natürlich GESUND
Freitag, 01.06.2007


Kinderkrankheiten aus homöopathischer Sicht


Früher betrachtete man Kinderkrankheiten als etwas natürliches und wartete in den meisten Fällen einfach ab bzw. verabreichte Hausmittel. Heute werden Kinderkrankheiten oft als schwere und gefährliche Krankheiten dargestellt, die mit ebenso schwerem «Geschütz» bekämpft werden müssten. Homöopathen halten dagegen. Gründe und Möglichkeiten.

Wenn bei einem Menschen die beiden Miasmen Tuberkulinie und Sykosis (siehe Kasten) in einem Organismus zusammentreffen, gibt es fast immer sehr destruktive Erkrankungen. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn im Prinzip sind bei dieser Konstellation alle Miasmen im Organismus vorhanden: die aktive Psora mit latenter Syphilis (zusammen als eigenständiges Miasma Tuberkulinie bezeichnet) und die so hartnäckige Sykosis mit all ihren tiefgreifenden Beschwerden. Leider ist diese schlimmste miasmatische Konstellation heutzutage keine Seltenheit und gewinnt weltweit immer mehr an Raum, sogar schon im frühesten Kindesalter.
Dies liegt zum einen an der Heredität der Miasmen (Vererbung eines bestimmten Krankheitspotentials) und zum anderen an den fatalen, immer mehr und aggressiver werdenden Impfprogrammen, die zusätzlich sykotisieren und/oder tuberkulinisieren, so dass Destruktivität vorprogrammiert ist, was sich darüber hinaus noch von Generation zu Generation immer mehr zuspitzt.

Kinderkrankheiten – ein miasmatischer Selbstheilungsversuch

«Ein Gesunder wird nicht krank», ist ein Zitat von Dr. med. Otto Eichelberger, welches auf den ersten Blick ein Allgemeinplatz zu sein scheint. Aber – wer kann schon von sich behaupten, wirklich vollkommen gesund zu sein? Absolute Gesundheit ist – homöopathisch gesehen – gleichbedeutend mit «frei von Miasmen»! Wer kann sich so glücklich schätzen und von absoluter Gesundheit sprechen? Die meisten von uns haben irgendeine latente chronische Grundkrankheit geerbt oder erworben. Vielfach sind es sogar Kombinationen der im Kästchen genannten fünf Miasmen, wenn man das iatrogene Arzneimittelmiasma mitberücksichtigt!
Im Gegensatz zu den akuten Krankheiten lässt die Lebenskraft den chronischen Krankheiten ungehindert Zutritt zum Organismus. Sie kann sich von ihnen nicht selbständig befreien; eine Selbstheilung ist also nicht möglich. Die chronische Krankheit verläuft immer in Phasen (Stadien) oder akuten Schüben mit dazwischenliegenden Latenzzeiten, welche den Eindruck einer Ausheilung erwecken und vermeintliche Gesundheit vortäuschen. Jedoch kommt sie – eventuell erst nach Monaten oder Jahren – in einer mehr oder weniger abgeänderten Gestalt oder sogar mit einem völlig neuen Gesicht wieder zurück, und zwar zumeist mit Krankheitserscheinungen, die man aus herkömmlicher Sicht nicht im entferntesten mit den vorangegangenen in Zusammenhang bringen würde, da sie klinisch wirklich nichts miteinander zu tun haben. So treibt das Miasma den Organismus zielgerichtet in die Destruktion, ohne dass dies von jedermann deutlich wahrzunehmen ist.
Genau genommen sind Krankheiten immer ein Korrektiv. Sie stellen eine grosse Chance für den einzelnen dar, die Sprache des Organismus zu hören und eine Rückmeldung vom energetischen Zentrum zu bekommen, dass im feinstofflichen Bereich etwas nicht ganz in Ordnung ist. Sie sind auf keinen Fall etwas Schicksalhaftes, Fatalistisches, dem man vollkommen ausgeliefert ist, an dem man nichts machen kann; das gilt gleichermassen für Akutkrankheiten wie für alle schweren chronischen Geschehen. Krankheiten haben immer ihre eigene Logik. Es gibt zu jedem Geschehen eine Idee, eine innere Logik, die es zu erkennen gilt, und somit auch einen Ansatzpunkt zu echter Heilung.
Die Idee der Kinderkrankheiten liegt in der Beschwichtigung der chronischen Miasmen. Wenn ein Kind an einer Kinderkrankheit erkrankt, so ist dies als positiver Versuch der Natur zu werten, sich von einem dieser ererbten oder aufgepfropften (zum Beispiel durch eine Impfung) chronischen Miasmen vorübergehend – für vielleicht fünf bis zehn Jahre – zu befreien.
Diesen miasmatischen Selbstheilungsversuch beschreibt John Henry Allen in seinem Werk «Die chronischen Krankheiten – die Miasmen» sehr treffend: «Wenn sie (die Kinderkrankheiten, Anmerk. des Verfassers) richtig mit den homöopathischen Einzelmitteln behandelt werden, verschwinden sie ohne Nachkrankheiten, wobei das ganze System weitgehend von seinem vorhandenen Miasma befreit und erneuert worden ist. Wenn aber diese Krankheiten falsch behandelt werden, können wir jede Art chronischer miasmatischer Stauung (d. h. Komplikation, Anmerk. des Verfassers) bekommen, die entweder für immer bleibt oder mit der Zeit das Leben vernichtet.» So gesehen, können wir auch besser verstehen, dass nicht jedes Kind jede Kinderkrankheit durchmacht!

