

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
|
|
|
|
|
|
Sommer, Sonne, Sanddorn
Sanddorn benötigt ein Maximum an Licht, aber ein Nichts an Boden, so hat Wilhelm Pelikan den dornenbewehrten Strauch in seiner Heilpflanzenkunde beschrieben. Vor Tausenden von Jahren eroberte sich der Sanddornbusch von Innerasien aus den mitteleuropäischen Raum. Nach wie vor ist Sanddorn in der Mongolei, in China, im Kaukasus und den Karpaten häufig vertreten. Die extrem anspruchslose Pionierpflanze bereitete anderen Pflanzen den Boden durch Anreicherung der Erde mit Stickstoff und liess sich in Randzonen der Küsten oder des Alpengebietes zurückdrängen, wo er zwar unwirtliche Bodenbeschaffenheiten vorfand, aber auf alle Fälle genügend Licht, sein Lebenselixier. Oft besteht sein Standort nur aus Sand und Stein, doch der Hungerkünstler kann einiges verkraften und mit seinem weitverzweigten, tiefreichenden Wurzelgeflecht in den magersten Böden der Sanddünen Fuss fassen. Im September dann präsentiert der sparrige dornige Busch seinen korallenroten Beerenschmuck, den Multivitaminkapseln am Strauch. Die unglaublich wertvollen Inhaltsstoffe machen die wilden Früchtchen zu einem einzigartigen Gesundheitspaket. Sanddornbeeren sind die einzige Obstfrucht, die im Fruchtfleisch Öl enthalten, nicht nur (aber auch!) in den Samen. Aus diesen Früchten kann darum Fruchtfleisch gewonnen werden, Fruchtfleischöl und aus den Samen das Kernöl. Volksheilkunde
Seit Urzeiten wird der Ölbaum des Nordens in der Volksmedizin in Tibet, der Mongolei und Russland verwendet. Die tibetische Heilkunde setzt die Frucht bei Geschwüren, Tumoren und Hauterkrankungen ein. Schon lange sind dort die schmerzstillenden, entzündungshemmenden und wundheilungsfördernden Eigenschaften bekannt. Erkrankungen von Haut und Schleimhaut, Augenkrankheiten und genauso Verbrennungen und Erfrierungen wurden mit Erfolg mit Sanddornfruchtfleisch und Sanddornöl behandelt.
Sanddorn gegen KrebsBei Verletzungen war es üblich, frischen Sanddornsaft auf die Wunde zu träufeln. Russland und China gelten heute als führend in der wissenschaftlichen Erforschung und klinischen Erprobung des Sanddornöls. Dort gibt es riesige Vorkommen an Sanddorn, allein im Kasachstan 50.000 ha! Novosibirsk ist bis heute das Zentrum der russischen Sanddornforschung. Im Jahre 1969 fand der erste allrussische Sanddornkongress in Barnaul im Altai statt Sanddorn wird dort bei Herz- und Gefässkrankheiten sowie in der Krebstherapie erprobt. Hierbei kann das hautschützende Öl nachweislich vor allem die unangenehmen Begleiterscheinungen einer Strahlentherapie mildern. Ausserdem wird Sanddorn bei allen Haut- und Schleimhautschäden, Magen-Darm-Geschwüren, Entzündungen der Schleimhäute des Verdauungskanals sowie in der Gynäkologie bei Schleimhautschäden der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses eingesetzt. Sanddorn ist in der russischen Volksmedizin sehr populär und Bestandteil nahezu jeder Hausapotheke.
Derzeit beschäftigen sich ausführliche Untersuchungen mit dem Einsatz von Sanddorn bei radioaktiv verursachten Strahlungen, den tumorhemmenden Wirkungen von Sanddornöl sowie mit dem therapeutisch-praktischen Einsatz von Sanddorn in der Gynäkologie.
Inhaltsstoffe
Die Beeren (Fruchtfleisch) enthalten Provitamin A (Beta-Carotin), Vitamin B1, B2, B6, B9 und B12, reichlich Vitamin C, Vitamin K und Vitamin E. Ausserdem einen hohen Anteil an gesättigten und ungesättigte Fettsäuren, vor allem Palmitin- und Palmitoleinsäure, Sterole, Cholin, Fruchtsäuren, Zucker, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Sanddornfruchtfleisch ist vor allem als Vitamin-C-Träger seit langem bekannt und wird aus diesem Grund bei geschwächten Abwehrkräften eingesetzt. Vitamin C beugt Infektionen vor, es ist aber auch einer der wichtigen Radikalfänger mit antioxidativer Zellschutzwirkung.
Sanddornfrüchte sind eine der wenigen pflanzlichen Quellen (neben Beinwellblättern), die auch Vitamin B 12 enthalten. Durch die Symbiose mit dem Strahlenpilz Actinomycetes liegt auch in den Samenschalen des Sanddorns eine hohe Konzentration dieses wertvollen Vitamins vor.
