

Ihr Weg zu Harmonie und Lebensfreude
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Aromatherapie: Essenzen zum Helfen und Heilen
Jeder kennt die folgende Situation: man nimmt, häufig in der Weihnachtszeit, einen ganz bestimmten Geruch wahr und befindet sich in Bruchteilen einer Sekunde in der Wiedererkennung einer Situation aus der Kindheit. Sobald man schnuppernd die auftauchenden Bilder halten möchte, verschwinden sie. In den wenigsten Fällen können sie abgespeichert werden; sie sind ganz einfach weg. Das Beispiel zeigt, was für einen Zugriff Düfte auf unser Unterbewusstsein haben. Aus diesen Gründen wurden sie auch in allen Kulturen für Rituale, Einweihungen oder zu religiösen Zwecken benutzt.
Die Duftstoffe der Pflanzen sind chemische Verbindungen, die als Endprodukte des pflanzlichen Stoffwechsels abgegeben werden. Nach menschlichem Empfinden werden sie in "angenehm" und "unangenehm" unterschieden, aus naturwissenschaftlicher Sicht gibt es diese Einteilung nicht. Weitverbreitet als Duftstoffe sind im Pflanzenreich ätherische Öle, Balsame und Harze. Diese Stoffe werden in Vakuolen abgeschieden, diese Ölzellen finden wir beispielsweise in der Rinde des Zimtbaumes, im Rhizom des Ingwers und in den Blättern des Lorbeers.
Je nach Pflanzenart variieren die Ölanteile zwischen 0,01% bis 10%; bei einigen wenigen auch mehr. So haben die Rosenblüten einen sehr geringen Ölanteil, so dass für 1/2 Liter Rosenöl ca. 2000 Pfund Rosenblüten benötigt werden. Dies ist ein Grund mit für die verschiedenen Preisklassen. Ein weiterer Punkt ist die Art der Ölgewinnung.
Heute werden die meisten ätherischen Öle per Wasserdampfdestillation gewonnen. Öle tierischen Ursprungs werden aus Grund des Artenschutzes so gut wie nicht mehr verwendet.
Genau wie in der klassischen Pflanzenheilkunde gibt es auch bei den Ölen durch Werbung hochgepuschte Arten, die dann, durch unzählige Veröffentlichungen unterstützt, in aller Munde sind. Diesen wird dann nahezu alles zugeschrieben! Zu diesen Ölen gehört immer noch das "Tea Tree- Öl", welches mit seiner Wirkung in den Bereichen "antibakteriell, antiviral, antimykotisch, entzündungshemmend, juckreiz- und schmerzlindernd, abschwellend und hautschonend" sicherlich sehr gut ist. Aber wir haben etliche Öle auf dem Markt, die genauso gut oder besser sind!
Bei den unzähligen Inhaltsstoffen der ätherischen Öle seien hier die wichtigsten und deren Wirkrichtung aufgezählt. Wir haben die antiinfektiösen, keimtötenden und cortisonähnlich wirkenden Monoterpene, die, vor allem bei Massagen, auch eine belebende und muskelstärkende Wirkung zeigen. Diese sind vor allem in den Zitrusfrüchten zu finden.
Weiterhin die entspannenden Säuren und ausgleichenden und entkrampfenden Esther und Ether. Methylether wirkt krampflösend, wie beispielsweise das Estragon und die Oxide schleimlösend, antiinfektiös und antispasmodisch. Mit terpenhaltigen Ölen, diese kommen vor allen in Nadelhölzern vor, sollte man in den Abendstunden vorsichtig sein, da sie eine anregende Wirkung zeigen. Sesquiterpene wirken stark entzündungshemmend und aufhellendberuhigend, so dass sie auch als "Seelenschmeichler" bezeichnet werden können.