Körperlich und geistig reifer

Der Organismus braucht eine solche Krankheit für seine Entwicklung – und das nicht nur auf organischer Ebene! Viele von uns werden schon festgestellt haben, dass ihr Kind nach einer durchgemachten Kinderkrankheit nicht nur körperlich stabiler geworden ist, sondern auch geistig reifer und verständiger. Häufig wird berichtet, dass ein Kind auf einmal ganze Sätze spricht, während es zuvor nur Ein- bis Zweiwortsätze konnte. Andere sind von Stund\' an trocken und nässen nicht mehr ein. Oder sie verlieren nach überstandener Krankheit ganz spontan ihre Stolperneigung und fallen nicht mehr «unglücklich» aufs Gesicht.
Vielfach werden Kinderkrankheiten auch durch die chronische homöopathische Behandlung geradezu «provoziert», damit das zur Zeit aktive Miasma erfolgreich abtreten kann, was gewissermassen ein Beweis dafür ist, dass Kinderkrankheiten einen miasmatischen Touch haben und keinesfalls verteufelt werden dürfen. Sie schaffen den Boden für eine verbesserte Entwicklungsmöglichkeit des kindlichen Organismus. So habe ich beispielsweise die Ausheilung der Krankheitsneigung einer regelmässig auftretenden frühkindlichen Migräne (Schulmädchen der 2. Klasse!) nach einer – während der antimiasmatischen chronischen Kur – durchgemachten Scharlach erlebt!
In jeder Kinderkrankheit findet also ein Reifungsprozess statt, der für die menschliche Entwicklung notwendig ist. Dies gilt aber nur dann, wenn die Krankheit in Ruhe gelassen wird. Eine Behandlung mit fiebersenkenden Mitteln, Antibiotika, Cortison oder anderen unterdrückenden Medizinen hat strengstens zu unterbleiben! Dadurch würde der Körper in seinen ausleitenden Funktionen massiv behindert werden, was der Torpedierung der miasmatischen Not- und Sonderfunktion dieser Kinderkrankheit gleichkäme.
Auch bei jeglicher Form lokaler Anwendungen ist Vorsicht geboten, denn der Krankheitsprozess ist ja bekanntlich energetischer Natur und nicht materieller! Nicht der Ausschlag ist die Krankheit; sie zeigt sich nur durch ihn und dieser ist notwendig für den Reinigungsprozess.

