Krebs spezial: Vitalstoffe in der Krebsbehandlung
Während und nach der Behandlung haben Krebskranke einen besonders hohen Bedarf an sogenannten Vitalstoffen. Sie machen die Chemo- oder Strahlentherapie verträglicher und auch wirksamer, sie können die Bildung von Metastasen hemmen, beugen der Entstehung bösartiger Tumoren vor und erhöhen das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Diese Vitalstoffe – es sind Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Fettsäuren und Aminosäuren (Eiweissbausteine) – müssen im Verbund oder als Baustein ständig mit der Nahrung zugeführt werden. Sie sind für den Organismus essentiell. Von den etwa 40 bekannten Vitalstoffen benötigt der Krebskranke einige in besonderem Masse und oft in erhöhter Dosierung.
Mit den Wirkungen von Vitalstoffen, dem täglichen Bedarf und ihrer therapeutischen Anwendung befasst sich die «Orthomolekulare Medizin». Begründet wurde sie vor rund 30 Jahren von dem Nobelpreisträger Prof. Linus Pauling. Der Begriff setzt sich aus den Silben «orthos» (griechisch = richtig und «molekular» (lateinisch = Baustein von Substanzen) zusammen. Orthomolekulare Medizin bezweckt also, Mangelzustände an Vitalstoffen aufzudecken und zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit «die richtigen Bausteine» in «richtiger» Dosierung therapeutisch einzusetzen, möglichst mit natürlichen Substanzen.
Ein Vitalstoffmangel kann schon vorliegen, wenn Untersuchungen (im Blut oder Urin) noch ziemlich normale Werte anzeigen. Hinweise können Anfälligkeit für Infekte, nervöse Beschwerden, verschlechtertes Allgemeinbefinden oder nachlassende Leistungsfähigkeit sein. Ernsthafte Mangelsymptome treten meist erst nach sehr langer Unterversorgung auf.
Ein Mangel kann aus vielerlei Gründen entstehen. Es kann an einer einseitigen Kost liegen, an einer Beeinträchtigung der Aufnahme durch den Darm, an einer Störung bei der Verarbeitung dieser Substanzen durch den Stoffwechsel, besonders aber bei einem gesteigerten Bedarf in Zeiten grosser Belastung oder Krankheit. Der Körper verliert an Leistungs- und Widerstandskraft, er wird anfällig für Infekte und chronische Krankheiten. Belegt ist, dass sein Mangel an Vitalstoffen die Entstehung von Rheuma, Adernverkalkung, Herzleiden, Nierenschwäche, Darmerkrankungen und Krebs fördert.
Bei einer ausgewogenen Ernährung mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln, Milchprodukten, Fisch – in Massen auch Fleisch – kann der normale Bedarf an Vitalstoffen vom gesunden Menschen meist ausreichend gedeckt werden (Vollwerternährung). Dazu ist es nötig, täglich an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten jeweils etwa 200 Gramm zu sich zu nehmen. Bei besonderen Belastungen durch Krankheit oder Therapien reicht die Ernährung allein jedoch nicht immer aus, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Bei Krebserkrankungen ist das fast immer der Fall, besonders während und nach einer Operation, Chemo- oder Strahlenbehandlung. Dann wird es nötig, zumindest einige Vitalstoffe als Medikament oder als Mittel zur Nahrungsergänzung einzunehmen. Damit sollte schon vor der Behandlung begonnen werden, um vorhandene Defizite auszugleichen und die körperlichen Reserven aufzufüllen.
Diese Zusammenstellung soll Krebspatienten und ihren Therapeuten einen Überblick über die Vitalstoffe geben, die hilfreich sein können. Es sind nur jene Substanzen aufgeführt, von denen bekannt ist, dass sie im Krebsgeschehen eine günstige Rolle spielen. Es sind auch nur die Wirkungen genannt, die sich günstig auf eine Krebserkrankung auswirken.
Die für Tumorpatienten sehr wichtigen Vitalstoffe sind mit ++ markiert, die wichtigen mit +.
Vitamine und Krebs
Bei den Vitaminen kann in Bezug auf Krebs vereinfacht zwischen zwei Gruppen unterschieden werden. Die B-Vitamine+ spielen vorwiegend für die Funktion der Nerven und des Stoffwechsels eine Rolle. Bei Störungen in diesem Bereich können sie zu therapeutischen Zwecken auch in erhöhter Dosierung eingesetzt werden. Die Bedeutung von Vitamin D ist noch unklar, vermutet wird, dass es die Teilung von Krebszellen behindern könnte.