Sanddornsaft wird bei Abgeschlagenheit und Schwächegefühlen eingesetzt, bei wiederkehrenden Katarrhen und in der Rekonvaleszenz, aber auch zur Unterstützung einer erhöhten körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Zur Deckung des empfohlenen Vitamin-C-Tagesbedarfes (60 mg) genügen schon 2 EL Sanddorn-Vollfruchtsaft.
In Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich ein Vitamin-C-Mangel durch die Gabe von Sanddorn wesentlich schneller beheben lässt als durch Gabe von synthetisch hergestelltem Vitamin C.
Sanddorn-Fruchtfleischöl ist von leuchtend orangeroter Farbe, riecht typisch fruchtig nach Sanddorn und wird durch Kaltpressung der Beeren gewonnen. Es bietet einen hohen Lichtschutz, der vor allem auf dem hohen Anteil des natürlichen UV-Lichtfilters Beta-Carotin beruht, das die Haut vor den aggressiven Einflüssen freier Radikaler schützt. Vitamin C, E und Beta-Carotin sind Teil des antioxidativen Zellschutzsystems . In der Sanddornbeere sind bis zu 12 mg/100 g Beta-Carotin enthalten, im Öl 70 mg bei der Karotte ca. 8 mg/100 g. Damit liegt der Wert weit über dem der immerhin nach ihr benannten Karotte! 4 mg Beta-Carotin wird pro Tag empfohlen, bei besonderen Belastungen wie Alkohol- oder Nikotinmissbrauch, Stress, starker UV-Bestrahlung, häufigen Infekten o.a. wird eine höhere Dosis angeraten.
Empfindliche, trockene, unreine, rissige, faltige, spannende oder ältere Haut und wird wieder samtglatt, elastischer und bekommt mit der Zeit eine schöne warme, natürlich und gesund aussehende Tönung. Auch spröde, rissige Lippen werden gepflegt und bekommen einen intensiven Sonnenschutz. Sanddornöl bewahrt die Haut vor intensivem Stress wie z.B. Sonne am Meer oder im Gebirge und verhütet Symptome wie Lippenherpes!
Beta-Carotin bietet einen ausgezeichneten Hautzellschutz und sollte eingesetzt werden, wenn die Haut aufgrund intensiver UV-Bestrahlung vorzeitig altert, austrocknet oder faltig wird. Bei innerlicher Einnahme beugt es auch einer Sonnenallergie vor. Durch seine Fähigkeit zur Lichtabsorption und der Eigenschaft, sich im Unterhautfettgewebe anzureichern kann es bei Pigmentstörungen der Haut eingesetzt werden: bei Unterpigmentierung (fleckigen Aufhellungen, Vitiligo) sorgt es in den schwach pigmentierten Bereichen für eine Farbangleichung, besonders nach Sonneneinwirkung, bei Überpigmentierung wie braunen Hautflecken, Leberflecken, Sommersprossen oder Altersflecken bewirkt der physikalische Lichtschutz einen Pigmentausgleich.
Das fettlösliche Vitamin E bzw. Alpha-Tocopherol ist ebenfalls in hoher Konzentration im Sanddornöl enthalten: mit 200 mg/100 g; die täglich empfohlene Tagesdosis beträgt 2030 mg. Vitamin E als fruchteigenes Antioxidans sorgt für die Stabilisierung oxidationsempfindlicher Inhaltsstoffe innerhalb der Früchte. Im Organismus bietet es einen hervorragenden Schutz vor vorzeitiger Hautalterung, sorgt für ein elastisches Bindegewebe und glatte Haut und fördert die Zellerneuerung. Hautpflege mit Vitamin E ist besonders zu empfehlen bei trockener, empfindlicher, zu Atrophie oder krankhaften Erscheinungen neigender Haut. Es beschleunigt durch seine entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften die Neubildung des Zellgewebes, die Feuchtigkeitsaufnahme in die Haut und schützt vor vorzeitiger Hautalterung, Schädigungen aufgrund von Sonnenbrand oder Photosensibilisierung. Wird Vitamin E 10 Tage vor Sonneneinwirkung regelmässig eingenommen, so bildet sich ein körpereigener Lichtschutzfaktor.
Die gelben Farbstoffe, die Flavonoide kommen in hoher Konzentration im Sanddorn vor und sind starke Bio-Antioxidantien mit einer ausgeprägten Zell- und Gefässschutzwirkung. Sie verbessern die Fliesseigenschaften des Blutes, schützen den Herzmuskel vor Sauerstoffmangel, beugen Herzkranzgefässerkrankungen, Thrombosen und Infarkten vor, beschleunigen den Cholesterinabbau an den Gefässwänden und senken die Blutfettwerte. Ausserdem stärken sie die Immunabwehr, vermindern allergische Reaktionen und entzündliche Prozesse.