Folgekrankheiten werden immer häufiger

Grundsätzlich gesehen besteht die Möglichkeit, dass eine Kinderkrankheit die Gesundheit eines Kindes verbessern oder verschlechtern kann. Die ererbten und/oder erworbenen Miasmen (Intensität des einzelnen Miasmas und Komplexität, d. h. das Vorhandensein mehrerer Miasmen), die Lebenskraft des einzelnen Kindes (beispielsweise: Wurde zuvor schon des öfteren unterdrückend bzw. lokal therapiert?) sowie die derzeitige Therapie der akuten Kinderkrankheit (zum Beispiel immunsuppressiv oder mit der Natur) spielen dabei die zentrale Rolle, ob es aus der Erkrankung gesünder hervorgeht oder nicht.
Reicht die Kraft des kindlichen Organismus\' nicht aus, um einen bereinigten, verbesserten Gesundheitszustand herzustellen, so kann es passieren, dass schwerwiegende Folgekrankheiten (sogenannte Komplikationen) auftreten, wie etwa Lungen-, Herz-, Hirnhaut-, Nierenentzündungen etc. Diese gehen aber immer auf das Konto früherer verabreichter Impfungen, häufiger Antibiotikagaben, Cortisontherapie und dergleichen mehr, denn dadurch wird der frühkindliche Organismus in seiner Selbstregulationsfähigkeit sehr beeinträchtigt.
Ein sehr auffallendes Zeichen, welches in diese Richtung weist, ist, dass die meisten Kinder von heute (und Erwachsenen natürlich ebenso) kaum noch ein vernünftiges Fieber produzieren können! Temperaturen um die 38 Grad Celsius sind leider «normal» geworden, was jedoch – rein biologisch gesehen – als Alarmsignal der Natur zu werten ist. Physiologisch normal wären Werte von ca. 40 Grad Celsius, also kurz, heftig und bereinigend, um die Krankheit quasi «auszukochen», und nicht lang anhaltend, schleppend und anstrengend.
Um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Es ist nicht die Kinderkrankheit, welche etwaige Komplikationen verursacht, sondern die Prädisposition, der erblich bedingte Hintergrund, das Miasma – eben die Krankheit hinter der Krankheit!

Natürliche Behandlung – schnellere Heilungsverläufe

Selbstverständlich kann man Kinderkrankheiten durch gezielte Homöopathie unterstützen, so dass sie ohne Komplikationen verlaufen und bleibende chronische Schäden vermieden werden. Ein Homöopathikum wird den Organismus in seinem Ausscheidungsprozess unterstützen und gegebenenfalls das Exanthem (den Hautausschlag) – sofern es sich um eine exanthematische Krankheit handelt, wie zum Beispiel bei Scharlach – richtig herausbringen.
Durch diese Wirkungsweise – die biologischen Notfunktionen optimal zu unterstützen – kommt es nicht zu dem Phänomen der Unterdrückung. Das Offenhalten des physiologischen Notventils zur Ausscheidung schädlicher Toxine gewährleistet, dass der Heilungsprozess viel schneller verläuft und die Krankheit für den Patienten nicht so anstrengend empfunden wird. So dauert eine homöopathisch akut behandelte Scharlach meist nur eine Woche, wobei sich der kleine Patient sogar recht wohl fühlt (sonst meist rund 3 Wochen bei vielfach deutlich schwererem Verlauf), oder ein Keuchhusten sage und schreibe 3 bis 14 Tage (gerechnet ab Behandlungsbeginn), welcher in der Literatur sowie in schulmedizinischen Praxen als sehr langwierig und hartnäckig angesehen wird (von 6 Wochen bis hin zu 3 Monaten oder sogar deutlich länger).
Der homöopathische Arzt Dr. Freiherr von Ungern-Sternberg schreibt in seinem Buch «Homöopathisch behandelte Scharlachfälle», dass er und Kollegen in 30 Jahren Praxis keine einzige schwerwiegende Komplikation von Scharlach gesehen hätten.
Dies bestätigt im Prinzip auch der bekannte anthroposophische Kinderarzt Dr. Stellmann: «Es klingt beinahe ketzerisch, aber ich behaupte, dass ein Kind durch die Kinderkrankheiten letztlich gesünder wird.»

Dr. Ing. Joachim-F. Grätz



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