Allerdings sind sie auch durchblutungsfördernd, schmerzstillend und antiallergen. Mit den Phenolen, beispielsweise im Bergbohnenkraut, haben wir die Wirkung wie ein Antibiotikum. Aldehyde sind unter anderem antiinfektiös und verdauungsfördernd und Cumarine, z.B. in der Angelikawurzel, blutverdünnend. Eine entgiftende Wirkung auf Leber und Niere zeigen die Phtalide und Ketone. Sie sind in kleinen Mengen wundheilend und schleimlösend, aber auch fettabbauend und leberentstauend und wirken auch gegen Sporen und Viren. Ketone zeigen in hoher Konzentration eine neurotoxische Wirkung, da sie in der Lage sind, die Myelinschicht der Nerven zu durchdringen. So können ketonhaltige Öle, wie beispielsweise Salbei, in der oralen Verabreichung schon mit 10 ml tödlich sein.
Ätherische Öle sind sehr hoch konzentrierte Stoffe. Dies sollte man sich bei der Anwendung stets klar machen. Ein zu langes Anwenden von bestimmten Ölen kann eine chronische Toxizität hervorrufen. Allergischen Reaktionen können insbesondere bei überlagerten, synthetischen und verunreinigten Ölen bereits in kleinsten Mengen auftreten und sollten vorher mit entsprechenden diagnostischen Möglichkeiten weitgehenst ausgeschlossen werden.
Die Anwendungen von ätherischen Ölen sind vielfältig. Die bekannteste ist die Duftlampe. Die ätherischen Öle wirken auf unsere Emotionen, Stimmungen, Kreativität und Lebensfreude. Über die Duftlampe wird auch die Raumluft gereinigt und ionisiert und somit ein wohltuendes Raumklima aufgebaut. Bei diesem Verfahren sollen die Öle immer in der Kombination mit Wasser verwendet werden.
Zur Inhalation werden einige Tropfen Öl in eine Schüssel mit heißem Wasser gegeben.
Das Gesicht muss dann über die dampfende Schale gehalten und der Kopf mit einem Tuch abgedeckt werden. Vorsicht geboten ist mit den Augen, eventuell sollte der Patient dabei eine Chlorbrille wie im Schwimmbad tragen. Man kann allerdings auch Inhalatoren in der Apotheke kaufen, welche das Mund-Nasenfeld genau abschließen.
Bei den Kompressen werden einige Tropfen Öl in eine Schüssel mit heißem Wasser gegeben, ein kleines Tuch eingetaucht, ausgewrungen und gut warm aufgelegt.
Für Massagen werden ätherischen Öle mit fetten Ölen gemischt. Hier kommen unter anderem Haselnuss-, Jojoba- , Mandel- und Weizenkeimöl in Frage. Das direkte Anwenden von reinem ätherischem Öl auf die Haut sollte unterbleiben. Die einzige Ausnahme ist das Lavendelöl! Bei Verbrennungen z.B. beim Kochen, 2-3 Tropfen hochwertiges Lavendelöl sofort auf die Brandstelle auftropfen. Es nimmt sofort den Schmerz und es kommt zu keiner Blasenbildung.
Für die Badeanwendung sollen die Öle mit Emulgatoren wie Honig, Sahne oder neutralen Seifengrundlagen gemischt werden, da sie selbst mit dem Wasser keine Verbindung eingehen. Für ein Vollbad kommt man in der Regel mit 10 bis 15 Tropfen Öl aus, wobei hautreizende Öle wie Zimt-, Minz- oder Nelkenöle für Bäder nicht zur Anwendung kommen sollen.

Basilikum wirkt schleimlösend
und zellregenerierend.

Ätherisches Angelikaöl stärkt
Seele und Körper in Krisen. |
Laut Statistik werden nur 2% der hergestellten ätherischen Öle für die Aromatherapie genutzt. Der Hauptanteil mit 50% wird von der Nahrungsmittelindustrie verarbeitet, 25% gehen in die Parfümverarbeitung, 20% verwenden die Pharmaindustrien und die restlichen 3% sind für "andere Zwecke" in Gebrauch.
