankheiten.

Mutig wie ein Löwe

Weitere Inhaltsstoffe wie Vitamine (in jungen Blättern und in den Blüten besonders viel Vitamin C), Mineralien und Spurenelemente, Flavonoide (insbes. in den Blüten), Inulin (Wurzeln im Herbst) und Kieselsäure machen ihn wirklich zu einer Kraftpflanze! Medizinisch verwendet wird er als Tee (Wurzeln und/oder Kraut); häufig auch in Teemischungen; Frischpflanzensaft, (selbst gesammelt und hergestellt oder fertig gekauft); alkoholischer Auszug oder sonstiges Fertigpräperat. (siehe „Anwendungen“)
Eine klassische Anwendung des Löwenzahn ist die so genannte „Blutreinigungskur“, häufig im Frühjahr, um den Stoffwechsel wieder verstärkt anzuregen. Diese kurmäßige Anwendung wird insbesondere bei chronischen Gelenk- und Hautkrankheiten empfohlen.
Eine solche Kur dauert 4-6 Wochen, und man trinkt in dieser Zeit täglich 2–3 Tassen Löwenzahntee vor den Mahlzeiten (bei sehr empfindlichem Magen nach den Mahlzeiten). Noch stärker in der Wirkung ist der Frischpflanzensaft, selbst gepreßt (täglich frisch!) oder als Fertigpräparat gekauft, 2–3 Eßlöffel täglich in Wasser oder Buttermilch eingenommen. Man kann für eine solche Kur – je nach Beschwerdebild – auch Löwenzahn z.B. mit Brennesseln, Birkenblättern oder andern stoffwechselanregenden Pflanzen kombinieren.Während dieser Zeit ist es wichtig, viel zu trinken (am besten gutes Wasser), möglichst wenig Genußgifte wie Alkohol, Nikotin, Koffein zu sich zu nehmen, viel zu schlafen, sich an der frischen Luft zu bewegen und sich möglichst wenig zu ärgern – hinterher fühlt man sich so kräftig und mutig wie ein Löwe !
Und auf keinen Fall zu vergessen: Löwenzahn in der Küche! In Notzeiten war er bekannt und geschätzt und die Gourmetküche hat ihn längst (wieder-)entdeckt:
– die jungen Blätter roh als Salat, Pesto, Kräuterquark …
– das Gelbe der Blüten auszupfen und in den Salat, aufs Butterbrot, an Süßspeisen …
– die noch geschlossenen Blütenknospen im Frühling und die Wurzeln im Herbst gekocht als Gemüse
– die getrockneten Wurzeln rösten und als Kaffee-Ersatz verwenden oder gemahlen mit Salz mischen als Wurzelsalz …
– es gibt Rezepte für Löwenzahnwein, -honig, -gratin, -pizza und und und …
Guten Appetit!

Steckbrief

Löwenzahn: Taraxacum officinale
Familie: Korbblütler, Asteraceae
Vorkommen : Eurasien, Nordamerika, bis 2000 Höhenmeter; Wiesen, Wegränder, lichte Wälder
Blütezeit : März bis Mai, oft nach Schnitt nochmals im Herbst
Verwendete Teile und Sammelzeit : Wurzeln im Frühjahr und Herbst Blätter, Knospen und Blüten ganzjährig
Inhaltsstoffe : Bitterstoffe, Gerbstoffe, Cholin, Inulin, Vitamine (in jungen Blättern und in den Blüten besonders viel Vitamin C), Mineralien (viel Kalium) und Spurenelemente, Flavonoide, Carotinoide, Kieselsäure. Die Wurzeln enthalten im Frühling mehr Bitterstoffe, im Herbst deutlich mehr Inulin (bis zu 40%)

Heilwirkung und Indikationen
  • Anregung und Tonisierung des gesamten Organismus
  • regt Niere und Leber zu erhöhter Ausscheidung an, wirkt entwässernd
  • Galleflußfördernd, Neubildung von Gallesteinen kann verhindert werden
  • magenstärkend, appetit-und verdauungsanregend, insbes. für die Fettverdauung, bei Völlegefühl und Blähungen
  • stoffwechselanregend, damit günstige Wirkung bei rheumatischen und arthritischen Beschwerden, Gicht, stoffwechselbedingten Hauterkrankungen
  • Bestandteil von Entschlackungskuren/ „Blutreinigungskuren“, zur Unterstützung von Gewichtsreduktion
Anwendung:
Tee , meist Wurzeln und Kraut gemischt, häufig in Teemischungen wie Leber-Galle-Tees, Verdauungstees, Teemischungen bei Gelenk- und Hautkrankheiten, Mischungen für eine “Frühjahrskur” oder als Fastenbegleittee. Tee nicht süßen! Frischpflanzensaft , selbst gesammelt und hergestellt (täglich frisch!) oder als Fertigpräperat. Alkoholische Auszüge und sonstige Fertigarzneimittel Meist wird Löwenzahn kurweise angewendet, gerade bei chronischen Beschwerden, 3–6 Wochen lang, 2 Mal im Jahr. Dosierung in der Regel 2–3Tassen Tee/Tag oder 2–3 EL Frischpflanzensaft in Wasser oder Buttermilch eingenommen. Nicht überdosieren.
Kontraindikation
Nicht anwenden bei Entzündung oder Verschluß der Gallenwege oder Darmverschluß; selten Kontaktekzem durch den weißen Milchsaft; bei übermäßigem Genuß des Milchsaftes (z.B. wenn Kinder den Stängel aussaugen) kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
Text: Ursula Bertsch,
Hansjakobstr. 136, D-79117 Freiburg

aus Heilpraxis Magazin - 7. Jahrgang - Nr. 5 - Oktober 2003



 
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