Das Sanddorn-Fruchtfleischöl wird äusserlich und innerlich eingesetzt. Sanddornöl wird zur Pflege der Haut und zur Behandlung erkrankter Hautpartien unverdünnt auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Man setzt es sehr sparsam ein, es ist nicht nur kostspielig, sondern es färbt auch stark. Allerdings werden die Farbstoffe relativ rasch von der Haut absorbiert. Zur Pflege kann Sanddornfruchtfleischöl einfach dem täglichen Hautöl oder-creme, der Duschmilch oder dem Shampoo beigegeben werden.
Bei Verbrennungen, Sonnenbrand, Sonnenallergie , starker Ozoneinwirkung oder Photosensibilität wird Sanddornfruchtfleischöl am besten innerlich eingenommen möglichst 12 Wochen vor der erwarteten Sonnenexposition, damit sich die Carotinoide in der Haut einlagern können und von innen her einen Sonnenschutz bewirken und gleichzeitig äusserlich zur Vorbeugung oder Linderung behutsam eingerieben.
Sanddornöl wirkt antibakteriell, antioxidativ, ausgesprochen hautpflegend und -regenerierend, entzündungshemmend, cholesterin- und blutdrucksenkend.
Es wird medizinisch eingesetzt bei Hauterkrankungen (Wunden, Geschwüre, Ekzeme, Dermatosen), Schleimhauterkrankungen des gesamten Verdauungssystems und der Genitalschleimhäute. Durch seinen hohen Zellschutz aufgrund der Radikalfängereigenschaften wird die Ablösung von abgeschilferten Hautzellen gefördert, das Hautgewebe gestrafft, Faltenbildung und Pigmentstörungen vorgebeugt, die elastischen und kollagenen Fasern im Bindegewebe geschützt, die Abwehr- und Schutzmechanismen der Haut unterstützt und vor schädlichen UV-Strahlen geschützt.
Nicht nur die gesunde Haut lässt sich mit Sanddornöl hervorragend pflegen und schützen, es hat sich auch bei Verbrennungen und zur Wundheilung bewährt: Mit seinem Vitaminreichtum werden die Schutzmechanismen und der Feuchtigkeitsgehalt der Haut erhöht und die Wirkung kosmetischer und pflegender Präparate unterstützt. Sanddornöl bietet einen wirksamen Schutz vor den schädlichen Auswirkungen von zuviel Sonne auf der Haut, Photosensibilisierung und Sonnenallergien. Es wirkt schmerz- und reizlindernd und beschleunigt die Regeneration der Zellen bereits geschädigter Hautpartien. Mit seinen entzündungshemmenden, schmerzstillenden und antiseptischen Eigenschaften wird es zur Linderung bei chronischen Hauterkrankungen wie Psoriasis, Neurodermitis, allergischen Hauterkrankungen oder Akne eingesetzt. Hier wird zusätzlich Sanddornkernöl mit seinem hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren empfohlen, und zwar zur innerlichen Einnahme und äusserlichen Anwendung.
Durch seinen hohen Anteil an Vitamin E spielt das rote Gold bei der Pflege der alternden Haut eine wichtige Rolle. Man spricht von einem skin repair- Effekt, weil der Alterungsprozess der Haut verlangsamt werden kann und die Haut sichtbar regeneriert. Auch wird nachweislich die Elastizität der Haut gefördert. Den spürbaren Schutz macht man sich neuerdings auch in der Säuglings- und Kinderheilkunde zunutze.
Sanddorn-Kernöl wird aus den Kernen der Frucht hergestellt und besitzt die in Pflanzen selten vorkommende Alpha- Linolensäure, auch Omega-3-Fettsäure genannt, die sonst eher in bestimmten Fischarten vorkommt. Ungesättigte Fettsäuren regulieren die Zellatmung, fördern die Zellerneuerung, machen die Haut geschmeidig und verzögern sichtbar den Alterungsprozess der Haut. Bei Ekzemen oder bei zu Trockenheit neigender Haut entfalten essentielle Fettsäuren einen heilenden Einfluss auf Haut und Haar.
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen
Die Einnahme von Sanddornöl wird nicht empfohlen bei entzündlichen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, akuter Leber- oder Gallenblasenentzündung, Gallensteinen, chronischen Durchfällen und starker Fettempfindlichkeit.
Sonnenschutzöl
50 ml Bio-Sesamöl und 3050 Tropfen (35 %) Sanddorn-Fruchtfleischöl mit 10 Tropfen Lavendelöl (Lavandula angustifolia) und 5 Tropfen Niaouli mischen. Vor dem Sonnenbaden und danach einmassieren.
Text: Ursel Bühring
Freiburger Heilpflanzenschule
Oberbirken 17
D-79252 Stegen
www.heilpflanzenschule.de
aus Heilpraxis Magazin - 8. Jahrgang - Nr. 3 - Juni 2004
Druckversion dieser Seite
Diese Seite weiterempfehlen
|
|
|
© 2007 by Asia Vision Verlag, natürlich GESUND online
|