Da das Angebot an ätherischen Ölen beinahe unüberschaubar geworden ist und es auch enorme Preisunterschiede gibt, welche schon einen Rückschluss auf die Qualität lassen, ist es nicht immer einfach, ein gutes Öl herauszufinden. Denn bei der Anwendung von ätherischen Ölen in der Pflege und vor allem in der Therapie, ist eine hochwertige Qualität von entscheidender Bedeutung. Folgende Tipps sollen den Kauf erleichtern:
Es sollte sich um ein 100% reines Öl handeln. Die Bezeichnungen "Parfümöl" oder "naturidentisch" lassen auf eine synthetische Herstellung schließen. Weiterhin sollte die lateinische, botanische Bezeichnung der Herkunftspflanze mit aufgeführt sein sowie das Herkunftsland. Wichtig ist auch die Angabe des Pflanzenteils, aus dem das Öl gewonnen wurde, sowie das Gewinnungsverfahren. Auch die Angaben über den Anbau, kontrolliert-biologisch oder Wildsammlung, ist von Bedeutung. Zähflüssige Öle, wie beispielsweise Tonka, sind oft mit Weingeist vermischt. Hier sollte das Mischungsverhältnis erkennbar sein. Sehr teure Öle werden auch verdünnt angeboten, gegebenenfalls sollte das Trägeröl in Prozent angegeben werden. Letztlich sollte die exakte Füllmenge in ml oder g, sowie eine Chargennummer ersichtlich sein.
Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten eines ätherischen Öles möchten ich anhand des Basilikumöles aufzeichnen.
I. Wirkung auf der seelischen Ebene
Im seelischen Bereich wirkt Basilikumöl entspannend und aufmunternd. Bei Trennungsschmerz empfiehlt sich ein Körperöl mit folgender Rezeptur:
100 ml Mandel- oder Jojobaöl |
2 Tr. ätherisches Basilikumöl
(entspannend und aufmunternd) |
5 Tr. ätherisches Zedernöl
(ein Angstöl, hilft Altes loszulassen) |
1 Tr. ätherisches Angelikawurzelöl
(stärkt und kräftigt) |
3 Tr. ätherisches Lavendelöl
(allgemein beruhigend) |
3 Tr. ätherisches Bergamotteöl
(stimmungsaufhellend) |
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Bei Kindern den Bauch mit der Mischung im Uhrzeigersinn zart massieren. Erwachsene können es auch als Körperöl nutzen. |
II. Wirkung auf der körperlichen Ebene
Ätherisches Basilikum-Öl kann hilfreiche Dienste leisten bei einer Gastritis, bei trockenen Ekzemen, niedrigem Blutdruck sowie Migräne oder Kopfschmerzen, welche ihre Ursprung in Leber-Galle-Störungen haben. Es fördert die Menstruation, hat einen stimulierenden Effekt auf die Nebennierenrinde und löst Stauungen im Nasennebenhöhlen-Bereich.
Befreiendes Nasenöl |
50 ml Mandel- oder Jojobaöl |
2 Tr. ätherisches Basilikumöl
(schleimlösend und zellregenerierend) |
2 Tr. ätherische Angelikaöl
(seelisch kräftigend in der Phase "Ich habe die Nase voll") |
2 Tr. ätherisches Cajeputöl
(antiinfektiös) |
2 Tr. ätherisches Lavendelöl
(seelisch und körperlich ausgleichend) |
III. Basilikum-Öl in der Küche
Eine köstliche Tomaten-Basilikum-Butter lässt sich sowohl mit Basilikumkraut, und wenn nicht zur Hand, auch mit Basilikum-Öl herstellen.
Tomatenmark, Butter, Kräutersalz und frisches kleingeschnittenes Basilikumkraut oder einen halben bis einen Teelöffel Basilikumwürzöl (Grundmischung = 10 Tropfen Basilikumöl in 100 ml fettes Öl) miteinander vermischen. |
Nebenwirkungen und allgemeine Hinweise: Durch seine krampflösenden Eigenschaften auf das zentrale Nervensystem sollte die Verwendung von Basilikum-Öl in der Schwangerschaft gut überlegt werden.
Text: Gudrun Germann
Phytaro Heilpflanzenschule
Köln-Berliner-Str. 9, D-44287 Dortmund
Tel.
www.phytaro.de
aus Natürlich GESUND - 8. Jahrgang - Nr. 6 - August 2004
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