Anders ist das bei den sogenannten antioxidativen Vitaminen++. Dazu gehören Vitamin A oder seine Vorstufe Beta-Karotin, Vitamin C und Vitamin E. Durch zahlreiche Untersuchungen ist belegt, dass diese Vitamine die Entstehung und Ausbreitung von Krebs hemmen, dass sie Nebenwirkungen aggressiver Behandlungen mindern und den Heilungsprozess fördern. Bei ihnen ist eine optimale Versorgung sehr wichtig, im Krankheitsfall auch in stark erhöhter Dosierung.
Die Vitamine C und E sowie das Beta-Karotin werden nur kurzfristig gespeichert. Sie müssen ständig neu zugeführt werden. Vitamine sollen bei zusätzlicher Einnahme möglichst zu den Mahlzeiten sowie über den Tag verteilt in kleinen Dosen genommen werden. Nimmt man beispielsweise eine Tablette mit 1 Gramm Vitamin C auf einmal, wird davon nur etwa die Hälfte vom Körper verwertet. Überschüsse werden ausgeschieden. Das fettlösliche Vitamin A wird von der Leber gespeichert. Bei längerer Zufuhr in hoher Dosierung kann das zu Nebenwirkungen führen.
Mineralstoffe und Krebs
Bei den Mineralstoffen handelt es sich um anorganische Stoffe, die wie Eisen zur Blutbildung oder Kalzium zur Knochenfestigung benötigt werden. Eine über den normalen Bedarf hinausgehende Menge an Mineralstoffen soll nur bei einem festgestellten Mangel erfolgen. Bei vollwertiger Ernährung wird der Bedarf gedeckt. Da die Mineralstoffe sich wechselseitig in ihrer Wirksamkeit verstärken oder behindern können, sollten sie – sofern vom Arzt nicht anders verordnet – als Kombinationspräparat genommen werden, das die Stoffe in ihrem natürlichen Mengenverhältnis zueinander enthält.
Spurenelemente und Krebs
Das sind ebenfalls Mineralstoffe. Sie werden vom Körper jedoch nur in sehr geringen Mengen von tausendstel oder millionstel Gramm benötigt, also nur in Spuren.
Im Krebsgeschehen spielen vor allem Selen und Zink eine bedeutsame Rolle. Selen ist Bestandteil des Enzyms Gluthationperoxidase, dem wohl wirksamsten Schutz der Zelle vor freien Radikalen und Entartung. Während und nach einer Behandlung soll es zusammen mit den antioxidativen Vitaminen eingenommen werden. Selen unterstützt auch die Entgiftung von Schwermetallen wie z. B. Quecksilber. Zink wird zum Aufbau von Abwehrzellen und zahlreichen Enzymen benötigt. Bei beiden Spurenelementen kann eine erhöhte Zufuhr nötig und sinnvoll sein. Für die Dauereinnahme von Selen eignen sich Selen-Hefe-Präparate, während einer Chemo- oder Strahlentherapie sollte es hoch dosiert als Natriumselenit genommen werden (in Trinkampullen).
Fettsäuren und Krebs
Es werden gesättigte sowie einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren unterschieden. Alle drei sind sie für das Wohlbefinden nötig. Sie sollten zu etwa gleichen Teilen in der Nahrung enthalten sein.
Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren kann der Körper nicht selbst aus Nahrungsbausteinen produzieren. Sie müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Sie sind sozusagen Kraftstoff für den Zellstoffwechsel. Die sogenannten Linolsäuren (Omega-6-Fettsäuren) sind in pflanzlichen Nahrungsmitteln (konzentriert in Pflanzenölen) und auch in rotem Fleisch enthalten, so dass der tägliche Bedarf von 7 bis 10 Gramm bei der Vollwertkost gedeckt wird. Mehr sollten es nicht sein, da auch diese Fettsäuren in Verdacht geraten sind, bei übermässiger Zufuhr sogar Krebs zu fördern.
Anders ist das bei Omega-3-Fettsäuren. Ihnen wird auch beim Krebsgeschehen als Immunstimulanz eine schützende Funktion zugeschrieben. Sie sind jedoch in pflanzlichen Produkten (÷le) nur in geringer Menge enthalten. Hohe Konzentrationen finden sich in Kaltwasserfischen wie Makrele, Hering, Lachs, Kabeljau. Da sich der Tagesbedarf von 1 bis 1,2 Gramm bei chronischen Erkrankungen um das zwei- bis dreifache erhöht, kann eine ergänzende Aufnahme durch Fischölkapseln oder Lebertran sinnvoll sein.
Bei Krebs gilt, dass generell auf zuviel Fett in der Nahrung verzichtet werden sollte. Es fördert, im Übermass verzehrt, die Entstehung verschiedener Tumore und deren Ausbreitung.
Quelle: GfBK
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